Beim allgemeinen Interesse sämtlicher Marktakteure an Silber-Futures stellte sich hingegen ein leichtes Plus ein. Die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) hat sich in der Woche zum 1. Juni von 180.800 auf 182.300 Futures (+0,8 Prozent) leicht erhöht. Unter großen und kleinen Terminspekulanten konnte man im Berichtszeitraum allerdings keine einheitliche Tendenz ausmachen. Großspekulanten (Non-Commercials) sind nämlich skeptischer geworden, während Kleinspekulanten (Non-Reportables) verstärkt auf einen steigenden Silberpreis gewettet haben. Summa summarum stellte sich gegenüber der Vorwoche bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten ein Rückgang von 72.300 auf 71.500 Kontrakte (-1,1 Prozent) ein.

Die eingetrübte Stimmung der Großspekulanten war durch ein rückläufiges Long-Exposure (minus 1.600 Futures) und einem Ausbau der Short-Seite (plus 1.350 Kontrakte) gekennzeichnet. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 50.500 auf 47.500 Kontrakte (-5,4 Prozent) signifikant reduziert. Kompensiert wurde diese Negativtendenz durch die Transaktionen kleiner Terminspekulanten. Sie stockten nämlich ihre Netto-Long-Position auf Wochensicht von 21.800 auf 24.000 Futures (+10,1 Prozent) kräftig auf. Die jüngste Stimmungstendenz der spekulativen Marktakteure sollte nicht überbewertet, sondern als "ganz normales Marktrauschen" interpretiert werden.

Wer weniger an einer Wette auf den Silberpreis interessiert ist und das Edelmetall eher als langfristigen Vermögens- bzw. Inflationsschutz betrachtet, sollte ohnehin Futures meiden und Silber in Form von Barren oder Münzen bevorzugen, da hier absolut kein Kontrahentenrisiko existiert. Der Handel von physischem Silber gilt angesichts erheblicher Lieferverzögerungen und Lieferproblemen seit Längerem jedoch als angespannt. So meldete zum Beispiel die US Mint, dass man im Mai keine einzige American-Eagles-Silbermünze ausliefern konnte, weil kein Silber-Rohlinge lieferbar waren. Im Dezember 2019 gab es letztmals einen solchen Totalausfall zu beklagen.

Silberchart: In Seitwärtstrend gefangen


Mittlerweile bewegt sich der Silberpreis seit zehn Monaten in einem Seitwärtstrend, dessen untere Begrenzung bei 23 Dollar verläuft und dessen obere Trendlinie bei 29 Dollar angesiedelt ist. Derzeit scheint letztere eine besonders starke Anziehungskraft auszuüben. Sollte Silber diese Hürde signifikant überwinden, ist mit chartinduziertem Kaufinteresse zu rechnen. Das genaue Gegenteil dürfte jedoch eintreten, falls die bei 26 Dollar verlaufende 200-Tage-Linie und danach der charttechnische Boden bei 23 Dollar verletzt wird. Auf lange Sicht überzeugt das Edelmetall aber vor allem durch sein enormes Nachholpotenzial. Nur zur Erinnerung: Vor rund zehn Jahren übersprang der Silberpreis für kurze Zeit die psychologisch wichtige Marke von 50 Dollar. Geduldigen Anlegern eröffnet sich somit die Chance auf einen Verdoppler. Besonders interessant: Im Frühjahr vergangenen Jahres tendierte die langfristige 200-Tage-Linie monatelang seitwärts, um danach fulminant nach oben zu drehen. Die Chance, dass sich diese Geschichte wiederholt, ist nicht von der Hand zu weisen, schließlich überzeugen bei Silber auch die fundamentalen Rahmenbedingungen.

Mit Blick auf die charttechnischen Timingindikatoren überwiegt weiterhin der Optimismus, wenngleich dieser mittlerweile "leichte Schrammen" abbekommen hat. So steht zum Beispiel auf der Charttechnik-Website Tradingview das Pendel nach wie vor auf "Kaufen". Von den insgesamt 26 aufgeführten Indikatoren befürworten gegenwärtig 11 das "Kaufen" (Vorwoche: 14), neun das "Halten" (Vorwoche: 10) und sechs das "Verkaufen" (Vorwoche: 2) des Edelmetalls.

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