Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel erschien am 13.12.2018 in Heftausgabe 50/2018

Ein neuer Mann soll es richten: Cornelius Everke übernimmt den Vorstandsvorsitz beim Systemgastronomen Vapiano. Von Ex-Chef Jochen Halfmann trennte man sich "im besten Einvernehmen". Eine neue Strategie wird Everke dieses Jahr wohl nicht mehr vorstellen. Doch dass sich etwas ändern muss, ist klar. Der Aktienkurs befindet sich im freien Fall. Bereits zweimal in diesem Jahr kassierte der Börsenneuling die Prognose. Der Umsatz auf bestehender Fläche war in den vergangenen neun Monaten rückläufig. Dafür stieg die Verschuldung stark. Noch ist das Unternehmen allem Anschein nach nicht in seiner Existenz gefährdet. Allerdings kann es bei anhaltender Umsatzschwäche auch schlimmer kommen.

Vapiano ist nur ein Unternehmen unter vielen, die in jüngster Zeit bitter enttäuschten. So wurden Umsatzziele nicht erreicht, Ergebnisse nach unten korrigiert und Schulden stetig ausgeweitet. Deshalb hat BÖRSE ONLINE eine Reihe von Unternehmen ausgefiltert, die aus unterschiedlichen Gründen im Depot nichts mehr zu suchen haben und bei denen es nicht unwahrscheinlich ist, dass sie künftig ums Überleben kämpfen müssen.

Unvermeidlich ist es dabei, einen Blick in die Bilanz zu werfen und die entscheidenden Kennzahlen unter die Lupe zu nehmen. Wichtig sind vor allem der Cashflow, die Entwicklung des operativen Ergebnisses und der Schuldenstand. Denn allein die Tatsache, dass der Umsatz wächst, sagt längst nicht aus, dass eine Firma vor Kraft strotzt.

Beispiel Gerry Weber: Lange Zeit kletterten bei dem Modeunternehmen die Erlöse. Vom einstigen Erfolg getrieben, eröffnete der Konzern Filiale um Filiale, übernahm zudem den Mitbewerber Hallhuber und investierte viel Geld in die Expansion. Immer unter der Maßgabe, dass die Mode ankommt. Doch dann blieben die Kunden weg, die Erlöse begannen zu bröckeln, der Gewinn auch. Was blieb, waren hohe Schulden und hohe Fixkosten. Aktuell schließt Gerry Weber wieder Geschäfte und entlässt Mitarbeiter. Kommt eine solche Abwärtsspirale erst einmal richtig in Gang, gerät ein Unternehmen schnell in Schwierigkeiten. Denn aus eigener Kraft kann der Schuldendienst irgendwann nicht mehr bedient werden.

Vorsicht Strukturwandel



Große strukturelle Probleme haben aktuell auch die Autohersteller und deren Zulieferer. Der Wandel zur Elektromobilität stellt die Branche vor riesige Herausforderungen. So etwa ElringKlinger: Lange Zeit ging es dem Weltmarktführer für Zylinderkopfdichtungen blendend. Für klassische Verbrennungsmotoren waren die Teile unersetzlich. Doch das kann sich künftig ändern. Für die Transformation zu emissionsfreien Autos geben die Schwaben viel Geld aus. Die Berenberg Bank schätzt, dass der Cashabfluss vor allem wegen hoher Investitionen in diesem und den kommenden drei Jahren bei 160 Millionen Euro liegen dürfte. Schon in den vergangenen vier Jahren waren 150 Millionen abgeflossen. Dazu kommt die hohe Nettoverschuldung: Aktuell liegt sie bei 729 Millionen Euro. Zum Vergleich: An der Börse ist der Zulieferer noch mit 461 Millionen Euro bewertet. Bei Anlegern sollten die Alarmglocken schrillen. Auch für Wettbewerber, die in der Vergangenheit zu den Top-Performern zählten, könnte es künftig schwer werden. Die Autobosse warnten vor einer Kreditklemme bei den Zulieferern in der Befürchtung, Banken könnten ihnen künftig den Hahn für Kredite zudrehen. Dabei stiegen zuletzt auch die Nettoschulden der Hersteller kräftig. Und der Mittelzufluss, etwa bei BMW, ist vor allem wegen höherer Investitionen in den ersten neun Monaten gesunken.

