Ein kräftiges Plus gab es zum Beispiel beim allgemeinen Interesse an Silber-Futures zu verzeichnen. So hat die Anzahl offener Kontrakte - der sogenannte Open Interest - im Berichtszeitraum von 174.400 auf 183.400 Futures (+5,2 Prozent) kräftig zugelegt und erzielte damit innerhalb von sieben Wochen ein Plus von fast 51.000 Kontrakten. Da ein Silber-Future den Gegenwärt von 5.000 Feinunzen Silber repräsentiert, steckt hinter diesem Zuwachs eine Silbermenge von fast 8.000 Tonnen. Bergauf ging es vor allem mit der Stimmung unter den spekulativen Marktakteuren. Bei der kumulierten Netto-Long-Position (Optimismus überwiegt) großer und kleiner Terminspekulanten schlug sich dies in einem Plus von 49.000 auf 50.800 Kontrakte (+3,7 Prozent) nieder.

Im Berichtszeitraum haben Großspekulanten (Non-Commercials) ihre Netto-Long-Position von 36.600 auf 37.900 Kontrakte (+3,6 Prozent) angehoben, wodurch diese Gruppe von Marktakteuren gegenwärtig den stärksten Optimismus seit drei Monaten verzeichnet. Unter den Kleinspekulanten (Non- Reportables) gab es ebenfalls eine wachsende Zuversicht zu beobachten, schließlich legte deren Netto-Long-Position von 12.400 auf 12.900 Futures (+4,0 Prozent) zu. Damit hat sich dieser Wert seit Ende Dezember mehr als halbiert. Zu dieser Zeit waren auch große Terminspekulanten deutlich optimistischer. Gemessen daran kann man das marginal Jahresminus des Silberpreises fast schon als positive Überraschung ansehen. Vor Jahren galten die Akteure an den Terminmärkten als wichtigste Preistreiber in die eine oder andere Richtung. Abgelöst wurden sie in den vergangenen Monaten vor allem von eher langfristig orientierten ETF-Investoren. In diesem Marktsegment gab es seit dem Jahreswechsel nämlich ausgesprochen starke Zuflüsse zu beobachten.

Guter Kaufzeitpunkt für Silber?


Die Firma Seasonax ist eine Researchfirma, die sich auf saisonales Investieren spezialisiert hat. Dessen Gründer und Chefanalyst Dimitri Speck sieht derzeit bei Silber unter saisonalen Aspekten eine ausgesprochen interessante Kaufchance. Das Edelmetall hat sich in den vergangenen fünf Jahrzehnten vor allem durch zwei starke Phasen ausgezeichnet. Die eine dauert von Mitte Dezember bis Ende Februar und die andere erstreckt sich von Ende Juni bis Ende Dezember. Wer jetzt Silber kauft, hat - zumindest unter statistischen Gesichtspunkten - auf Basis der Seasonax-Daten eine attraktive Renditechance. In den vergangenen 52 Jahren verzeichnete das Edelmetall nämlich innerhalb des dreimonatigen Zeitraums in 31 von 52 Fällen eine positive Performance. Im Mittel legte der Silberpreis dabei um 4,87 Prozent zu, was einer jährlichen Rendite von über 22 Prozent entspricht. Zweimal verteuerte er sich sogar um mehr als 70 Prozent. Da der "kleine Bruder von Gold" bereits in den vergangenen drei Monaten um über 23 Prozent zugelegt hat, darf man nun gespannt sein, ob sich die Rally fortsetzen wird.

Aus charttechnischer Sicht zeichnet sich der Silberpreis aktuell durch seine stabile Tendenz unterhalb der Marke von 18 Dollar aus. Damit bewegt sich das Edelmetall über der 200-Tage-Linie, was in der Chartlehre als positiver Begleitumstand gilt. Ein markanter Rutsch unter diese Linie wäre hingegen ein klares Verkaufssignal. Auf lange Sicht spricht vor allem das beträchtliche Nachholpotenzial für ein Silberinvestment. Während dem Goldpreis für ein Allzeithoch auf Dollarbasis weniger als zehn Prozent fehlen, müsste Silber um 180 Prozent ansteigen, um einen neuen Rekord zu aufzustellen. Noch immer ist ein "echter" Ausbruch aus der seit über fünf Jahren zu beobachtenden Bodenbildungsphase nicht gelungen. Sobald dieser erfolgt, könnte es dann aber sehr schnell gehen, schließlich ist Silber auch für seine wilden Kursausschläge bekannt und manchmal auch gefürchtet.

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