Beim allgemeinen Interesse an Silber-Futures war in der Woche zum 14. Mai zwar ein Plus bei der Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 199.500 auf 203.800 Kontrakte (+2,2 Prozent) registriert worden, doch dieses ging mit einer wachsenden Skepsis der spekulativen Marktakteure einher. Zum zweiten Mal in Folge gab es bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten einen Rückgang von über 20 Prozent zu vermelden. Diesmal stellte sich ein Minus von 16.700 auf 12.800 Kontrakte (-23,3 Prozent) ein. Noch schwächer ausgeprägt war deren Optimismus Ende November. Besonders auffällig: Die Stimmung der Großspekulanten (Non-Commercials) zeigte eine Ausweitung der Netto-Short-Position (Pessimismus überwiegt) an. Das heißt: Zum zweiten Mal in Folge sind hier die short positionierten Bären in der Überzahl.

Wieder einmal war bei den Großspekulanten vor allem das Erhöhen der Short-Seite für die miese Stimmung verantwortlich. Auf Wochensicht kam es hier zu einem Anstieg um mehr als 1.400 Kontrakte. Dadurch hat sich deren Netto-Short-Position von minus 1.000 auf minus 2.200 Kontrakte verstärkt. Bei kleinen Terminspekulanten (Non-Reportables) trübte sich die Stimmung ebenfalls ein, was deren Netto-Long-Position einen Rückgang von 17.600 auf 15.000 Kontrakte (-14,8 Prozent) einbrachte. Beim Silberpreis führte dies in der vergangenen Woche zu einem Fünfmonatstief. Aus charttechnischer Sicht droht nun ein Test der wichtigen Unterstützungszone im Bereich von 14 Dollar. Der Timingindikator Relative-Stärke-Index versucht sich mit 32 Prozent derzeit an einem Ausbruch aus der überverkauften Lage und macht somit zumindest ein bisschen Hoffnung auf einen Rebound.

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Physische Silberinvestments via Zollfreilager


Der Kauf von Silbermünzen oder Silberbarren dürfte aufgrund der hohen Preisdifferenz zwischen dem Ankauf bzw. Verkauf der Produkte - dem sogenannten Spread - für Privatanleger allenfalls bei extrem langfristigen Anlagehorizont und sehr optimistischer Marktmeinung in Frage kommen. Bedingt durch die Mehrwertsteuerpflicht liegt dieser Spread nämlich im deutlich zweistelligen Prozentbereich. Das heißt die Prämie auf den reinen Materialwert ist relativ hoch und muss durch eine entsprechend positive Silber-Performance erst einmal aufgeholt werden. Dies wird besonders offensichtlich bei einem Vergleich der Krügerrand-Unzenmünzen in Gold und Silber. Während die goldene Variante derzeit einen Spread von rund über drei Prozent aufweist, kommt der seit August 2018 handelbare Silber-Krügerrand auf einen Wert von über 15 Prozent. Große Edelmetallhandelshäuser wie Degussa oder pro aurum kennen das Problem und bieten Interessenten bei Bedarf einen von der Mehrwertsteuer befreiten Handel über ein sogenanntes Zollfreilager an.

Diese Lagerstätten sind in der Regel außerhalb der Eurozone angesiedelt und bieten Investoren eine amtlich zugelassene und kontrollierte Möglichkeit, mehrwertsteuerfrei Weißmetalle wie Silber sowie Platin und Palladium zu handeln. Eine Mehrwertsteuerpflicht entsteht erst dann, wenn sich Kunden ihre Edelmetalle ausliefern lassen. Verbleiben die Metalle hingegen im Zollfreilager, würde im Falle eines Verkaufs die Transaktion komplett mehrwertsteuerfrei bleiben. Das heißt: Die potenziellen Renditechancen fallen dadurch erheblich höher aus. Das Angebot an handelbaren Münzen und Barren ist aber relativ überschaubar. So ermöglicht zum Beispiel pro aurum über sein Schweizer Zollfreilager den steuerfreien Handel von drei Silberbarren in den Gewichtsklassen ein, fünf und 15 Kilogramm an. Ebenfalls handelbar sind die vier Unzen-Silbermünzen Philharmoniker (Österreich), American Eagle (USA), Maple Leaf (Kanada) und Krügerrand (Südafrika). Wichtig zu wissen: Wer Silber im Wert von weniger als einer Million im Zollfreilager verwahrt, muss für den Service jährliche Gebühren in Höhe von 2,5 Prozent entrichten. Die nicht steuerbefreite Depotvariante ist in vier Preiskategorien eingeteilt und würde bei einem Silbervermögen zwischen 250.000 bis zu einer Million Euro mit 1,25 Prozent lediglich die Hälfte kosten. Die Lagerung eines vergleichbaren Gold-, Platin- bzw. Palladiumvermögens würde aufgrund ihres preisbedingt geringeren Platzbedarfs übrigens lediglich Gebühren von 0,4 Prozent p.a. verursachen.