Diesen Schluss legt zumindest der am Freitagabend veröffentlichte Commitments of Traders-Report der US-Aufsichtsbehörde CFTC nahe. Zwar hat sich in der Woche zum 12. Mai das allgemeine Interesse an Silber-Futures angesichts einer von 132.600 auf 136.000 Futures (+2,6 Prozent) gestiegenen Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) nur leicht erhöht, unter den spekulativen Marktakteuren hat sich im Berichtszeitraum aber zugleich die Stimmung erheblich verbessert. Dies schlug sich in der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten in einem Zuwachs von 33.900 auf 40.700 Kontrakte (+19,8 Prozent) nieder. Noch deutlicher fiel das Plus letztmals an Weihnachten vergangenen Jahres aus. Ebenfalls interessant: Sowohl große Terminspekulanten (Non-Commercials) als auch Kleinspekulanten (Non-Reportables) blicken mittlerweile deutlich optimistischer drein.
Unter den Großspekulanten war auf der Long-Seite (plus 700 Futures) lediglich ein leichter Zuwachs registriert worden, während das Short-Engagement (minus 2.150 Kontrakte) massiv zurückgefahren wurde. Dadurch machte deren Netto-Long-Position von 22.900 auf 25.800 Kontrakte (+12,7 Prozent) einen ordentlichen Satz nach oben. Noch stärkere Verwerfungen gab es allerdings unter den Kleinspekulanten (Non-Reportables) zu beobachten. Sie haben ihr Long-Engagement (plus 3.900 Futures) massiv erhöht und zugleich ihr Short-Exposure (minus 700 Kontrakte) reduziert, was sich bei der Netto-Long-Position in einem besonders starken Plus von 11.000 auf 14.900 Futures (35,5 Prozent) bemerkbar gemacht hat.
Gold/Silber-Ratio dick im Minus
Im Mai gab es beim Gold/Silber-Ratio einen massiven Einbruch von 115 in Richtung 100 zu beobachten, was eine deutliche Outperformance des Silberpreises gegenüber Gold mathematisch belegt. Zur Erinnerung: Dieser Indikator zeigt an, wieviel Feinunzen Silber zum Kauf einer Feinunze Gold benötigt werden. Mitte März, als die corona-bedingte Verunsicherung an den Finanzmärkten ihren Höhepunkt erlebt hat, war mit 125 sogar ein neuer Rekordwert markiert worden, weil Gold stark angestiegen und Silber massiv eingebrochen war. Mittlerweile kehrte der Risikoappetit der Investoren aber nicht nur an den Aktienmärkten, sondern auch beim konjunktursensitiven Silber zurück. Während Gold in erster Linie als Krisenwährung für Anleger wahrgenommen wird, verteilt sich die Silbernachfrage in der Regel ungefähr zur Hälfte auf diverse Industriebranchen sowie Investoren. Aus diesem Grund schwankt Silber deutlich stärker als Gold und erfordert somit unter Anlegern ein deutlich robusteres Nervenkostüm.
Auch aus charttechnischer Sicht steigt die Spannung, schließlich befindet sich das Edelmetall aktuell auf Tuchfühlung mit der langfristigen 200-Tage-Linie. Sollte sie nachhaltig überwunden werden, wäre dies als starkes Kaufsignal zu sehen. Damit wurde nämlich zugleich eine massive Unterstützungszone zurückerobert und die Chance auf ein Drehen der Durchschnittslinie nach oben (-> Trendwechselsignal) signifikant verbessert. Im Bereich oberhalb von 18 Dollar dürfte die charttechnische Luft jedoch dünner werden, zumal auch der Timingindikator Relative-Stärke-Index die Marke von 70 Prozent überschritten hat und somit auf eine überkaufte Lage hinweist. Bei langfristigem Anlagehorizont spricht aber weiterhin viel für ein Silberinvestment, schließlich kostete die Feinunze Silber vor neun Jahren fast 50 Dollar und eröffnet somit enormes Nachholpotenzial.
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