Silberpreis: Die Profis sind in Kauflaune
· Börse Online RedaktionWoche für Woche liefert die Commodity Futures Trading Commission aktuelle Daten von der Terminbörse Comex hinsichtlich der aktuellen Entwicklung bei Silber-Futures. Diese zeigen einerseits auf, wie sich das allgemeine Interesse an Silber-Futures gegenüber der Vorwoche verändert hat. Andererseits kann man daraus aber vor allem ablesen, wie sich die Stimmungen kommerzieller Branchenangehöriger (Commercials), Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables) entwickelt haben. In der Woche zum 31. Januar sind laut jüngstem Update sowohl große als auch kleine Terminspekulanten optimistischer geworden.
Beim allgemeinen Interesse an Silber-Futures, ablesbar an der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest), wurde mittlerweile das während der US-Präsidentschaftswahl erreichte Niveau wieder fast erreicht. So kletterte der Open Interest innerhalb einer Woche von 177.601 auf 186.839 Futures (+5,2 Prozent). Mit der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten ging es noch deutlicher bergauf. Sie hat sich nämlich im Berichtszeitraum von 83.084 auf 89.413 Futures (+7,6 Prozent) erhöht.
Beide Gruppen von Marktakteuren haben vor allem ihre Long-Engagements kräftig erhöht und zugleich ihre Short-Seite leicht zurückgefahren. Bei Großspekulanten hat sich dadurch die Netto-Long-Position von 71.021 auf 75.974 Kontrakte (+7,0 Prozent) erhöht. Optimistischer wurden aber auch die Kleinspekulanten, deren Netto-Long-Position ein Plus von 12.063 auf 13.439 Kontrakte (+11,4 Prozent) verzeichnet hat. Seit dem Jahreswechsel sind vor allem große Terminspekulanten erheblich optimistischer geworden und dürften damit maßgeblich verantwortlich für die seither erzielte Silber-Performance in Höhe von über neun Prozent gewesen sein.
Auf Seite 2: LBMA veröffentlicht Analystenprognosen für 2017
In der vergangenen Woche veröffentlichte die London Bullion Market Association (LBMA) - wie in jedem Jahr - eine umfangreiche Sammlung von Analystenprognosen zu den vier Edelmetallen Gold, Silber, Platin und Palladium. Besonders häufig nannten die Experten geopolitische Risiken und die guten Konjunkturperspektiven als Argumente zum Kauf von Silber. An potenziellen Belastungsfaktoren wurden hingegen steigende Leitzinsen bzw. Renditen, die Gefahr internationaler Handelskonflikte sowie die spekulativen Überhänge im ETF-Sektor bzw. an den Terminmärkten ausgemacht.
2016 gab übrigens die UBS-Analystin Joni Teves mit 17,20 Dollar die treffsicherste Prognose zum Silberpreis ab. Für das Jahr 2017 prognostiziert sie nun eine Tradingrange von 15,80 bis 21,00 Dollar und einen Durchschnittspreis von 18,60 Dollar. Grundsätzlich räumen die befragten Edelmetallexperten dem Silberpreis unter sämtlichen Edelmetallen das höchste Aufwärtspotenzial ein. Da Silber als besonders volatil bekannt ist, fällt aber auch die Bandbreite der Schätzungen relativ üppig aus. Während die pessimistischste Prognose ein Jahrestief von 13,50 Dollar (Natixis) für möglich hält, prognostiziert ein Analyst ein Jahreshoch von 24,00 Dollar (Metals Focus).
Unter Berücksichtigung sämtlicher Prognosen wird mit einem durchschnittlichen Jahrestief von 15,13 Dollar gerechnet, während beim Blick nach oben der durchschnittliche Höchstwert bei 20,66 Dollar liegt. Die ausgesprochenen Prognosen für den 2017 zu erwartenden durchschnittlichen Silberpreis reichen von 15,10 Dollar (Natixis) bis 20,20 Dollar (Metal Bulletin), wobei der Konsens der Analystenschätzungen einen Wert von 17,77 Dollar anzeigt.
Zum Commitments of Traders-Report:
Einmal pro Woche veröffentlicht die US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC) den sogenannten Commitments of Traders-Report (COT) für sämtliche US-Terminbörsen und deren angebotenen Futures. Im wöchentlichen Rhythmus wird unter anderem die Anzahl der offenen Kontrakte (Open Interest) für jeden Basiswert veröffentlicht. Sie bringt zum Ausdruck, wie sich das allgemeine Interesse auf Wochensicht entwickelt hat. < br>
Außerdem zeigt der COT-Report auf Basis der Marktdaten des jeweiligen Dienstags auf, wie sich die Marktpositionen der kommerziellen Branchenvertreter (Commercials) und der spekulativen Marktakteure - aufgeteilt in Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables) - innerhalb einer Woche verändert haben. Für jede Gruppe von Marktakteuren werden jeweils deren Long- und Short-Positionen aufgeführt. Übertrifft die Long-Seite das Short-Engagement wird von einer Netto-Long-Position gesprochen, die eine mehrheitlich optimistische Markterwartung zum Ausdruck bringt. Im anderen Fall (mehr short als long) handelt es sich um eine Netto-Short-Position, die eine tendenziell pessimistische Markterwartung anzeigt. Für die Aktivitäten der spekulativen Marktakteure interessieren sich die Marktbeobachter normalerweise besonders stark, da ihr Handeln vor allem auf das Erzielen möglichst hoher Gewinne ausgerichtet ist und daher einen starken Einfluss auf die Preisentwicklung und das Marktsentiment ausüben kann.
Zum Autor:
Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.