Damit kam vor allem die seit vier Wochen zu beobachtende Kaufwelle großer Terminspekulanten (Non-Commercials) erst einmal zum Erliegen. Zur Erinnerung: Seit Anfang Juni hat sich deren Netto-Short-Position (Pessimismus überwiegt) in Höhe von minus 19.400 Silber-Futures in eine Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) von über 30.000 Kontrakte verwandelt, was auf einen massiven Stimmungswechsel hingedeutet hat. Nun scheint erst einmal zumindest eine Verschnaufpause angesagt zu sein. Auch mit dem allgemeinen Interesse an Silber-Futures, der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest), ging es in der Woche zum 2. Juli leicht bergab. Hier war ein Minus von 229.000 auf 221.200 Kontrakte (-3,4 Prozent) registriert worden. Sowohl große als auch kleine Terminspekulanten sind im Berichtszeitraum etwas skeptischer geworden. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten schlug sich dies in einem Rückgang von 53.600 auf 52.100 Kontrakte (-2,8 Prozent) nieder.
Von einem Stimmungseinbruch kann aber weder bei Großspekulanten noch bei Kleinspekulanten (Non-Reportables) gesprochen werden. So haben zum Beispiel große Terminmarktspekulanten ihre Netto-Long-Position auf Wochensicht von 30.600 auf 30.500 Kontrakte lediglich marginal reduziert. Ein bisschen stärker hat der Optimismus kleiner Terminspekulanten nachgelassen. Deren Netto-Long-Position ermäßigte sich nämlich von 23.000 auf 21.600 Kontrakte (-6,1 Prozent). Fazit: Verglichen mit Gold fiel in diesem Jahr die Kaufwelle an den Terminmärkten um einiges moderater aus. Dies lässt sich auch am Silberchart ablesen, dem ein Ausbruch aus dem langfristigen Abwärtstrend bislang immer noch nicht gelungen ist. Ein bisschen Hoffnung scheint dennoch gerechtfertigt zu sein, schließlich gelang dem Edelmetall ein Sprung über die langfristige 200-Tage-Linie, bei der sich zudem ein Trendwechsel nach oben abzeichnet. Beides gilt in der Chartlehre als Kaufsignal. Ein starkes Trendwechselsignal lässt aber weiterhin auf sich warten. Ein nachhaltiger Ausbruch aus dem Abwärtstrend könnte jedoch massive chartinduzierte Käufe nach sich ziehen. Hierfür müsste das Edelmetall die Marke von 16 Dollar möglichst deutlich überspringen. Bis dahin dürfte das Motto vieler chartorientierter Investoren wohl eher "Abwarten" lauten. Unter fundamentalen Aspekten verhindern derzeit vor allem die eingetrübten Konjunkturperspektiven einen stärkeren Anstieg des Silberpreises. Kein Wunder, schließlich kommt mehr als die Hälfte der Silbernachfrage aus diversen Industriesektoren.
Absatzplus bei Silbermünzen der US Mint
Im Juni gab es bei den American-Silver-Eagles-Verkäufen der US Mint eine ausgesprochen positive Entwicklung zu vermelden. In diesem Monat wurden nämlich über eine Million Feinunzen Silber in Form von Silver-Eagles ausgeliefert. Gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresmonat entspricht dies einer Steigerung um 138 Prozent. Zum Vergleich: Bei den American-Gold-Eagles gab es im selben Zeitraum einen Einbruch von 24.500 auf 5.000 Feinunzen zu beklagen (-80 Prozent). Auch auf Halbjahressicht waren die Silbermünzen Made in USA deutlich gefragter als ihre Pendants aus Gold. Von Januar bis Juni gab es nämlich bei Silber Verkaufszuwächse von 6,8 Millionen auf 10,0 Millionen Unzen (+46,9 Prozent) zu verzeichnen, während bei Gold ein Minus in Höhe von 9,5 Prozent von 120.500 auf 109.000 Feinunzen zu Buche schlug. Eine ähnliche Entwicklung meldete übrigens auch die australische Münzprägeanstalt Perth Mint, wenngleich die Diskrepanz weniger heftig ausfiel. Die Australier verkauften im ersten Halbjahr mit 133.700 Feinunzen fünf Prozent weniger Goldmünzen als im Vorjahreszeitraum. Bei Silber war mit 4,2 Millionen Feinunzen lediglich Stagnation angesagt.