Auch mit dem allgemeinen Interesse an Silber-Futures ging es wieder leicht bergauf. So hat sich in der Woche zum 8. Oktober die Anzahl offener Kontrakte - der sogenannte Open Interest - von 212.300 auf 214.000 Kontrakte (+0,8 Prozent) marginal erhöht. Ein relativ kräftiges Plus gab es hingegen bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten zu beobachten. Innerhalb einer Woche war hier ein Zuwachs von 73.800 auf 76.900 Kontrakte (+4,2 Prozent) registriert worden. Sowohl große als auch kleine Terminspekulanten sind im Berichtszeitraum zuversichtlicher geworden.
Großspekulanten (Non-Commercials) haben zum Beispiel ihr Long-Exposure um 100 Futures erhöht und zugleich ihre Short-Seite um 800 Futures reduziert. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 49.800 auf 50.800 Kontrakte (+2,0 Prozent) verbessert. Dies stellte das Ende einer seit vier Wochen andauernden "Durststrecke" dar. Bei Kleinspekulanten (Non-Reportables) nahm der Optimismus deutlich stärker zu. Hier war bei der Netto-Long-Position nämlich ein kräftiger Anstieg von 24.000 auf 26.200 Kontrakte (+9,2 Prozent) registriert worden.
Grundsätzlich fällt bei Silber-Futures die Gefahr von Gewinnmitnahmen geringer aus als bei Gold. Bei Gold-Futures hat sich die kumulierte Netto-Long-Position seit Ende Dezember (plus 150 Prozent) mehr als verdoppelt, während beim mit großem Abstand günstigsten Edelmetall im selben Zeitraum lediglich ein Zuwachs in Höhe von 33 Prozent registriert worden war. Terminspekulanten sind für ihren kurzfristigen Anlagehorizont bekannt und fast schon berüchtigt. Ihnen geht es nicht um Vermögensschutz, Krisenschutz oder Inflationsschutz, sie wetten auf einen steigenden oder einen fallenden Preis und möchten dadurch eine möglichst hohe Rendite generieren. Fazit: Beim gelben Edelmetall sind in diesem Jahr deutlich größere Wetten eingegangen worden als bei Silber. Bei langfristiger Betrachtungsweise stehen beide Edelmetalle angesichts der fundamentalen Probleme weiterhin glänzend da.
Silberchart: Auf erhöhtem Niveau seitwärts
Dem Silberpreis kann man derzeit vor allem eines attestieren: eine signifikante Beruhigung der Kursausschläge. In der zweiten Augusthälfte legte der "kleine Bruder des Goldpreises" innerhalb von weniger als zwei Wochen einen Kurssprung von in der Spitze 15 Prozent hin. Seither kühlte die Begeisterung der Investoren allerdings spürbar. Nach dem Anfang September markierten Dreijahreshoch scheint mittlerweile die Marke von 17,50 Dollar eine magnetische Wirkung zu entfalten. Die steile Aufwärtsbewegung wurde zudem durch einen stabilen Seitwärtstrend ersetzt. Alles in allem überwiegen beim Blick auf den Chart aber weiterhin die positiven Eindrücke.
So drehte zum Beispiel im Frühjahr die langfristige 200-Tage-Linie klar nach oben, was in der Chartlehre als besonders starkes Trendwechselsignal gilt. Zusätzlicher Rückenwind wurde durch den im Herbst erfolgten Ausbruch aus dem Abwärtstrend generiert. Sollte sich die technische Korrekturphase in den kommenden Wochen fortsetzen, wäre es wichtig, dass die im Bereich von 16,50 Dollar angesiedelte Unterstützungszone erfolgreich verteidigt wird. Denn hier verläuft die 200-Tage-Linie. Deren Verletzen würde das Chartbild erheblich eintrüben. Das doppelte Verkaufssignal könnte dann erheblichen chartinduzierten Verkaufsdruck nach sich ziehen. Wichtig zu wissen: Derzeit verläuft die Entwicklung noch im grünen Bereich. Ein wichtiger Pluspunkt stellt übrigens das enorme Nachholpotenzial dar. Zur Erinnerung: Im Frühjahr 2011 kostete Silber fast 50 Dollar pro Unze. Gemessen daran fällt das Aufwärtspotenzial mit über 180 Prozent derzeit ausgesprochen üppig aus.