Deutlich nach oben ging es hingegen mit dem allgemeinen Interesse an Silber-Futures. So kletterte in der Woche zum 16. Februar die Anzahl offener Kontrakte - der sogenannte Open Interest - von 179.200 auf 183.500 Futures (+2,4 Prozent), den höchsten Wert seit August. Während Großspekulanten (Non-Commercials) einen Tick optimistischer geworden sind, machte sich unter den Kleinspekulanten (Non-Reportables) eine wachsende Skepsis breit. Summa summarum schlug sich dies bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten in einem Rückgang von 72.800 auf 71.400 Kontrakte (-2,0 Prozent) nieder.

Weil große Terminspekulanten ihre Long-Seite etwas stärker ausgebaut haben als ihr Short-Exposure, hat sich deren Netto-Long-Position von 49.500 auf 49.800 Futures (+0,6 Prozent) leicht erhöht. Bei kleinen Terminspekulanten stellte sich bei der Netto-Long-Position hingegen ein signifikantes Wochenminus von 23.400 auf 21.600 Kontrakte (-7,7 Prozent) ein. Vergleicht man diese Tendenz mit der aktuellen Entwicklung beim Goldpreis fällt auf, dass der Verkaufsdruck beim gelben Edelmetall in den vergangenen Wochen erheblich stärker ausgefallen war. Derzeit scheint der Silberpreis resistenter zu sein, was möglicherweise auf dessen zyklischen Charakter zurückzuführen ist. Mehr als die Hälfte der Nachfrage kommt aus diversen Industriesektoren. Einige Industriemetalle wie zum Beispiel Kupfer, Nickel und Zinn haben seit dem Jahreswechsel Kurszuwächse im zweistelligen Prozentbereich erzielt, weil in diesem Jahr mit einem kräftigen Konjunkturaufschwung gerechnet wird. Diese gute Laune scheint auch den Silberpreis "infiziert" zu haben.

Gold/Silber-Ratio auf rasanter Talfahrt


Der Silberpreis kann derzeit vor allem durch seine Outperformance gegenüber Gold glänzen. Während der Goldpreis seit dem Jahreswechsel fünf Prozent an Wert verloren hat, ging es mit dem Silberpreis um über sechs Prozent bergauf. Normalerweise wird dem kleinen Bruder des Goldpreises eine positive Korrelation in gehebelter Form attestiert - sowohl nach oben, aber auch nach unten. Weil sich Silber in den vergangenen Wochen deutlich besser entwickelt hat als Gold, ging es mit der Kennzahl Gold/Silber-Ratio steil bergab. Sie zeigt an, wie viel Feinunzen Silber zum Kauf einer Feinunze Gold benötigt werden. Sie hat sich seit dem Corona-Crash im März vergangenen Jahres von 126 auf aktuell 64 fast halbiert und ist mittlerweile auf dem niedrigsten Wert seit fünf Jahren angelangt. Damit hat sich die Relation von Silber zu Gold wieder normalisiert. In einem Punkt kann man dem Silberpreis aber durch aus weiteres Nachholpotenzial attestieren, schließlich müsste sich das Edelmetall um 80 Prozent verteuern, um sein 2011 erzieltes Rekordhoch von rund 50 Dollar zu erreichen.

Aus charttechnischer Sicht befindet sich der Silberpreis aktuell in einer ausgesprochen spannenden Phase. Unterhalb von 27 Dollar verläuft nämlich eine markante Unterstützungszone. Dies sollte möglichst nicht verletzt werden. Ein Kaufsignal entstünde hingegen, falls die Widerstände im Bereich von 29 Dollar "geknackt" werden. Zwei Faktoren lassen den Silber-Chart derzeit in einem relativ positiven Licht dastehen. Erstens: Die langfristige 200-Tage-Linie befindet sich in einem klaren Aufwärtstrend, wobei der Silberpreis komfortabel darüber notiert. Zweitens: Der Ausbruch aus dem mehrjährigen Abwärtstrend mit angeschlossener Bodenbildung kann weiterhin als "intakt" bezeichnet werden.

Zahlreiche Timingindikatoren sprechen derzeit für den Kauf von Silber. Auf der Charttechnik-Website Tradingview steht das Pendel gegenwärtig sogar auf "Starker Kauf". Von insgesamt 26 Indikatoren stehen 15 auf "Kaufen" (Vorwoche: 16), zehn auf "Neutral" (Vorwoche: 9) und wie in der Vorwoche nur einer auf "Verkaufen". Beim Goldpreis stellt sich die Lage deutlich negativer dar. Hier steht das Pendel nämlich auf "Verkaufen" (dreimal "Kauf", zehnmal "Neutral" und 13mal "Verkaufen").

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