Nur Baumärkte und Gärtnereien dürfen bereits am kommenden Montag (20. April) öffnen. Für sie galten in anderen Ländern - unter anderem im benachbarten Baden-Württemberg - schon Ausnahmen. In den Läden soll sich dann maximal ein Kunde pro 20 Quadratmeter aufhalten dürfen. Söder wirbt bei den Einzelhändlern darum, die Kunden selbst mit einem Mundschutz auszustatten. Das werde zur Kundenzufriedenheit beitragen.
Der CSU-Chef will vor allem verhindern, dass sich die Fußgängerzonen in den größeren Städten angesichts der Pandemie zu schnell wieder füllen und sich die Ansteckungsgefahr erhöht. "Wir sind nicht über den Berg", warnte Söder mit Blick auf die hohen Infektionsquoten im Freistaat, die er auf die Nähe zu Österreich und Italien zurückführt. In Bayern sind mehr als 1000 Menschen gestorben, die mit dem Coronavirus infiziert waren, in ganz Deutschland sind es 3500. "Die bayerische Staatsregierung wird keine Experimente mit der Gesundheit machen", sagte Söder. Die Lockerungen sollen am 30. April wieder überprüft werden.
Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) drängt darauf, "irgendwann" über die Flächenbegrenzung für den Handel hinaus zu kommen. Restaurants und Hotels könnten sich frühestens Ende Mai an Pfingsten Hoffnung machen, wieder Gäste bewirten und beherbergen zu dürfen. Versprechen könne er das aber nicht. Volksfeste und andere Großveranstaltungen blieben aber bis Ende August verboten. Gottesdienste könnten möglicherweise im Mai mit entsprechenden Abstandsregeln wieder abgehalten werden.
Ob das Münchner Oktoberfest (19. September bis 4. Oktober) ausfällt, soll in den nächsten zwei Wochen entschieden werden. Er sei "sehr, sehr skeptisch", sagte der Ministerpräsident. Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter teile die Einschätzung. Zu dem Bierfest kommen jedes Jahr rund sechs Millionen Besucher aus dem In- und Ausland.
Später als andere Länder will Bayern auch den Schulbetrieb wieder aufnehmen. Die Abschlussklassen von Gymnasien, Real- und Mittelschulen sollen vom 27. April an zur Schule gehen. In den Klassenzimmern sollen sich dann aber maximal 15 Schüler gleichzeitig aufhalten, sagte Kultusminister Michael Piazolo. Vom 11. Mai könnten weitere Klassen einbezogen werden, etwa die vierten Klassen der Grundschulen. "Wir haben das Ziel, dass die Schüler die Schule in diesem Schuljahr nochmal sehen", sagte Piazolo. Dafür garantieren könne er aber nicht. In Bayern endet das Schuljahr am 26. Juli, später als in den meisten anderen Ländern. Bei Schülern, deren Versetzung gefährdet ist, will der Freistaat ein Auge zudrücken. Kein Schüler solle wegen der Corona-Pandemie sitzenbleiben, betonte Söder. Schwache Schüler könnten auf Probe versetzt werden.
rtr