Gerade bei jungen, technologiegetriebenen Unternehmen sollten Investoren lediglich einen Bruchteil ihres Vermögens investieren. "Keine noch so tolle Idee ist es wert, alles auf eine Karte zu setzen", sagt etwa Fondsmanager Roger Peeters von pfp Advisory. Vor allem dann nicht, wenn der Erfolg zum Großteil von einzelnen Personen abhängt, wie etwa bei Pantaflix. Einst unter dem Namen Pantaleon als Filmproduktionsfirma gestartet, firmierte das Unternehmen um und widmet sich seitdem auch dem Streaminggeschäft. Unter anderem lief die Serie "You Are Wanted" bei Amazon. Gründer und Miteigentümer Matthias Schweighöfer fungierte hier als Produzent, Regisseur und Hauptdarsteller. Nach zwei Staffeln wurde die Zusammenarbeit beendet. Vieles hängt bei Pantaflix noch vom Erfolg des deutschen Filmstars ab. Das geht gut, solange dieser beliebt genug ist, um Kinosäle zu füllen und eigenproduzierte Serien zum Erfolg zu führen. Allerdings ist das Geschäft sehr kostenintensiv und zeitgeistabhängig. Zuletzt verschoben sich erhoffte Umsätze ins kommende Jahr, die Aktie stürzte weiter ab. Nach einem 10 : 1-Split ist sie mittlerweile unter 1,50 Euro gefallen und droht zum Pennystock zu verkommen. Grundsätzlich sollten Anleger hellhörig werden, wenn sich Firmen neue Namen geben. Nicht selten geht damit ein Strategieschwenk einher. Damit erhöht sich tendenziell das Risiko.

Kein Promibonus



Auch die Starbesetzung bei Staramba - hier ist unter anderem Fußballmanager Fredi Bobic (Eintracht Frankfurt) beteiligt - half zuletzt nichts. Der Hersteller von 3-D-Bildern setzt vor allem auf Sportgrößen, die als Figuren nachgebaut werden, damit Fans sich in der virtuellen Realität mit ihnen treffen und sogar im Wettkampf messen können. Nette Idee, doch derzeit beschäftigt das Management eher ein Kräftemessen mit dem Wirtschaftsprüfer BDO, der das Testat für die Bilanz des Jahres 2017 verweigerte. Große Teile des Umsatzes sind laut BDO nicht nachvollziehbar. Der Aktienkurs rauscht von einem Tief zum nächsten.

Auch wenn zurzeit viele Kursrückgänge sicher übertrieben sind - ein solch dramatischer Absturz ist ein kaum zu überhörendes Alarmsignal. Denn oft sind Insider oder zumindest Profis, die sich intensiv mit den Gesellschaften befassen, die treibenden Kräfte hinter dem Abverkauf. Dann ist höchste Vorsicht geboten. Denn die Historie zeigt: Der Markt hat in der Regel recht.



Gerry Weber: Eine zu späte Sanierung



Dass der Damenschneider Gerry Weber so tief in die Bredouille geraten ist, dafür gibt es viele Gründe. Noch vor Jahren galt der 1973 gegründete Modekonzern als Wachstumsstar. Als das Geschäft zu kippen begann, wurde der Wettbewerber Hallhuber übernommen. Der hübschte die Umsätze auf, bescherte der Bilanz allerdings auch hohe Schulden. Der Schuldenstand könnte dem Konzern schlimmstenfalls das Genick brechen.

