Deutlich verstärkt hat sich auch das allgemeine Interesse an Silber-Futures. So hat sich in der Woche zum 18. Juni die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) von 226.500 auf 239.500 Kontrakte (+5,7 Prozent) erhöht. Unter den spekulativen Marktakteuren gab es unter großen und kleinen Terminspekulanten aber keine einheitliche Tendenz zu beobachten. Während nämlich Großspekulanten (Non-Commercials) deutlich optimistischer geworden sind, herrschte unter den Kleinspekulanten (Non-Reportables) eher eine skeptische Tendenz. Per Saldo ging es mit der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten dennoch markant bergauf. Auf Wochensicht hat sich diese nämlich von 25.200 auf 34.500 Kontrakte (+36,9 Prozent) deutlich verbessert. Ein echter Stimmungsumschwung kann man bei Silber-Futures aber noch nicht ausmachen, schließlich fiel der Optimismus der Terminmarktprofis in den Monaten Januar und Februar um den Faktor zwei stärker aus.

Die Anzeichen für ein Ende der mehrjährigen Talfahrt stehen bei Silber aber nicht schlecht. Im Berichtszeitraum haben vor allem Großspekulanten via Silber-Futures massiv auf das relativ zyklische Edelmetall gewettet. Ihre Long-Position haben sie nämlich um über 8.000 Kontrakte aufgestockt und zugleich ihr Short-Exposure um 3.800 Futures reduziert. Dadurch vervielfachte sich deren Netto-Long-Position innerhalb einer Woche von 2.700 auf 14.500 Futures. Die gute Laune wurde aber durch die Transaktionen kleiner Terminspekulanten (Non-Reportables) getrübt. Deren wachsende Skepsis hat sich in einem Rückgang der Netto-Long-Position von 22.500 auf 19.800 Kontrakte (-12,0 Prozent) niedergeschlagen. Ihre Stimmung kann als besonders unstet bezeichnet werden, schließlich wechselte deren Tendenz im laufenden Jahr bereits 14mal die Richtung. Zum Teil kann man diese Richtungslosigkeit auf den zyklischen Charakter des Edelmetalls zurückführen, schließlich herrscht derzeit ein hohes Maß an Unsicherheit, ob die US-Wirtschaft in die Rezession rutscht oder nicht.

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Silber hinkt "großem Bruder" Gold hinterher


Normalerweise wird dem Silberpreis eine Hebelwirkung gegenüber Gold attestiert. In den vergangenen vier Wochen war davon allerdings nichts zu sehen. Während nämlich das gelbe Edelmetall innerhalb dieses Zeitraums um über zehn Prozent haussierte, kam Silber auf ein Plus von lediglich sechs Prozent. Dadurch hat sich ein Gold/Silber-Ratio von über 92 eingestellt, was dem höchsten Wert seit über 25 Jahren entspricht. Edelmetallexperten interpretieren dies dahingehend, dass Silber im Vergleich zu Gold als historisch extrem günstig gilt, schließlich erhält man für eine Feinunze Gold mehr als 92 Unzen Silber. Über die generelle Richtung der Edelmetallpreise liefert dieser Indikator aber keine Hinweise. Zur Erklärung: Ein rückläufiges Gold/Silber-Ratio kann nämlich sowohl in Hausse- als auch in Baissephasen eintreten. Hierfür gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten. Erstens: Der Silberpreis steigt in Zukunft stärker als Gold. Zweitens: Der Silberpreis tendiert weniger deutlich bergab als Gold.

Aus charttechnischer Sicht hat sich beim Silberpreis die Lage aufgehellt, so richtig scheinen die Ampeln aber noch nicht auf "Grün" zu stehen. Zwar kann das Drehen der langfristigen 200-Tage-Linie nach oben als Trendwechselsignal interpretiert werden, allerdings ist ein markanter Ausbruch aus dem langfristigen Abwärtstrend bislang immer noch nicht gelungen. Dies wäre erst bei Preisen um 16 Dollar der Fall. Mit Blick auf den Timingindikator Relative-Stärke-Index kann man angesichts von Werten unter 70 Prozent noch keine überkaufte Lage attestieren. Bei Werten über dieser Hürde wächst die Gefahr eines charttechnischen Verkaufssignals. Dies entsteht nämlich stets beim Unterschreiten der 70-Prozent-Marke.