Auch beim allgemeinen Interesse an Silber-Futures ging es in der Woche zum 30 März laut aktuellem Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde CFTC bergab. Innerhalb einer Woche hat sich die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 160.400 auf 155.000 Futures (-3,4 Prozent) reduziert. Dabei haben sowohl große als auch kleine Terminspekulanten ihre Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) kräftig zurückgefahren. Bei der kumulierten Netto-Long-Position großer und kleiner Terminspekulanten schlug sich dies in einem Wochenminus von 49.600 auf 45.200 Kontrakte (-8,9 Prozent) nieder. Damit wird der Stand von Ende Dezember um mehr als 40 Prozent unterschritten. Der Silberpreis verbuchte im selben Zeitraum ein Minus von lediglich fünf Prozent.

Großspekulanten (Non-Commercials) haben ihre Long-Seite (minus 3.750 Futures) erheblich stärker reduziert als ihr Short-Exposure (minus 1.650 Kontrakte), wodurch sich deren Netto-Long-Position von 31.100 auf 29.000 Kontrakte (-6,8 Prozent) reduziert hat. Auch Kleinspekulanten (Non-Reportables) sind im Berichtszeitraum deutlich skeptischer geworden. Deren Netto-Long-Position verbuchte nämlich ein Wochenminus von 18.500 auf 16.200 Kontrakte (-12,4 Prozent). Silber profitiert derzeit vor allem von der Hoffnung auf eine starke konjunkturelle Erholung und insbesondere von der Aussicht auf eine starke Förderung der Solarbranche, wo viel Silber verarbeitet wird.

Silberchart: Langfristige 200-Tage-Linie zurückerobert


Unter charttechnischen Aspekten befindet sich der Silberpreis aktuell in einer ausgesprochen spannenden Phase. Grund: Anfang des Monats wurde die langfristige 200-Tage-Linie wieder zurückerobert, wodurch sich das in der zweiten Märzhälfte generierte Verkaufssignal erst einmal als "Bärenfalle" erwiesen hat. Doch für eine Entwarnung scheint die Zeit noch nicht reif zu sein. Unter chartorientierten Investoren wird diese Durchschnittslinie stets mit Argusaugen beobachtet.

Nach der im vergangenen Jahr registrierten rasanten Rally des Silberpreises von 12 auf 29 Dollar, scheint sich das Edelmetall weiterhin eine ausgeprägte Korrekturphase zu gönnen. Vom steilen Aufwärtstrend wechselte es in einen volatilen Seitwärtstrend. Um keinen chartinduzierten Verkaufsdruck auszulösen, sollte in den kommenden Wochen auf keinen Fall die im Bereich von 23 Dollar angesiedelte untere Trendbegrenzung verletzt werden. Ansonsten würde sich nämlich aufgrund der vorherigen Kursverdopplung erhebliches Abwärtspotenzial eröffnen. Während der Goldpreis im vergangenen Jahr oberhalb von 2.000 Dollar ein Allzeithoch markiert hat, ist der Silberpreis (aktuell: 25,12 Dollar) von seinem vor zehn Jahren bei fast 50 Dollar erzielten Rekordhoch noch meilenweit entfernt. Die obere Begrenzung des aktuellen Seitwärtstrendkanals verläuft bei 29 Dollar. Deren nachhaltiges Überwinden wäre als starkes Kaufsignal zu werten, dürfte sich aber als relativ schwieriges Unterfangen erweisen.

Zahlreiche Timingindikatoren legen bei Silber mehrheitlich den Verkauf des Edelmetalls nahe. Wie in den Wochen zuvor, rät das Pendel der Charttechnik-Website Tradingview per Saldo weiterhin zum "Verkaufen". Unter den insgesamt 26 erfassten Indikatoren stehen derzeit unverändert fünf auf "Kaufen" (Vorwoche: 5), zehn auf "Neutral" (Vorwoche: 9) und elf auf "Verkaufen" (Vorwoche: 12). Angesichts der Tatsache, dass die Charttechnik sehr zu wünschen übriglässt und die Terminmärkte ebenfalls als Belastungsfaktor anzusehen sind, kann man mit der diesjährigen Performance des Silberpreises durchaus zufrieden sein und ihm mit etwas gutem Wille sogar ein gewisses Maß an relativer Stärke attestieren.

Hier finden Sie ETFs auf Gold, Silber, Platin und Palladium: ETF-Finder von Börse online.