In der Woche zum 4. Dezember war beim allgemeinen Interesse an Silber-Futures, welches durch die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) zum Ausdruck kommt, ein Rückgang von 199.800 auf 179.900 Kontrakte (-10,0 Prozent) registriert worden. Dies stellte den niedrigsten Wert seit Januar 2017 dar.
Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten kam es auf Wochensicht hingegen zu einem kräftigen Anstieg von 8.800 auf 15.400 Futures (+74,4 Prozent). Dies war aber ausschließlich auf die Transaktionen großer Terminspekulanten (Non-Commercials) zurückzuführen. Sie haben ihre Long-Seite um 1.500 Futures erhöht und ihr Short-Exposure um über 8.800 Kontrakte reduziert. Dadurch schmolz deren Netto-Short-Position (Pessimismus überwiegt) kräftig zusammen. Auf Wochensicht kam es zu einem Anstieg von minus 11.000 auf minus 600 Kontrakte, was fast schon als neutrale Stimmung bezeichnet werden kann.
Etwas kompensiert wurde die sich aufhellende Stimmung indes durch die wachsende Skepsis der Kleinspekulanten (Non-Reportables). Sie haben nämlich ihre Netto-Long-Position im Berichtszeitraum von 19.800 auf 16.100 Futures (-18,7 Prozent) zurückgefahren. Dennoch gilt diese Gruppe von Marktakteuren bei Silber-Futures als Pfeiler für solides Kaufinteresse. Im Gegensatz zu den Großspekulanten waren sie 2018 stets optimistisch (netto long) gestimmt - und dies seit vielen Jahren. Um ihnen eine Netto-Short-Position zu attestieren, muss man ziemlich weit zurückblicken. Dies war übrigens im Oktober 2001 der Fall, allerdings handelte es sich damals um einen einmaligen Ausrutscher.
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Hohes Gold/Silber-Ratio spricht für Silber
Silber gilt mit großem Abstand als das günstigste Edelmetall. Dies hat sich durch den diesjährigen Preisverfall von bislang 13 Prozent tendenziell verstärkt. Kräftig bergauf ging es aber mit einer Kennzahl, mit der man die Preiswürdigkeit von Silber zu bemessen versucht: das Gold/Silber-Ratio. Dieser Indikator lässt sich schnell und einfach errechnen, indem man den Goldpreis durch den Silberpreis teilt.
Er bringt zum Ausdruck, wieviel Unzen Silber man benötigt, um eine Unze Gold zu erwerben. In der aktuellen Marktphase beläuft sich das Gold/Silber-Ratio derzeit auf über 85. Der historisch hohe Wert zeigt sehr schön auf, dass Silber im Vergleich zu Gold derzeit extrem günstig zu haben ist. In der Vergangenheit war ein solch hoher Wert eher selten und meist nur temporär zu beobachten. Eines war nachfolgend aber stets der Fall: Silber entwickelte sich danach meist besser als Gold, was in einem stark rückläufigen Gold/Silber-Ratio zum Ausdruck kam. In den Jahren 2003 und 2008 erwies sich das Kaufsignal für Silber als besonders ergiebig und generierte eine Outperformance von über 300 Prozentpunkte.
Aus charttechnischer Sicht spricht derzeit ebenfalls einiges für Silber, da sich im Bereich von 14 Dollar seit mehreren Monaten ein solider Boden gebildet hat. Vor drei Jahren setzte der Silberpreis genau hier zu einer rasanten Rally an und trieb ihn innerhalb von weniger als acht Monaten um über 50 Prozent nach oben. Im Bereich von 14,70 Dollar verläuft derzeit neben der mittelfristigen 100-Tage-Linie auch eine wichtige Widerstandszone. Ein markanter Ausbruch darüber würde das Sentiment erheblich aufhellen und könnte chartinduzierte Käufe nach sich ziehen. Doch die nächste charttechnische Hürde dürfte dann bei 15,40 Dollar den Aufwärtsdrang des Silberpreises auf eine harte Probe stellen. Ein Ausbruch aus dem langfristigen Abwärtstrend inklusive Trendwechselsignal wäre gelungen, wenn Silber über 16,50 Dollar ansteigt. Doch danach sieht es derzeit noch nicht aus.