Ein markanter Rückgang war allerdings beim allgemeinen Interesse an Silber-Futures zu beobachten. In der Woche zum 23. Februar fiel die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 183.500 auf 172.400 Futures (-6,1 Prozent) relativ deutlich zurück, weist gegenüber dem Jahresultimo aber weiterhin leichtes Plus auf. Wieder einmal konnte man unter den spekulativen Marktakteuren keine einheitliche Stimmungstendenz beobachten. Während Großspekulanten (Non-Commercials) skeptischer wurden, nahm unter den Kleinspekulanten (Non-Reportables) der Optimismus spürbar zu. Ablesen kann man dies an der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten, die sich innerhalb einer Woche von 71.400 auf 70.400 Kontrakte (-1,3 Prozent) reduziert hat.
Der nachlassende Optimismus großer Terminspekulanten war vor allem auf das markante Zurückfahren der Long-Seite um über 2.900 Kontrakte zurückzuführen. Ihre Netto-Long-Position hat sich deshalb von 49.800 auf 47.600 Futures (-4,4 Prozent) relativ deutlich reduziert. Kleine Terminspekulanten blickten indes optimistischer drein. Sie haben ihre Netto-Long-Position von 21.600 auf 22.800 Kontrakte (+5,6 Prozent) nach oben geschraubt. Der Silberpreis kann sich dem markanten Verkaufsdruck an den Goldmärkten nicht mehr entziehen und folgt ihm derzeit in tiefere Kursregionen. Industriemetalle wie Aluminium, Kupfer, Nickel und Zinn haben sich in 2021 bislang besser entwickelt als Silber. Fantasie löst vor allem die Hoffnung auf einen Nachfrageboom der Solarindustrie aus, schließlich dürfte demnächst auch der US-Senat dem 1,9-Billionen-Rettungspaket zustimmen und damit die Bahn für mehr Photovoltaik freimachen, die unter anderem auch Silber benötigt.
US Mint meldet Absatzboom bei American Silver Eagles
Silber scheint derzeit gefragter zu sein als Gold, was sich nicht nur an der diesjährigen Performance beider Edelmetalle ablesen lässt. Die US Mint meldete zum Beispiel für den Monat Februar bei Goldmünzen der Reihe "American Eagles" einen Absatzrückgang (gegenüber Vormonat) in Höhe von 43 Prozent. Bei American Silver Eagles fiel das Minus von 4,775 Millionen auf 3,192 Millionen Feinunzen (-33 Prozent) nicht ganz so heftig aus. Besonders interessant: In den Monaten Januar und Februar wurde bei Silbermünzen der vergleichbare Vorjahreswert um 77 Prozent übertroffen.
Die rege Silbernachfrage dürfte auch auf die sich aufhellenden Konjunkturperspektiven zurückzuführen sein, schließlich geht in der Regel mehr als die Hälfte der Nachfrage auf das Konto diverser Industrien. Während ein Anspringen der Konjunktur den Goldpreis aufgrund der damit einhergehenden nachlassenden Risikoaversion eher hemmt, wirkt sich ein Konjunkturboom bei Silber häufig positiv auf die Laune der Marktakteure aus.
Aus charttechnischer Sicht haben sich beim Silberpreis die Perspektiven erheblich eingetrübt. Zum einen verletzte das Edelmetall die im Bereich von 27 Dollar angesiedelte Unterstützungszone. Und zum anderen droht nun ein Bruch der unteren Begrenzung des Aufwärtstrendkanals. Besonders spannend dürfte es werden, falls Silber sich auf 24 Dollar verbilligen sollte. Hier verläuft nämlich die langfristige 200-Tage-Linie sowie ein wichtiger charttechnischer Boden.
Mit Blick auf diverse Timingindikatoren überwiegen bei Silber mittlerweile die Molltöne. Auf der Charttechnik-Website Tradingview drehte das Pendel in der vergangenen Woche auf "Verkaufen. Von insgesamt 26 Indikatoren stehen lediglich 4 auf "Kaufen" (Vorwoche: 15), 10 auf "Neutral" (Vorwoche: 10) und 12 auf "Verkaufen" (Vorwoche: 1). Damit kann man dem "kleinen Bruder von Gold" einen starken Stimmungswechsel attestieren. Unter fundamentalen Aspekten sieht die Lage deutlich besser aus.
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