Die laufenden jährlichen Fondskosten führen oft zu Diskussionen. Unbestritten dürfte sein, dass gerade viele Tranchen für Privatanleger reichlich hoch gepreist sind. Die Bestandsprovisionen für Vermittler und Banken knabbern hier oftmals an der Rendite. Daher schaffen es auch viele Fonds nicht, ihre Benchmark zu schlagen. Denn ein Aktienfondsmanager müsste jedes Jahr mindestens 1,5 bis zwei Prozentpunkte besser als der Index sein. Das ist dauerhaft ein sehr anspruchsvolles Ziel. Doch laut einem neuen Research-Bericht des Investment Company Institute (ICI) "Ongoing Charges for UCITS in the European Union" tut sich bei den Gebühren Erfreuliches. Demnach sind die durchschnittlichen laufenden Belastungen für OGAW-Aktien- und Rentenfonds zwischen 2013 und 2018 um rund 20 Basispunkte gesunken. Bei aktiv verwalteten Aktienfonds ­sanken in diesem Zeitraum die Jahres­gebühren von 1,56 auf 1,39 Prozent. Auch die Kosten von Aktien-ETFs sanken deutlich. Und zwar von 0,40 Prozent auf 0,28 Prozent.

Laut dem ICI treiben verschiedene Faktoren den Abwärtstrend der laufenden Gebühren. Die Anleger konzentrierten ihre Anlagen stärker in kostengünstige Fonds. Dies war für 13 Basispunkte oder 65 Prozent des Rückgangs der laufenden Kosten für ­Aktienfonds verantwortlich. Bei den festverzinslichen Fonds war diese Fondsauswahl für 18 Basispunkte oder 95 Prozent der Kostenreduktion verantwortlich. Der Bericht zeigt auf, dass die durchschnittlichen laufenden Kosten auf volumengewichteter Basis für Aktienfonds (ETFs) 2018 auf 1,29 Prozent gesunken sind. 2013 waren es noch 1,49 Prozent.

Für Rentenfonds betrugen die laufenden Gebühren 2018 0,79 Prozent. 2013 waren es noch 0,98 Prozent. Die volumengewichteten Zahlen sind aussagekräftiger als die Durchschnittskosten, denn sie spiegeln die Gebühren wider, die Anleger insgesamt tatsächlich bezahlen. Zudem werden zunehmend solche Fonds mit höheren Kosten geschlossen. Auch das durchschnittliche Netto-Fondsvermögen steigt und ermöglicht größere Skaleneffekte. Ein weiterer Punkt, der zu sinkenden Kosten führt, ist der Boom der ETFs. Der Rückgang der laufenden Kosten ist laut dem ICI-Report auf ein wettbewerbsintensives Anlage­umfeld zurückzuführen, in dem ältere, teurere Fonds geschlossen werden, während neue, kostengünstigere Fonds - einschließlich indexgebundener Fonds - auf den Markt kommen.

"Die heutigen Manager betreuen die Anleger auf einem äußerst wettbewerbsintensiven, dynamischen und vielfältigen Fondsmarkt", sagt der ICI-Ökonom James Duvall, Co-Autor des Berichts. Interessant ist jedoch, dass die Kosten für Mischfonds sich allgemeinen dem Abwärtstrend der Gebühren weitgehend entzogen haben. 1,45 Prozent im Jahr 2013 stehen 1,43 Prozent im Jahr 2018 gegenüber. Die Studie zeigt zudem, dass ETFs trotz des starken Wachstums nach wie vor immer noch eine vergleichsweise geringe Rolle spielen. Das Netto-Fondsvermögen der ETFs ist seit 2013 von 224 Milliarden Euro auf 466 Milliarden Euro gestiegen. Dennoch machte es Ende 2018 nur 7,6 Prozent des ­gesamten UCITS-Netto-Fondsvermögens aus. Die sinkenden Kosten neu aufgelegter Fonds zeigen laut der Studie den Einfluss der Regulierung (MiFID II). Dadurch hätten viele Gesellschaften "saubere" Anteil­klassen für Kleinanleger geschaffen. Bei ihnen entfallen die laufenden Provisions­zahlungen für die Beratung. 2018 betrug die einfache durchschnittliche Jahresgebühr für neu aufgelegte Aktienfonds 1,21 Prozent, 30 Basispunkte weniger als (1,51 Prozent) als bei allen Aktienfonds.