Gerry Weber hat es nicht geschafft, sich im Umfeld des Onlinehandels zu positionieren. Zalando und Co sorgten dafür, dass die eigenen Läden und die der Kaufhauskunden weniger frequentiert werden. Die eigene Onlineabteilung wurde zu spät auf- und ausgebaut. Mit halbherzigen Maßnahmen versuchte das Management, das Ruder herumzureißen.

Doch die eingeleiteten Ladenschließungen führten zu weniger Umsatz. In der Folge fielen die Deckungsbeiträge schneller als die Kosten. Diese Spirale brachte das Unternehmen in Gefahr, seinen Verbindlichkeiten nicht mehr nachkommen zu können.

Erst als fraglich wurde, ob ein Schuldschein bedient werden kann, zog man die Notbremse. Der Sohn des Firmengründers schied aus. Eine Immobilie wurde verkauft, die Gläubiger des am 5. November fällig gewordenen Schuldscheins prolongierten ihre Forderungen bis Ende Januar. Nun will sich das Unternehmen neu aufstellen.

Einher geht das mit einer drastischen Reduzierung von Filialen und Personal. Im abgelaufenen Geschäftsjahr sorgten operative Verluste und Abschreibungen für einen Verlust von fast 150 Millionen Euro. Ob damit der Boden erreicht wird, ist offen. Wahrscheinlich muss Gerry Weber neu kapitalisiert werden. Dabei könnten Aktionäre auch ihren restlichen Kapitaleinsatz verlieren.





Mologen: Am Ende dürfte nichts übrig bleiben



Die Biotechnologiefirma Mologen ist seit vielen Jahren damit beschäftigt, das Präparat Lefitolimod durch klinische Testphasen zu bringen. Ein zählbarer Erfolg im operativen Geschäft blieb bislang jedoch aus.

Die Forschungsschwerpunkte wechseln oft. Das Management auch. Und immer wieder versucht Mologen, selbst schlechte Studienergebnisse als positive Meldungen zu verkaufen. Doch das schlechte Gesamtergebnis lässt sich nicht schönen. Momentan wird das Mittel bei Darmkrebs getestet.

Bei seinen Forschungsabenteuern verbraucht Mologen erhebliche finanzielle Mittel. Das Unternehmen hat deshalb in den vergangenen Jahren schon mehrfach das Kapital erhöht. Zuletzt musste auch noch eine Aktienzusammenlegung plus Kapitalerhöhung durchgeführt werden.

Die aktuelle Kapitaldecke reicht wahrscheinlich nur noch einige Monate. Zudem muss sich Mologen mit den Gläubigern der einst begebenen Wandelanleihen auseinandersetzen. Gibt es dort keine Einigung, werden sechs Millionen Euro fällig, die die Liquidität von Mologen komplett austrocknen würden.

Nun ist auch noch im Aktionärskreis Streit ausgebrochen. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung will Minderheitsaktionär Deutsche Balaton (fünf Prozent) Oliver Krautscheid (16 Prozent) aus dem Aufsichtsrat abwählen lassen. Grotesk. Zudem soll wieder der Rahmen für eine Kapitalerhöhung geschaffen werden, Verwendungsgrund ungewiss.

Die Aktie bietet allenfalls pfiffigen Tradern hin und wieder mal kurzfristige Gewinnchancen. Dass sich aber nach mehr als zwei Jahrzehnten an der Börse kein renommierter Pharmakonzern für Wirkstoff und Firma interessiert, ist Argument genug für Anleger, den Wert strikt zu meiden.





Pantaflix: Kurssturz könnte tödlich enden



Schon lange warnt BÖRSE ONLINE vor dem Kauf der Pantaflix-Aktie. Die Filmfirma, an der auch Schauspieler Matthias Schweighöfer anfänglich noch nennenswert beteiligt war, wurde 2017 von einer Euphoriewelle getragen, die der operativen Entwicklung weit voraus lief.

