Arne Sand liebt Recordati. Doch nicht Amor hat den Fondsmanager des Stuttgarter Vermögensverwalters Smart-Invest zu seiner Traumaktie mit ihrer Eigenkapitalquote von fast 60 Prozent, einer Dividendenrendite von 3,1 und einer Free-Cashflow-Rendite von 6,6 Prozent geführt, sondern der quantitative Auswahlprozess des Smart-Invest Dividendum.

Mit der auf Kennzahlen basierenden Methode filtert Sand aus 68 825 globalen Werten 50 Titel heraus, die er gleichgewichtet in den Fonds aufnimmt. Um Klumpenrisiken zu vermeiden, darf jede Branche und jedes Land mit maximal 20 Prozent gewichtet sein. Die wichtigsten Auswahlkriterien sind eine Marktkapitalisierung von über einer Milliarde Euro, eine Eigenkapitalquote von über 25 Prozent sowie eine im Vergleich zu den untersuchten Aktien überdurchschnittliche Dividendensowie Free-Cashflow-Rendite.

Mit diesem System will Sand ausschüttungsstarke Unternehmen mit soliden Bilanzen identifizieren, daher die Kriterien Dividendenrendite und Eigenkapitalquote. Typisch schwäbisch: Das Unternehmen soll nicht nur solide, sondern auch günstig sein. Ob eine Aktie preiswert oder teuer ist, ermittelt Sand jedoch nicht mit dem KursGewinn-Verhältnis, sondern mithilfe des Free Cashflow. "Das KGV ist keine gute Kennzahl, wenn es darum geht, die Chance auf nachhaltige Wertsteigerung zu identifizieren", erklärt Sand. "Viel besser eignet sich das Verhältnis des Free Cashflow zum Kurs." Denn während der Gewinn durch Einmaleffekte wie den Verkauf von Vermö¬ gensgegenständen verzerrt werden kann, gibt der freie Cashflow an, was das operative Geschäft wirklich abwirft. Liegt der so ins Verhältnis zum Kurs gesetzte Free Cashflow über dem Durchschnitt der geprüften Aktien, greift Sand zu. Weil aber selbst günstig gekaufte Dividendenaktien bei einem Börsencrash Verluste erleiden, kann Sand das Portfolio absichern. Dazu verkauft er aber nicht die Aktien, sondern die passenden Index-Futures.

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Absicherung mit System



Wann es Zeit ist, den Fonds abzusichern, sagt Sand ein einfacher Indikator. Fallen die Kurse von mehr als der Hälfte der 1000 Aktien, die weltweit von den meisten Analysten beobachtet werden, greift der Sicherungsmechanismus. In der Rückrechnung schlug das Stimmungsbarometer seit 2003 pünktlich zu jedem größeren Börsenabsturz um. Bis zu fünf Prozent des Fonds bestehen daher aus Futures, die verkauft werden, sollte das System einen Börsenabschwung anzeigen.

Seit Mitte 2012 setzt Sand das Konzept ein, das direkt zu Beginn und Ende 2014 bereits zweimal kurz griff. Damit steht die echte Bewährungsprobe noch aus, trotzdem konnte der bisherige maximale Verlust auf sieben Prozent begrenzt werden. Das sind bis zu drei Prozent weniger als bei vergleichbaren Fonds. Mit seiner Strategie bietet der Fonds ein gutes Konzept für Anleger, die angesichts der stark gestiegenen Märkte vorsichtiger werden.