Was mit Währungen in Extremfällen passieren kann, wenn sich Anlegervertrauen in Luft auflöst, hat mit einem Tagesverlust in Höhe von 14,8 Prozent (gegenüber dem Euro) bzw. 15,8 Prozent (gegenüber dem Dollar) der am Freitag zu beobachtende Kurssturz der türkischen Lira eindrucksvoll aufgezeigt. Wohl dem, der etwas Handfestes wie Gold oder Silber sein Eigen nennen kann.

Innerhalb eines Jahres hat sich nämlich der Silberpreis in türkischen Lira gerechnet um über 60 Prozent verteuert. Auf Sicht von zehn Jahren hat sich das Edelmetall sogar mehr als vervierfacht. Dass dem Euro ein ähnliches Schicksal droht wie der "despotengeplagten" Währung der Türkei darf zwar bezweifelt werden, der Tausch von Papiergeld in substanzhaltiges edles Silber macht aber auch hierzulande Sinn - insbesondere wenn sich dessen Preis auf relativ niedrigem Niveau bewegt.

Das allgemeine Interesse an Silber-Futures bewegt sich aktuell auf Rekordniveau - trotz massiv gedrücktem Preis. So kletterte die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) in der Woche zum 7. August von 226.500 auf das Rekordhoch von 235.400 Futures (+3,9 Prozent). Allein diese Information lässt aber noch keinen Rückschluss auf die aktuelle Stimmungslage unter den Terminspekulanten zu. Deren Strategie besteht bekanntlich vor allem darin, entweder von einem steigenden oder einem fallenden Silberpreis zu profitieren.

Im Berichtszeitraum hat der Optimismus dieser Marktakteure einen massiven Dämpfer erlitten. Innerhalb einer Woche hat sich die kumulierte Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten von 24.100 auf 22.100 Futures (-8,3 Prozent) reduziert. Damit hat sich dieser Wert innerhalb von zwei Monaten mehr als gedrittelt.

Großspekulanten (Non-Commercials) sind dadurch aufgefallen, dass sie ihr Short-Engagement deutlich stärker nach oben gefahren haben als ihre Long-Seite, wodurch sich deren Netto-Long-Position von 5.900 auf 4.300 Kontrakte (-27,1 Prozent) besonders kräftig reduziert hat. Auch kleine Terminspekulanten (Non-Reportables) sind im Berichtszeitraum skeptischer geworden, wenngleich in abgeschwächter Form. Ihre Netto-Long-Position hat sich innerhalb einer Woche von 18.300 auf 17.800 Futures (-2,7 Prozent) lediglich leicht zurückgebildet. Damit fällt deren Zuversicht, obwohl sie gemessen an der absoluten Zahl der Silber-Futures eindeutig das "kleinere Rad drehen", um ein Vielfaches stärker als bei den Großspekulanten aus. In der Vergangenheit war meist ein entgegengesetztes Kräfteverhältnis zu beobachten.

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Neue Silbermünze seit August handelbar



So richtig glänzen kann der Silberpreis derzeit wahrlich nicht. Dennoch hat die Rand Refinery in Zusammenarbeit mit der südafrikanischen Prägeanstalt South African Mint Anfang August eine neue Silbermünze auf den Markt gebracht. Was vor einem Jahr als einmalige Jubiläumsaktion zum 50. Geburtstag des goldenen Krügerrands gedacht war, erwies sich als großer Verkaufserfolg und bestärkte die Verantwortlichen in Südafrika darin, das neue Produkt Anlegern künftig auch regulär anzubieten. Diese legen großen Wert auf niedrige Aufgelder zum reinen Materialwert.

Seit Anfang August können sich Silberfans mit den Exemplaren mit dem "Springbock-Motiv" eindecken. Die silberne Variante des Krügerrand hat gute Chancen dem etablierten "American Silver" (USA) bzw. "Maple Leaf" (Kanada) Marktanteile abzujagen. Dabei dürfte er vor allem von der Berühmtheit seines "großen goldenen Bruders" profitieren.

Zum Commitments of Traders-Report:

Einmal pro Woche veröffentlicht die US-Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC) den sogenannten Commitments of Traders-Report (COT) für sämtliche US-Terminbörsen und deren angebotenen Futures. Im wöchentlichen Rhythmus wird unter anderem die Anzahl der offenen Kontrakte (Open Interest) für jeden Basiswert veröffentlicht. Sie bringt zum Ausdruck, wie sich das allgemeine Interesse auf Wochensicht entwickelt hat. < br>
Außerdem zeigt der COT-Report auf Basis der Marktdaten des jeweiligen Dienstags auf, wie sich die Marktpositionen der kommerziellen Branchenvertreter (Commercials) und der spekulativen Marktakteure - aufgeteilt in Großspekulanten (Non-Commercials) und Kleinspekulanten (Non-Reportables) - innerhalb einer Woche verändert haben. Für jede Gruppe von Marktakteuren werden jeweils deren Long- und Short-Positionen aufgeführt. Übertrifft die Long-Seite das Short-Engagement wird von einer Netto-Long-Position gesprochen, die eine mehrheitlich optimistische Markterwartung zum Ausdruck bringt. Im anderen Fall (mehr short als long) handelt es sich um eine Netto-Short-Position, die eine tendenziell pessimistische Markterwartung anzeigt. Für die Aktivitäten der spekulativen Marktakteure interessieren sich die Marktbeobachter normalerweise besonders stark, da ihr Handeln vor allem auf das Erzielen möglichst hoher Gewinne ausgerichtet ist und daher einen starken Einfluss auf die Preisentwicklung und das Marktsentiment ausüben kann.