An der Börse hatte sich die Aktie in dieser Zeit annähernd verzehnfacht. Im Hoch Ende 2017 war der Titel über 250 Millionen Euro schwer. Zum Vergleich: Operativ liefen im selben Jahr lediglich 27 Millionen Euro Umsatz durch die Bücher. Unter dem Strich macht Pantaflix Verluste.

Das Brot- und Buttergeschäft, nämlich die Filmproduktion auf eigene Rechnung, ist hoch riskant und hätte an der Börse sicherlich auch nicht so hohe Wellen geschlagen. Doch die Filmemacher lancierten clever und mit viel Fantasie eine zukunftsträchtige Story rund um die Streamingplattform Pantaflix, die mit Nischenfilmen gegen Netflix, Apple, Amazon & Co konkurrieren sollte.

Für Anleger war der Dienst von Beginn an eine Blackbox. Konkrete Zahlen, etwa zum Streamingumsatz, gab es nie. Diese Intransparenz und eine maue Geschäftsentwicklung machten 2018 die ersten Anleger skeptisch, die Aktie kippte.

Eine Gewinnwarnung und ein unnötiger Aktiensplit von eins zu zehn beschleunigten jüngst den Abwärtstrend rapide. Verfällt Pantaflix zum Pennystock, droht neues Ungemach, das existenzbedrohlich ist. Denn notiert die Aktie unterhalb von einem Euro, sind Kapitalerhöhungen kaum mehr möglich. Dann versiegt eine wichtige Quelle der Geldbeschaffung.

Für Filmproduzenten enden Finanzierungslücken - das hat die Vergangenheit mit Pleiten selbst von kapitalstarken Medienfirmen wie Helkon, Kinowelt, Senator oder Intertainment gezeigt - oft tödlich. Unser Rat: Finger weg!





Staramba: Und wieder schrillen die Alarmglocken



Die jüngsten Vorgänge rund um den Virtual-Reality-Spezialisten Staramba wecken Erinnerungen an die Telematikfirma Comroad. Die hatte einst am Neuen Markt zunächst für viel Euphorie gesorgt und fiel später, nachdem fingierte Umsatzbuchungen aufgedeckt wurden, wie ein Kartenhaus zusammen. Dem handfesten Bilanzskandal folgte am Ende der Konkurs. Comroad-Gründer Bodo Schnabel hatte einen Großteil der Umsätze frei erfunden und wurde wegen Betrugs zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt.

So weit muss es bei Staramba nicht kommen, doch die Ereignisse rund um die Bilanz lassen die Alarmglocken wieder schrillen. Anleger sollten daher zumindest sehr vorsichtig sein. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO hat Staramba kürzlich zum zweiten Mal das Testat für den Geschäftsbericht 2017 versagt.

Ein Großteil der im Vorjahr ausgewiesenen Erlöse sei nicht nachweisbar, die Prognose für das laufende Jahr zu hoch angesetzt. Laut Versagungsvermerk befindet sich Staramba zudem in einer Ertragskrise und einer angespannten Liquiditätslage. Eine handelsbilanzielle Überschuldung sei laut BDO nicht auszuschließen.

Wie ein Damoklesschwert schwebt auch eine ungeklärte Steuerfrage über der Firma. So ist unklar, ob Verkäufe der firmeneigenen Kryptowährung Staramba-Token als umsatzsteuerbefreite Umsätze berücksichtigt werden können. Falls nicht, ergäbe sich ein erheblicher Liquiditätsabfluss. Laut Firmenchef Christian Daudert ist Staramba aktuell ausreichend kapitalisiert, "eine Liquiditätskrise lag und liegt zu keinem Zeitpunkt vor."

Der vorgelegte Jahresabschluss deckt die desaströse Finanzlage unserer Meinung nach aber schonungslos auf. Meiden.





