Damit dürften wieder einmal die Akteure an den Terminmärkten für die robuste Tendenz des Silberpreises verantwortlich gewesen sein. Bergauf ging es auch mit dem allgemeinen Interesse an Silber-Futures. In der Woche zum 30. Juli hat sich nämlich die Anzahl offener Kontrakte - der sogenannte Open Interest - von 234.700 auf 239.100 Kontrakte (+1,9 Prozent) erhöht. Noch stärker war das Interesse zuletzt Mitte Juni. Mit der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten ging es zum dritten Mal in Folge nach oben. Innerhalb einer Woche war hier ein Plus von 76.100 auf 83.900 Kontrakte (+10,2 Prozent) registriert worden. Besonders interessant: In den vergangenen drei Wochen bewegten sich diese Zuwächse stets im zweistelligen Prozentbereich. Zum zweiten Mal in Folge war der wachsende Optimismus aber ausschließlich auf die Kauflaune der Großspekulanten (Non-Commercials) zurückzuführen.
Große Terminspekulanten haben nämlich ihr Long-Exposure um über 1.100 Kontrakte aufgestockt und zugleich die Zahl der short positionierten Futures um fast 8.400 Futures reduziert. Dadurch erhöhte sich deren Netto-Long-Position von 54.800 auf 64.300 Kontrakte (+17,3 Prozent) - das höchste Niveau seit November 2017. Wenn man bedenkt, dass diese Gruppe von Marktakteuren Ende Mai noch mit über 22.000 Futures netto short (Pessimismus überwiegt) waren, kann man angesichts der aktuellen Marktdaten von einem starken Stimmungswechsel sprechen.
Etwas enttäuschend kann man indes die Transaktionen kleiner Terminspekulanten (Non-Reportables) bezeichnen. Im Berichtszeitraum sind sie nämlich zum zweiten Mal in Folge skeptischer geworden. Innerhalb einer Woche hat sich deren Netto-Long-Position von 21.400 auf 19.600 Kontrakte (-8,4 Prozent) signifikant reduziert. Für die positive Entwicklung des Silberpreises in der jüngsten Vergangenheit waren neben den Terminmarktakteuren aber auch Investoren mit geringerer Risikobereitschaft verantwortlich. Starke Zuflüsse gab es in den vergangenen Wochen vor allem bei physisch besicherten ETFs zu vermelden. Mein Tipp: Wer in den kommenden Jahren oder Monaten mit Turbulenzen in den globalen Finanzsystemen rechnet, sollte Silber-Futures oder -Optionen meiden und lieber Silber-ETFs als Vermögensabsicherung nutzen.
Silber-Chart sieht vielversprechend aus
Die jüngste Verunsicherung an den Finanzmärkten hat dem Goldpreis stärker nach oben geholfen als seinem "kleinen Bruder Silber". Während dem Goldpreis nämlich am Montag ein neues Sechsjahreshoch gelang, musste sich Silber mit einem 16-Monatshoch begnügen. Grundsätzlich sieht dessen charttechnische Lage allerdings weiterhin relativ vielversprechend aus, schließlich blieb das Ausbruchsignal aus dem Abwärtstrend weiterhin intakt. Nach dem markanten Kurssprung von 14,50 auf 16,50 Dollar scheint das Edelmetall nun erst einmal Kraft zu tanken, um die nächsten charttechnischen Hürden zu überwinden. Diese treten oberhalb von 16,50 Dollar verstärkt auf und könnten im Falle eines nachhaltigen Überwindens neue chartinduzierte Käufe generieren.
Neben dem Ausbruch aus dem Abwärtstrend gibt es aber noch weitere positive Begleitumstände zu vermelden. Ein weiteres Trendwechselsignal zeigte nämlich das Drehen der langfristigen 200-Tage-Linie nach oben an. Anfang Juni wechselte die langfristige Durchschnittslinie vom Abwärts- in den Aufwärtsmodus. Dies gilt in der Chartlehre als eindeutiges Trendwechselsignal. Damit der Silber-Chart weiterhin Optimismus ausstrahlen sollten folgende Szenarien möglichst nicht eintreten. Erstens: Ein Rückfall in den Abwärtstrendkanal. Zweitens: Ein Verletzen der im Bereich von 15,15 Dollar angesiedelten 200-Tage-Linie.