Beim allgemeinen Interesse an Silber-Futures war hingegen eine leichte Aufwärtstendenz zu beobachten. So hat sich in der Woche zum 7. Januar die Anzahl offener Kontrakte - der sogenannte Open Interest - von 229.700 auf 234.300 Kontrakte (+2,0 Prozent) erhöht. Dies stellte das vierte Wochenplus in Folge dar. Signifikant bergab ging es hingegen mit der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten. Innerhalb einer Woche war hier ein Rückgang von 96.650 auf 91.200 Kontrakte (-5,6 Prozent) registriert worden. Besonders interessant: Sowohl große als auch kleine Terminspekulanten sind im Berichtszeitraum skeptischer geworden.
Großspekulanten (Non-Commercials) fielen zum Beispiel dadurch auf, dass sie ihr Short-Exposure mit 5.400 Futures deutlich stärker erhöht haben als ihre Long-Seite (plus 2.900 Futures). Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 69.700 auf 67.250 Kontrakte (-3,5 Prozent) reduziert. Dies stellte den ersten Rückgang seit vier Wochen dar. Bei Kleinspekulanten (Non-Reportables) nahm der Optimismus deutlich stärker ab. Hier war bei der Netto-Long-Position nämlich ein kräftiger Rückgang von 26.900 auf 23.900 Kontrakte (-11,2 Prozent) registriert worden. Den Silberpreis hat die wachsende Skepsis der spekulativen Marktakteure aber kaum belastet. Innerhalb des Berichtszeitraums (31.12.19 bis 07.01.20) wies dieser nämlich eine Wertsteigerung um über drei Prozent aus.
Silber: LBMA kürte die besten Edelmetallanalysten
Seit mehreren Jahren kürt die London Bullion Market Association (LBMA), der weltweit bedeutendste Handelsplatz für physischen Edelmetallhandel, die Analysten, die mit ihren Prognosen den durchschnittlichen Preis von Gold, Silber, Platin und Palladium für das Kalenderjahr am treffsichersten prognostiziert haben. Der Sieger erhält als Lohn für seine Leistung einen goldenen Unzenbarren der Marke PAMP. Anfang 2019 hatten für Silber 28 Analysten ihre Prognosen für das Gesamtjahr sowie ihre erwartete Tradingrange eingereicht. In der Kategorie Silber reichten die Schätzwerte von 14,90 (Peter Fertig von Quantitative Commodity Research) bis 17,55 Dollar (Rhona O’Connell von Independent) und ergaben im Mittel einen Wert von 16,28 Dollar. Gewonnen hat - und das ziemlich eindrucksvoll - Bernard Dahda von Natixis, schließlich entsprach seine Schätzung in Höhe von 16,20 Dollar exakt dem für 2019 ermittelten durchschnittlichen Silberpreis.
Besonders interessant: Obwohl Silber als ausgesprochen volatiles Edelmetall gilt, weichte der Durchschnittswert aller Analysten nur um 0,5 Prozent vom tatsächlichen Wert ab. Bei Gold (5,8 Prozent), Platin (1,4 Prozent) und Palladium (17,5 Prozent) fielen die Abweichungen deutlich höher aus. Damit haben die Analysten vor allem bei dem besonders schwierig zu prognostizierenden Silberpreis 2019 ein "extrem gutes Näschen" bewiesen. Bei der prognostizierten Tradingrange von 15,20 bis 17,20 Dollar hat sich der Preisträger Dahdah allerdings ein bisschen verschätzt, schließlich fiel sowohl das tatsächliche Jahrestief mit 14,15 Dollar als auch das Jahreshoch mit 19,30 Dollar um einiges niedriger bzw. höher als von ihm erwartet aus. Dies schmälert seine Leistung aber in keiner Weise.
Ende Januar bzw. Anfang Februar dürfte die LBMA die neuen Prognosen der Edelmetallexperten für das Jahr 2020 veröffentlichen. Angesichts der aktuellen Nachrichtenlage, dürfte dies wieder einmal kein leichtes Unterfangen werden, schließlich weiß niemand, wie sich Weltpolitik und Weltkonjunktur im Jahr 2020 entwickeln wird. Nichts scheint unmöglich zu sein, schließlich hat sich weder die Kriegsgefahr zwischen den USA und dem Iran noch die Angst vor einem weltweiten Konjunktureinbruch bislang in völliges Wohlgefallen aufgelöst.