So hat sich zum Beispiel in der Woche zum 5. Mai das allgemeine Interesse an Silber-Futures signifikant reduziert. Die Anzahl offener Kontrakte (Open Interest) sank nämlich von 138.300 auf 132.600 Kontrakte (-4,2 Prozent). Zur Erinnerung: Vor zwei Monaten war noch ein Monatshoch von fast 239.000 Futures markiert worden. Mit der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten ging es zudem zum dritten Mal in Folge markant bergab. Hier war ein Minus von 36.900 auf 33.900 Kontrakte (-8,1 Prozent) registriert worden. Keine Lust auf Silber war sowohl unter den großen Terminspekulanten (Non-Commercials) als auch unter den Kleinspekulanten (Non-Reportables) auszumachen.
Besonders auffällige Transaktionen gab es im Berichtszeitraum wieder einmal unter großen Terminspekulanten zu beobachten. Sie haben nämlich ihre Long-Seite um fast 1.000 Futures reduziert und ihr Short-Engagement um über 1.600 Kontrakte verstärkt. Dadurch hat sich deren Netto-Long-Position von 25.500 auf 22.900 Kontrakte (-10,2 Prozent) erneut kräftig reduziert. Keine nennenswerte Stimmungsveränderung war unter den Kleinspekulanten (Non-Reportables) auszumachen. Deren Netto-Long-Position hat sich nämlich im Berichtszeitraum kaum verändert. Hier schlug lediglich ein leichtes Minus von 11.350 auf 11.000 Futures (-3,1 Prozent) zu Buche.
Analysten von Bank of America bullish
Die Analysten der Bank of America haben in der vergangenen Woche mit ihren optimistischen Prognosen bezüglich Gold und Silber für viel Aufmerksamkeit gesorgt. Während sie dem Goldpreis einen Anstieg auf 3.000 Dollar zutrauen, gestehen sie seinem "kleinen Bruder" Silber einen Anstieg auf 20 Dollar pro Feinunze zu. Auf Basis aktueller Preise entspräche dies einer Wertsteigerung um immerhin 29 Prozent.
Den Ausverkauf während des Pandemie-Crash scheint das Edelmetall mittlerweile überstanden zu haben. Maßgeblich verantwortlich für die Stabilisierung waren vor allem Investoren, die auf der Suche nach "sicheren Häfen" waren. Signifikante Käufe gab es in den vergangenen Wochen vor allem im ETF-Sektor sowie bei Silbermünzen zu beobachten. Letztere waren zeitweise sogar ausverkauft. Zum einen, weil viele Münzprägeanstalten wegen der Corona-Sicherheitsmaßnahmen die Produktion eingestellt hatten. Zum anderen aber auch, weil das Interesse der Anleger förmlich explodiert ist.
Die US Mint musste bei American-Eagles-Silbermünzen aufgrund des dortigen Lockdown einen kräftigen Rückgang der Auslieferungen hinnehmen. Im April wurden lediglich 750.000 Feinunzen in Form von Silbermünzen ausgeliefert. Gegenüber dem Märzabsatz in Höhe von 5,483 Millionen entsprach dies einem Einbruch um über 86 Prozent. Dass sich der Markt für Silbermünzen weiterhin in einer angespannten Lage befindet, zeigt der Blick auf das Aufgeld gegenüber dem Papierpreis für Silber. Viele Edelmetallhändler bieten derzeit verkaufswilligen Anlegern von Ein-Unzen-Silbermünzen (z.B. Maple Leaf oder Krügerrand) mehr als 18 Euro, obwohl der Silberpreis aktuell lediglich unter 15 Euro notiert. Problem dabei: Wer Silbermünzen kaufen möchte, muss mehrwertsteuer-bedingt sogar Preise über 20 Euro bezahlen. Es gibt zwei Wege, diesen Preis- bzw. Renditenachteil zu vermeiden. Entweder über physisch hinterlegte Silber-ETFs bzw. -ETCs oder über ein Zollfreilager. Die letztgenannte Alternative bieten den Vorteil, Silber mehrwertsteuerbefreit zu handeln. Sobald das physische Silber das Lager verlässt und an den Besitzer ausgeliefert wird, fällt aber auch hier die Abgabe an den Staat an.
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