Vapiano: Zu schnelle Expansion sorgt für hohe Verluste



Eine bewusste und langfristige Entscheidung sei der Börsengang im Juni 2017 gewesen. So kommentierte Vapiano Gerüchte des "Manager Magazins", sich nach etwas mehr als einem Jahr bereits wieder vom Kapitalmarkt verabschieden zu wollen.

Für viele Anleger wäre es wohl besser gewesen, wenn der Systemgastronom erst gar nicht an die Börse gegangen wäre. Innerhalb von 18 Monaten verlor die Aktie des Anbieters italienischer Speisen rund 75 Prozent. Aktuell ist nicht absehbar, dass sich der Titel von den Tiefstkursen erholt.

Ganz im Gegenteil: Die Talfahrt ist wohl noch nicht beendet. In den vergangenen neun Monaten machte die Kette einen bereinigten Verlust von mehr als 13 Millionen Euro, die Prognose korrigierte sie bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr nach unten. Der Umsatz auf vergleichbarer Fläche sank um 0,3 Prozent.

Auch bei Vapiano gilt: Mehr ist nicht immer erfolgreicher. Vor allem dann nicht, wenn sich an mehreren Standorten der gewünschte Erfolg nicht einstellt. Ein Lokal nach dem anderen schoss in den vergangenen Jahren aus dem Boden. 2002 wurde das erste Restaurant eröffnet. 205 waren es zu Beginn 2018, zum 30. September bereits 220.

Entsprechend hoch sind bei solchem Wachstum die Investitionen. Vor allem Vorlaufkosten drücken auf die Bilanz. Der freie Cashflow, also der Bargeldüberschuss, lag in den ersten neun Monaten bei minus 47,9 Millionen Euro. Schon im Jahr davor war das Minus ähnlich hoch.

Das Wachstum sollte dringend gebremst werden, damit nicht weiterhin so viel Geld verbrannt wird. Vor allem ineffektive Standorte müssten geschlossen und Fixkosten reduziert werden. Doch dann ist auch die Erfolgsstory zu Ende. An der Börse jedenfalls hat sie erst gar nicht begonnen.





Windeln.de: Altaktionäre sollen noch einmal nachlegen



Das Geschäftsmodell von Windeln.de ist gescheitert. Der Onlinehändler für Produkte rund um den Nachwuchs wollte nach dem Börsengang 2015 sein Geschäft zügig ausbauen. Neue Regionen und neue Produktgruppen wurden fast wahllos angehängt. Doch die Expansion war nicht durch eine entsprechende organisatorische Aufstellung untermauert.

Dem Unternehmen gelang es deshalb nicht, betriebswirtschaftlich profitabel zu arbeiten. Zu lange wurde am alten Management festgehalten. Der Vorstandswechsel sowie die Verkäufe und Stilllegungen von Firmenbereichen kamen zu spät.

Lediglich in China besteht noch die Chance auf eine Trendwende. Dort hatte sich der Onlinehändler über Babynahrung in Stellung gebracht und ordentliche Umsätze erreicht. Aber die Versuche, um dieses Geschäft weitere Produktgruppen anzusiedeln, sind bisher gescheitert.

Natürlich kostet der Rückbau des restlichen Geschäfts sehr viel Geld. Das Unternehmen wird 2018 wahrscheinlich noch einmal 30 Millionen Euro verlieren. Von den rund 130 Millionen Euro, die nach dem Börsengang einmal in der Kasse lagen, sind heute nur noch acht Millionen Euro übrig.

Im kommenden Jahr wird die Kasse vermutlich komplett leer sein. Deshalb soll auf der außerordentlichen Hauptversammlung am 9. Januar ein Kapitalschnitt von zehn zu eins beschlossen werden. Dabei wird die Aktienzahl von 31,1 Millionen auf 3,11 Millionen Stück reduziert.

Danach soll das Kapital wieder erhöht werden. Gemessen am Kapitalbedarf der folgenden Monate sollte es dabei je nach Emissionskurs mindestens zu einer Verdopplung, vielleicht sogar einer Verdreifachung des Kapitals kommen. Anlegern droht eine extreme Verwässerung ihrer Anteile. Unser Rat: Aktie meiden.





