Markant bergauf ging es auch mit dem allgemeinen Interesse an Silber-Futures, welches durch die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) zum Ausdruck kommt. Innerhalb einer Woche war hier ein Anstieg von 169.500 auf 178.400 Futures (+5,2 Prozent) registriert worden. Sowohl große als auch kleine Terminspekulanten sind deutlich optimistischer geworden und haben dadurch bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten ein kräftiges Plus verursacht. So stellte sich im Berichtszeitraum ein Zuwachs von 52.600 auf 60.200 Kontrakte (+14,4 Prozent) Prozent ein. Noch stärker nach oben ging es hier letztmals vor neun Wochen.

Unter den Großspekulanten (Non-Commercials) gab es einen Ausbau der Long-Seite um 4.900 Kontrakte zu beobachten, während ihr Short-Engagement um 1.100 Futures reduziert wurde. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 37.800 auf 43.900 Kontrakte (+16,1 Prozent) kräftig erhöht. Mit dem Optimismus der Kleinspekulanten ging es ebenfalls deutlich bergauf, was sich in einem Anstieg der Netto-Long-Position von 14.800 auf 16.300 Futures (+10,2 Prozent) bemerkbar gemacht hat. Da Silber nicht nur als Industriemetall, sondern derzeit auch als alternative Währung einen hohen Stellenwert besitzt, sorgten besser als erwartete Konjunkturindikatoren auf der einen Seite und die explodierenden Schulden und Geldmengen auf der anderen Seite zu einer regen Nachfrage. Dies dürfte ein wichtiger Grund gewesen sein, dass sich Silber in den vergangenen vier Wochen deutlich besser als der Goldpreis entwickelt hat.

Silber: Gold/Silber-Ratio auf Talfahrt


Während des großen Silber-Ausverkaufs im März sah die Lage hingegen völlig anders aus: Gold wurde massiv gekauft und Silber im großen Stil verkauft. Dies trieb das Gold/Silber-Ratio auf ein neues Allzeithoch von mehr als 125. Das heißt: Eine Feinunze Gold stellte zu diesem Zeitpunkt den Gegenwert von 125 Feinunzen Silber dar. Investoren interpretieren diese Kennzahl dahingehend, dass ein hoher (niedriger) Wert Silber als relativ günstig (teuer) einstuft. Historisch hohe Gold/Silber-Ratios werden in der Regel als Kaufargument für Silber interpretiert. Allein in den vergangenen vier Monaten stürzte dieses von 125 auf aktuell 89,3 ab und bescherte dadurch dem Silberpreis eine Outperformance gegenüber Gold in Höhe von 20 Prozentpunkte. Doch diese Outperformance könnte sich weiter fortsetzen, schließlich bewegte sich der Indikator in den vergangenen 30 Jahren ungefähr lediglich drei Jahre über der Marke von 90. Sollte er sich wieder in Richtung Durchschnittswert bewegen, würde sich der Silberpreis weiterhin deutlich besser entwickeln als sein "großer Bruder Gold".

Aus charttechnischer Sicht vollzog der Silberpreis einen ausgesprochen starken Rebound und legte innerhalb von vier Monaten um 60 Prozent zu. Vor ungefähr einem Jahr prallte das Edelmetall an der charttechnischen Hürde von 19,60 Dollar ab und stürzte daraufhin innerhalb von drei Monaten um 15 Prozent ab. Damit dürfte eines klar sein: Silberinvestoren benötigen gute Nerven. Auf lange Sicht stimmt vor allem das im Mai erfolgte Überwinden der 200-Tage-Linie und deren nachfolgendes Drehen nach oben positiv. Auf kurze Sicht mahnt allerdings der Relative-Stärke-Index zur Vorsicht. Der zeigt nämlich mit aktuell mehr als 70 Prozent eine überkaufte Situation und damit die Gefahr eines Verkaufssignals an. Dies würde nämlich bei einem Rutsch unter die 70-Prozent-Marke ausgelöst werden. Unter fundamentalen Aspekten spricht angesichts steigender Schulden, Geldmengen, Arbeitslosenzahlen nichts gegen die Währungsalternative Silber.

Hier finden Sie ETFs auf Gold, Silber, Platin und Palladium: ETF-Finder von Börse online.