Selbiges trifft auch auf das allgemeine Interesse an Silber-Futures zu. So hat sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) in der Woche zum 16. November von 144.400 auf 152.400 Kontrakte (+5,6 Prozent) deutlich erhöht. Sowohl große Terminspekulanten (Non-Commercials) als auch Kleinspekulanten (Non-Reportables) sind deutlich optimistischer geworden. Summa summarum ging es mit der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) dieser besonders spekulativen Gruppe von Marktakteuren von 53.700 auf 66.150 Kontrakte (+23,2 Prozent) stark nach oben. Noch ausgeprägter war der Optimismus letztmals vor fünf Monaten.
Besonders stark haben Großspekulanten auf einen steigenden Silberpreis gewettet. Sie haben nämlich bei nahezu unverändertem Short-Exposure ihre Long-Seite um 8.900 Kontrakte nach oben gefahren, wodurch sich deren Netto-Long-Position von 36.900 auf 45.600 Futures (+23,6 Prozent) besonders deutlich erhöht hat. Kleine Terminspekulanten haben im Berichtszeitraum ihre Netto-Long-Position innerhalb einer Woche von 16.750 auf 20.500 Futures (+22,4 Prozent) nach oben gefahren. Noch optimistischer waren sie Anfang Juni gestimmt.
In der vergangenen Woche veröffentlichte das Silberinstitut vielversprechende Prognosen zur Entwicklung von Angebot und Nachfrage bei Silber. In diesem Jahr wird beim Angebot mit einem Anstieg von fünf Prozent auf 1,022 Milliarden Feinunzen gerechnet, wobei die Minenproduktion um sechs Prozent auf 829 Millionen Unzen und der Recyclingsektor um fünf Prozent auf 192 Millionen Feinunzen ansteigen soll. Das Nachfragewachstum soll indes um einiges höher ausfallen. So wird bei der Gesamtnachfrage gegenüber dem Vorjahr mit einem Zuwachs um 15 Prozent auf 1,029 Milliarden Feinunzen gerechnet. Damit wäre erstmals seit dem Jahr 2015 die psychologisch wichtige Marke von einer Milliarde wieder übertroffen. Weil die Nachfrage gemäß dieser Schätzung das Angebot übertreffen würde, stehen die Chancen für einen weiteren Anstieg des Silberpreises nicht schlecht.
Besonders starkes Nachfrageinteresse wird für die folgenden Marktsegmente prognostiziert: Schmuck (+18 Prozent auf 173 Millionen Unzen), Silberware (+25 Prozent auf 40 Millionen Unzen) und physische Investments (+32 Prozent auf 263 Millionen Unzen). Etwas weniger dynamisch dürfte sich die Nachfrage in der Industrie (+8 Prozent auf 524 Millionen Unzen) und im Fotosektor (+4 Prozent auf 29 Millionen Unzen) entwickeln. Einen regelrechten Nachfrageeinbruch prognostiziert das Silberinstitut indes für den ETF-Sektor. Dort sollen 2021 die Zuflüsse von 331 Millionen auf 150 Millionen Unzen (-55 Prozent) regelrecht dahinschmelzen.
Silber: 200-Tage-Linie im Visier
Unmittelbar vor der bei 25,50 Dollar verlaufenden langfristigen 200-Tage-Linie drehte der Silberpreis wieder ab. Mit aktuell 24,70 Dollar besitzt das Edelmetall aber weiterhin gute Chancen, diese charttechnische Hürde erfolgreich zu meistern. Dies wäre zwar als Kaufsignal anzusehen, würde aber besonders stark ausfallen, sobald die Durchschnittslinie vom Abwärts- in den Aufwärtsmodus wechseln sollte. Ein markantes Überwinden würde dieses Szenario erheblich begünstigen. Aktuell bewegt sich der Silberpreis ungefähr in der Mitte des seit Mitte 2020 gebildeten Seitwärtstrends. In den vergangenen zehn Jahren schwankte der "kleine Bruder von Gold" zwischen zwölf und 43 Dollar. Unter Berücksichtigung dieser Tradingrange fehlt dem Edelmetall bis zur Mitte der Bandbreite (27,50 Dollar) noch ein gutes Stück. Dies zeigt aber auch das relativ hohe Aufwärtspotenzial auf. Dieses fällt um einiges höher als bei Gold aus. Im Gegenzug birgt ein Silberinvestment aber auch ein erheblich höheres Verlustrisiko als der Kauf von Gold. Auf lange Sicht sollte man am besten beides besitzen.
Wie in der Woche zuvor sind die meisten charttechnischen Timingindikatoren als positiv einzustufen. So steht das Pendel der Charttechnik-Website Tradingview weiterhin auf "Kaufen". Von den insgesamt 26 Indikatoren legen derzeit 13 das "Kaufen" (Vorwoche: 15), zehn das "Halten" (Vorwoche: 10) und lediglich drei das "Verkaufen" von Silber (Vorwoche: 1) nahe.
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