Gegen eine Aufwertung des in Krisenzeiten als sicherer Hafen gefragten Franken wollen sich die Währungshüter bei Bedarf weiter mit Devisenkäufen stemmen. "Die Corona-Pandemie beeinträchtigt die Wirtschaft weiterhin stark. Der Franken ist trotz der jüngsten Abschwächung nach wie vor hoch bewertet", erklärte die Zentralbank. "Um die Wirtschafts- und Preisentwicklung zu stabilisieren, führt die Nationalbank ihre expansive Geldpolitik unverändert fort."

Von Reuters im Vorfeld befragte Volkswirte hatten unveränderte Zinsen prognostiziert. Das dreiköpfige Direktorium um SNB-Präsident Thomas Jordan setzt seit mehr als sechs Jahren auf den historisch tiefen Negativzins und Eingriffe am Devisenmarkt. Die Fremdwährungskäufe der Notenbank sind ein Grund dafür, dass die USA die Schweiz als Währungsmanipulator einstufen. 2020 kaufte die SNB für 110 Milliarden Franken Devisen, um die Landeswährung zu schwächen.

Die Notenbank rechnet damit, dass die wirtschaftliche Erholung im zweiten Quartal an Schwung gewinnt. "Das Basisszenario der SNB geht davon aus, dass die Eindämmungsmaßnahmen in der Schweiz in den nächsten Monaten weiter gelockert werden und dass es danach nicht zu einer erneuten Verschärfung der Pandemielage und der Maßnahmen kommt." Dieses Szenario sei allerdings mit Risiken in beide Richtungen behaftet. Die SNB rechnet für die Schweiz im laufenden Jahr mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 2,5 bis drei Prozent und hält damit an ihrer Einschätzung von vor drei Monaten fest. Ein stärkeres Anziehen der Teuerung ist auf absehbare Zeit nicht in Sicht: Die Inflationsrate dürfte dieses Jahr bei 0,2 Prozent liegen, im kommenden Jahr bei 0,4 Prozent und 2023 bei 0,5 Prozent.

rtr