Der künftige US-Präsident Trump hatte im Wahlkampf scharfe Kritik an der Niedrigzinspolitik der Fed geäußert. Der Demokrat bezeichnete dabei Notenbankchefin Janet Yellen als Befehlsempfängerin des demokratischen Präsidenten Barack Obama. Damit stellte er de facto die Unabhängigkeit der Fed in Frage. Williams signalisierte nun, dass die Notenbank am Kurs der behutsamen geldpolitischen Straffung festhalte: "Die Debatte über sukzessive Zinsanhebungen ist meiner Ansicht nach weiter sinnvoll."

Entscheidend seien für ihn weiter die Konjunkturdaten, sagte Williams. Die Fed hat eine baldige Erhöhung des seit Dezember 2015 in einer Spanne zwischen 0,25 und 0,5 Prozent liegenden Leitzinses signalisiert, falls die Wirtschaft auf Kurs bleibt. Viele Volkswirte rechnen damit, dass sie im Dezember die Zinszügel anziehen wird. Allerdings hatten die US-Währungshüter dieses Jahr bereits mehrfach einen Rückzieher gemacht, da mit einem Börsenbeben in China, dem Verfall des Ölpreises und später mit dem Anti-EU-Votum der Briten Störfeuer von außen dazwischenkam.

Der Freihandelsgegner Trump gilt wegen seiner Unberechenbarkeit als Investorenschreck. Doch hatte seine versöhnliche Sieges-Rede nach einem mit harten Bandagen geführten Wahlkampf mit dafür gesorgt, dass die Märkte ruhig blieben. Manche Experten erwarten jedoch, dass Trumps Pläne für Zollschranken und die Ausweisung von Millionen illegal eingewanderten Latinos die boomende US-Wirtschaft in eine Rezession stürzen werden und die Fed ihre Zinspläne daraufhin überdenken wird.

rtr