Auch das allgemeine Interesse an Silber-Futures hat merklich nachgelassen. In der Woche zum 28. Januar stellte sich bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) ein leichtes Minus von 233.900 auf 231.900 Kontrakte (-0,8 Prozent) ein. Dabei hat sich der aktuelle Optimismus der spekulativen Marktakteure auf Wochensicht spürbar zurückgebildet. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten schlug sich dies in einem Rückgang von 94.200 auf 89.200 Kontrakte (-5,4 Prozent) nieder. Während unter großen Terminspekulanten (Non-Commercials) ein gedämpfter Optimismus registriert worden war, hat die Stimmung der Kleinspekulanten (Non-Reportables) leicht verbessert.
Unter den Großspekulanten wurde auf der einen Seite das Long-Engagement um 3.500 Futures zurückgefahren, während auf der anderen Seite das Short-Exposure um fast 2.000 Kontrakte ausgebaut wurde. Dadurch reduzierte sich deren Netto-Long-Position von 68.900 auf 63.400 (-8,0 Prozent) recht deutlich. Kleinspekulanten sind im Berichtszeitraum hingegen leicht optimistischer geworden und haben ihre Netto-Long-Position von 25.350 auf 25.750 Kontrakte (+1,6 Prozent) nach oben gefahren. Summa summarum scheinen die Akteure an den Terminmärkten weiterhin relativ zuversichtlich zu sein, was sich an den bislang ausgebliebenen Gewinnmitnahmen ablesen lässt.
Silber: Leichtes Monatsplus erzielt
Der Silberpreis hat sich im Januar relativ positiv entwickelt. Er erzielte zwar einen Monatsgewinn in Höhe von einem Prozent, hinkte damit aber seinem großen Bruder Gold deutlich hinterher. Selbst in den USA haben Anleger wieder Gefallen an Silber gefunden. Dies lässt sich unter anderem an der deutlich gestiegenen Nachfrage nach American-Eagles-Silbermünzen erkennen. Insgesamt lieferte nämlich die US Mint fast 2,3 Millionen frisch geprägte Ein-Unzen-Exemplare aus. Damit wurden auf einen Schlag die kumulierten Umsätze der vergangenen drei Monate übertroffen. Doch der Kaufrausch der Silbermünzen zum Jahresstart sollte nicht überbewertet werden, da sich die Januarmonate regelmäßig als außerordentlich gute Absatzmonate erweisen. In den Jahren 2019, 2018 und 2017 sind mit 4,02 Millionen, 3,24 Millionen und 5,13 Millionen Feinunzen sogar deutlich höhere Verkäufe als in diesem Jahr erzielt worden.
Unter charttechnischen Aspekten drückte in der vergangenen Woche vor allem das Verletzen der 18-Dollar-Marke auf die Stimmung der Investoren. Damit erwies sich diese Hürde zum wiederholten Male als zu schwierig. Die nächste potenzielle "Haltestation" könnte der bei 17 Dollar verlaufende Boden darstellen. Dessen Verletzen dürfte erheblich stärkere Probleme bereiten, da dann ein Rutsch unter die langfristige 200-Tage-Linie drohen würde. Diese verläuft - bei steigender Tendenz - aktuell bei 16,80 Dollar. Unter Chartisten gilt diese Durchschnittslinie als besonders wichtig und dürfte daher mit Argusaugen beobachtet werden. Ein doppeltes Verkaufssignal könnte erheblichen chartinduzierten Verkaufsdruck aufkommen lassen. Sollte allerdings der Bedarf an Investments mit Vermögensschutzfunktion - aus welchen Gründen auch immer - wieder zunehmen, dürfte ein Test der 20-Dollar-Marke das wahrscheinlichere Szenario sein. In den vergangenen vier Jahren bewegte sich das Edelmetall in einer Tradingrange von 14 bis 20 Dollar und versuchte sich nach seinem Kurssturz von 50 Dollar an einer erfolgreichen Bodenbildung. Während der Goldpreis bereits in diesem Jahr in Euro gerechnet ein neues Rekordhoch markiert hat, ist der Silberpreis hiervon noch meilenweit entfernt. Vor ungefähr neun Jahren kostete es kurzzeitig mehr als 32 Euro (aktuell: 16,07 Euro). Fazit: Auf lange Sicht ist das Nachholpotenzial enorm.