WIRTSCHAFTSLEISTUNG



Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gilt als bestes Maß, um die Leistung einer Volkswirtschaft zu messen. Es ist die Summe der im Inland hergestellten Waren und Dienstleistungen. Im vorigen Jahr lag sie bei gut drei Billionen Euro. Inflationsbereinigt entspricht dies einem Anstieg von 1,7 Prozent zum Vorjahr. Damit kletterte die Wirtschaftskraft etwa so stark wie die gesamte Euro-Zone im Durchschnitt, wie der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Dieter Sarreither, sagte.

WAS HAT DIE WIRTSCHAFT ANGESCHOBEN?



Impulse kamen vor allem vom Produzierenden Gewerbe und den Dienstleistern. Bei der Baubranche und bei Finanz- und Versicherungsdienstleistern hingegen sackte die Wirtschaftskraft leicht ab. Entscheidender Wachstumsmotor waren die Verbraucher. Sie gaben dank guter Arbeitsmarktlage, geringer Inflation und niedriger Zinsen 1,9 Prozent mehr aus als 2014. Dies ist der größte Anstieg seit rund 15 Jahren. Damit kurbelte der private Konsum die gesamte Wirtschaft kräftig an. Die Investitionen legten zwar erneut zu, aber nicht so stark wie zuletzt. Die Unternehmen gaben für Maschinen, Geräte und Fahrzeuge 3,6 Prozent mehr aus, nach 4,5 Prozent 2014.

Die sogenannte Investitionsquote - also der Anteil von Investitionen am BIP - lag 2015 bei 19,9 Prozent, nach 20,1 Prozent zuvor. Deutschland steht international in der Kritik, sich mit öffentlichen Investitionen zurückzuhalten.

ARBEITSMARKT



Die Zahl der Beschäftigten kletterte auf 43,0 Millionen und erreichte einen Rekordwert. Die Zahl der Arbeitslosen sank im Jahresschnitt um 104.000 auf knapp 2,8 Millionen. Dies ist der niedrigste Stand seit 1991.

EINKOMMEN



Das Volkseinkommen - zusammengesetzt aus Arbeitnehmerentgelt und den Unternehmens- und Vermögenseinkommen - stieg insgesamt um 4,1 Prozent auf 2,3 Billionen Euro. Dabei kletterten die Arbeitnehmerbezüge nicht ganz so stark wie die Firmen- und Vermögenseinkommen. Die Bruttolöhne und -gehälter stiegen durchschnittlich je Arbeitnehmer um 2,9 Prozent auf monatlich 2791 Euro und damit etwas stärker als im Vorjahr. Netto blieben den Beschäftigten 1804 Euro - ein Plus von 2,4 Prozent.

LOHNSTÜCKKOSTEN



Da die durchschnittlichen Löhne und Gehälter 2015 deutlich stärker stiegen als die Arbeitsproduktivität, kletterten die Lohnstückkosten der Unternehmen das fünfte Jahr in Folge. Für die Wirtschaft ist dies eine wichtige Kennziffer im internationalen Wettbewerb. Die Lohnstückkosten erhöhten sich um knapp zwei Prozent und damit ähnlich stark wie zuvor.

FINANZEN



Der deutsche Staat hat 2015 das zweite Jahr in Folge einen Haushaltsüberschuss geschafft. Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherung nahmen zusammen 16,4 Milliarden Euro mehr ein als sie ausgaben. Die Summe entspricht einem Überschuss von 0,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, sagte Statistikamt-Chef Sarreither.

Reuters