Laut aktuellem Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde CFTC hat zuletzt auch das allgemeine Interesse an Silber-Futures spürbar nachgelassen. In der Woche zum 9. März sank die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 158.350 auf 155.400 Futures (-1,9 Prozent). Bergab ging es mit dem Optimismus großer Terminspekulanten (Non-Commercials) und auch unter Kleinspekulanten (Non-Reportables) wuchs die Skepsis. Dadurch hat sich die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten innerhalb einer Woche von 59.200 auf 55.200 Kontrakte (-6,8 Prozent) reduziert und damit den niedrigsten Stand seit über fünf Monaten markiert.

Bei großen Terminspekulanten führte vor allem das Zurückfahren der Long-Seite um fast 3.500 Futures zu einem Rückgang der Netto-Long-Position von 39.600 auf 36.150 Kontrakte (-8,7 Prozent). Unter kleinen Terminspekulanten hat sich der Optimismus ebenfalls eingetrübt. Deren Netto-Long-Position hat sich innerhalb einer Woche von 19.600 auf 19.000 Kontrakte (-2,1 Prozent) lediglich leicht reduziert. Da bei Silber der Aspekt "sicherer Hafen" eine deutlich geringere Rolle als beim Goldpreis spielt, profitiert das Edelmetall zum großen Teil auch von der Hoffnung auf eine markante Konjunkturerholung. Seit dem Jahreswechsel haben sich die meisten "echten Industriemetalle" dennoch besser als Silber entwickelt.

Silbermarkt: Angespannte Versorgungslage


Verglichen mit Goldmünzen weisen Silbermünzen traditionell deutlich höhere Aufgelder auf. Dies liegt aber nicht nur an der Mehrwertsteuerpflicht bei Silber, die stets den Verkaufspreis in die Höhe treibt, sondern vor allem an der angespannten Versorgungslage am Silbermarkt. Will man derzeit zum Beispiel eine bereits erworbene Krügerrand-Silbermünze (eine Unze) verkaufen, übertrifft der Verkaufserlös der Münze den an der Börse notierten Silberpreis um mehr als 13 Prozent. Bei Krügerrand-Goldmünzen fällt die Prämie mit aktuell weniger als drei Prozent um einiges erträglicher aus.

Das heißt: Silber in physischer Form ist derzeit deutlich wertvoller als Papiersilber, weist aufgrund der anfallenden Mehrwertsteuer allerdings einen erheblichen Renditenachteil auf, schließlich muss dieser Preisunterschied durch entsprechende Kursgewinne erst kompensiert werden. Für langfristig orientierte Investoren macht der Kauf von physischem Silber dennoch Sinn. Sollte sich zum Beispiel der Silberpreis bei einer Haltezeit von mehr als einem Jahr vervielfachen, wären die erzielten Gewinne (nach aktuell geltendem Recht) komplett steuerfrei. Bei Papiersilber greift stets die Kapitalertragsteuer in Höhe von 25 Prozent, die unter Umständen durch Kirchensteuer bzw. Solidarzuschlag noch höher ausfallen kann.

Aus charttechnischer Sicht hat der Silberpreis in diesem Jahr weniger stark gelitten als der Goldpreis, so dass die gewohnte Hebelwirkung nach oben und unten nicht gegriffen hat. Nach wie vor hält sich das Edelmetall komfortabel über seiner langfristigen 200-Tage-Linie, die sich zudem in einem intakten Aufwärtstrend befindet. Beides gilt in der Chartlehre als positiver Begleitumstand und macht Hoffnung auf eine Fortsetzung des Aufwärtstrends.

Mehrere Timingindikatoren haben sich bei Silber innerhalb einer Woche weiter aufgehellt. So drehte zum Beispiel auf der Charttechnik-Website Tradingview das Pendel von "Verkaufen" auf "Neutral". Von insgesamt 26 Indikatoren stehen aktuell acht auf "Kaufen" (Vorwoche: 7), zehn auf "Neutral" (Vorwoche: 7) und acht auf "Verkaufen" (Vorwoche: 12). Nun darf man gespannt sein, welche Marktkräfte in den kommenden Wochen die Oberhand gewinnen werden - verunsicherte Investoren auf der Suche nach einem "sicheren Hafen" oder industrielle Einkäufer, die vor allem die physikalischen Eigenschaften von Silber und den zunehmenden Konjunkturoptimismus als Kaufargument betrachten.

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