Die Währungshüter lassen das Zielband für den Referenzzins Dreimonats-Libor bei minus 1,25 bis minus 0,25 Prozent, erklärte die Notenbank am Donnerstag. Die Giroguthaben der Banken bei der SNB werden weiterhin mit 0,75 Prozent belastet. Die zur Attraktivitätsminderung des Franken eingeführten Negativzinsen hätten rasch Wirkung gezeigt, sagte SNB-Präsident Thomas Jordan. "Wir werden nun das gegenwärtige Zinsniveau vorerst beibehalten", ergänzte Jordan bei einer Pressekonferenz in Zürich. "Es wird die Abschwächung des Franken weiter unterstützen."
Der Franken sei überbewertet, sollte sich über die Zeit aber abschwächen, erklärte die SNB. Einen für die exportorientierte Schweizer Industrie schädlichen übermäßigen Anstieg der Landeswährung wollen Jordan und seine Direktoriums-Kollegen nicht zulassen. "Bei der Gestaltung ihrer Geldpolitik trägt die Nationalbank weiterhin der Wechselkurssituation und deren Einfluss auf Inflation und Wirtschaftsentwicklung Rechnung", hieß es. "Sie bleibt deshalb bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv, um die monetären Rahmenbedingungen zu beeinflussen."
Nach der Veröffentlichung der vierteljährlichen Lagebeurteilung der Notenbank legte der Franken zu. Ein Euro kostete zuletzt 1,0561/64 Franken, nachdem er zuvor noch zu 1,0611/15 Franken gehandelt worden war.
Der starke Anstieg des Franken wird die Schweiz nach Einschätzung der SNB Wachstum kosten. Die Währungshüter rechnen dieses Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von knapp einem Prozent. Im Dezember waren sie noch von "rund zwei Prozent" ausgegangen.
Ihre Inflationsprognose nahm die SNB zurück. Die Teuerung dürfte dieses Jahr bei minus 1,1 (bisher: minus 0,1) Prozent liegen. Für das nächste Jahr erwartet die SNB eine Inflationsrate von minus 0,5 (bisher: 0,3) Prozent. 2017 dürfte die Teuerung dann auf 0,4 Prozent steigen.
Die SNB hatte Mitte Januar die mehr als drei Jahre geltende Euro-Kursuntergrenze von 1,20 Franken abgeschafft. Der radikale Kurswechsel löste an den Finanzmärkten heftige Turbulenzen aus und führte zu einem sprunghaften Anstieg des Frankens.
Reuters