Zuwächse gab es auch beim allgemeinen Interesse an Silber-Futures zu vermelden. In der Woche zum 20. August nahm die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) nämlich von 233.800 auf 238.100 Kontrakte (+1,8 Prozent) zu. Erheblich stärker ging es mit der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten bergauf. Gegenüber der Vorwoche gab es hier ein Plus von 65.200 auf 70.900 Kontrakte (+8,6 Prozent) zu beobachten. Zu verdanken war dies vor allem den Großspekulanten (Non-Commercials).

Weil sie ihr Short-Engagement mit fast 9.000 Kontrakten deutlich stärker zurückgefahren haben als ihre Long-Seite (minus 1.500 Futures), hat sich dadurch deren Netto-Long-Position kräftig erhöht. Auf Wochensicht war ein Zuwachs von 39.300 auf 46.700 Kontrakte (+18,8 Prozent) registriert worden. Zwar übertrifft der Optimismus nunmehr sein Ende Mai markiertes Jahrestief um über 69.000 Futures, zum Ende Juli registrierten Jahreshoch fehlen aber weiterhin über 17.500 Kontrakte. Kleinspekulanten (Non-Reportables) wiesen zum fünften Mal in Folge eine gegenüber großen Terminspekulanten entgegengesetzte Stimmungstendenz auf. Sie sind diesmal im Berichtszeitraum skeptischer geworden und haben ihre Netto-Long-Position von 26.000 auf 24.100 Kontrakte (-7,3 Prozent) zurückgefahren. Diese Uneinigkeit kann man auch als positiven Begleitumstand interpretieren. Sobald sich die spekulativen Marktakteure einig sind und den Silberpreis in eine bestimmte Richtung ziehen sollten, wäre hingegen erhöhte Vorsicht angebracht.

Trotz erheblicher Rezessionsängste kann das mit Abstand günstigste Edelmetall in der Finanzwelt derzeit überzeugen. Eine konjunkturbedingte Nachfrageschwäche wird durch ein verstärktes Kaufinteresse der Finanzinvestoren an den Terminmärkten und im ETF-Sektor mehr als ausgeglichen. Selbst der Verkauf von silbernen Barren und Münzen hat sich im August spürbar belebt. Bei pro aurum standen zum Beispiel hinter neun von zehn Geschäften Käufer. Und auch das Zollfreilager des Edelmetallhändlers nahe Zürich verzeichnete in den vergangenen Wochen einen regelrechten Nachfrageboom. Kein Wunder, schließlich kann man auf diesem Weg mit dem Kauf von Silber gleich "zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen". Erstens: Beim Erwerb fällt keine renditeschmälernde Mehrwertsteuer an. Zweitens: Mit dem Lagerort in der Schweiz (außerhalb der EU) via Zollfreilager kann man eine Reduktion des Länderrisikos erzielen.

Silber: Aufwärtsdrang ungebrochen


Aus charttechnischer Sicht kann man dem Silberpreis weiterhin eine starke Aufwärtsdynamik attestieren. Die charttechnischen Widerstände im Bereich von 16,50 Dollar wurden mittlerweile signifikant übertroffen. Die nächsten Hürden warten nun im Bereich von 18,00 bis 18,50 Dollar. Danach wäre sogar "Luft" bis 20 Dollar. Durch das Drehen der langfristigen 200-Tage-Linie nach oben sowie dem Ausbruch aus dem Abwärtstrend stehen die charttechnischen Ampeln weiterhin auf "Grün". Nach der Kursrally von über 20 Prozent innerhalb weniger Monate, steigt allerdings das Risiko von Gewinnmitnahmen. So zeigt zum Beispiel der Timingindikator Relative-Stärke-Index seit einigen Wochen eine überkaufte Lage an. Bislang erwiesen sich mit dem Unterschreiten der Marke von 70 Prozent ausgelösten Verkaufssignale in den vergangenen Wochen aber stets als "Bärenfallen". Zur Vorsicht mahnt auch der relativ große Abstand zwischen dem aktuellem Silberpreis und der 200-Tage-Linie von über zwei Dollar. In den vergangenen drei Jahren fiel diese Differenz stets geringer aus.