Der am Freitagabend veröffentlichte Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission war unter anderem von einem nachlassenden allgemeinen Interesse an Silber-Futures gekennzeichnet. Die Anzahl offener Kontrakte - der sogenannte Open Interest - ermäßigte sich in der Woche zum 4. Februar von 231.900 auf 224.900 Kontrakte (-3,0 Prozent). Dennoch hat sich die Stimmung unter den Terminmarktprofis per Saldo leicht aufgehellt. Innerhalb einer Woche erhöhte sich die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten von 89.200 auf 91.400 Kontrakte (+2,5 Prozent). Die gute Laune war allerdings ausschließlich den großen Terminspekulanten (Non-Commercials) zu verdanken.
Diese Gruppe von Marktakteuren hat ihr Long-Engagement im Berichtszeitraum zwar um 8.600 Futures reduziert, zugleich aber ihre Short-Seite mit 12.900 erheblich stärker zurückgefahren. Dies führte bei der Netto-Long-Position zu einem kräftigen Plus von 63.400 auf 67.800 (+6,9 Prozent). Unter den Kleinspekulanten (Non-Reportables) hat indes die Skepsis zugenommen, was an der von 25.750 auf 23.550 Kontrakte (-8,5 Prozent) gesunkenen Netto-Long-Position abzulesen war. Seit Wochen kann man weder unter den großen noch unter den kleinen Terminspekulanten markante Stimmungsveränderungen ausmachen. Dies dürfte auch ein Grund für die in den vergangenen Wochen zu beobachtende anhaltende relative Stärke des Silberpreises gewesen sein.
Silber: LBMA meldet verhaltene Prognosen
In der vergangenen Woche veröffentlichte die London Bullion Market Association eine umfangreiche Studie (33 Seiten) über die Perspektiven von Gold, Silber, Platin und Palladium. Wie in den Jahren zuvor haben zahlreiche Analysten ihre Prognosen abgegeben und dürfen nun darauf hoffen, im nächsten Jahr als treffsicherster Analyst geehrt und mit einem Unzenbarren Gold belohnt zu werden. Jeder Analyst musste den durchschnittlichen Silberpreis für das laufende Jahr und dessen jeweiliges Jahrestief bzw. -hoch prognostizieren. Unter den teilnehmenden Experten reichte die prognostizierte Tradingrange von 15,10 bis 23,15 Dollar (53,3 Prozent). Beim durchschnittlichen Silberpreis reichten die Schätzungen von 16,10 bis 19,25 Dollar (19,6 Prozent). Der arithmetische Mittelwert sämtlicher Prognosen stellte sich bei 18,21 Dollar ein.
Besonders interessant: Vorjahressieger Bernard Dahdah von Natixis, der im vergangenen Jahr mit 16,20 Dollar den tatsächlich erzielten Durchschnittswert exakt vorhergesehen hat, blickt 2020 ziemlich pessimistisch drein. Mit 16,10 Dollar gab er die pessimistischste Prognose ab. Zwei Faktoren waren für seine Sicht der Dinge hauptverantwortlich. Neben einer starken US-Wirtschaft und dem daraus resultierenden geringeren Schutzbedürfnis der Anleger rechnet er zudem mit massiven Kapitalabflüssen bei Silber- ETFs.
Der Silberpreis bewegt sich derzeit unterhalb der Marke von 18,00 Dollar seitwärts und notiert damit deutlich über der langfristigen 200-Tage-Linie, was in der Chartlehre als positiver Begleitumstand interpretiert wird. Da die Durchschnittslinie weiterhin bergauf tendiert, stehen gegenwärtig die "charttechnischen Ampeln" tendenziell auf "Grün". Um keinen chartinduzierten Verkaufsdruck aufkommen lassen, sollte jedoch die Marke von 17 Dollar möglichst nicht verletzt werden, da sich hier eine markante Unterstützungszone befindet und in diesem Bereich zudem die 200-Tage-Linie verläuft. Auch der immer noch intakte Ausbruch aus dem von Mitte 2016 bis Mitte 2019 gebildeten Abwärtstrendkanal sorgt für relativ gute Laune. Eine Rückkehr in das "Tal der Tränen" wäre allerdings zweifellos negativ zu werten. Dies wäre aber erst bei Preisen unterhalb von 15 Dollar der Fall.