Autofirmen und Zulieferer: Besser wird es wohl nicht



Deutsche Autofirmen verkaufen gut. Es ist allerdings fraglich, ob sie dieses Niveau halten können. Harte Zeiten drohen auch Zulieferern.

Noch steht die deutsche Autoindustrie voll im Saft. Doch es zeichnen sich Probleme ab, die Spuren in den Bilanzen und Börsenkursen hinterlassen könnten. Drei Felder sind kritisch: Noch profitieren BMW, Daimler und Volkswagen von der Nachfrage in China. Die Margen dort sind hoch. Der Markt, vor allem für klassische Verbrennungsfahrzeuge, aber ist seit einigen Monaten rückläufig. Hält diese Entwicklung an, steigt der Druck auf den Gewinn. Problem 2: Bei neuen Antriebssystemen sind die Deutschen nicht gut positioniert. Und letztlich dürften neue Mobilitätskonzepte wie Carsharing den Gesamtbedarf an Neuwagen reduzieren.

Dass die Riesen ins Wanken geraten können, zeigte sich an den Nachwehen der Lehman-Pleite. Damals war der Zugang zu kurzfristigen Krediten erschwert. Das sorgte vor allem bei Autofirmen für massive Probleme. Hätte es die Abwrackprämie und staatliche Garantien im Bankenwesen nicht gegeben, hätte die Autoindustrie ums Überleben kämpfen müssen.

Aktuell berichten BMW, Daimler und Volkswagen über dicke Bargeldkonten. Doch komfortabel ist die Situation nur auf den ersten Blick. Die Absatzsteigerungen gingen einher mit einem Aufbau der Schulden. Für jeden Euro mehr Umsatz haben die Verbindlichkeiten um mehr als einen Euro zugelegt. Dabei kommen stattliche Beträge zusammen. BMW steht brutto mit rund 100 Milliarden Euro in der Kreide, bei Daimler sind es 141 Milliarden, bei Volkswagen sogar 174 Milliarden.

Der Zuwachs ist dem steigenden Anteil von Finanzierungen geschuldet. Gut die Hälfte der Fahrzeuge wird nicht bar bezahlt. Als Gegenposition fungieren die -Autos als Sicherheiten in der Bilanz. Es kann sein, dass hier konservativ bilanziert wird. Was aber, wenn am Ende weniger Fahrzeuge gebraucht werden?

Zulieferer mit hohem Risiko



Wenn Automobilfirmen niesen, bekommen die Zulieferer Schnupfen. Einen großen Bogen sollten Anleger vor allem um Zulieferer machen, denen es nicht gelingt, nachhaltig freie Cashflows zu erwirtschaften. Kommt dazu noch eine Abschwächung des Geschäfts, dreht sich die Spirale schnell nach unten. Ein Kandidat ist Leoni. Der Kabelspezialist betreibt zahlreiche Produktionsstätten. Der Investitionsaufwand ist hoch. Entsprechend schwach ist die Cashflow-Entwicklung. 2018 etwa wird das Unternehmen 150 Millionen Euro mehr verbrauchen als reinkommen. Und das bei einem Umsatz von fünf Milliarden Euro. Was würde geschehen, wenn der Absatz einbricht?

Während die Nettoverschuldung bei Leoni beherrschbar erscheint, zeigt sich bei ElringKlinger ein anderes Bild. Das Unternehmen hat sich durch Akquisitionen in Richtung Elektrofahrzeuge bewegt. Doch der Umbau hat seinen Preis. ElringKlinger verbraucht viel Geld. Die Schulden sind mittlerweile auf 728 Millionen Euro angewachsen. Das ist ein kritisches Niveau, weil nicht erkennbar ist, wie das Unternehmen den Schuldenstand operativ abbauen könnte. Das gilt umso mehr, als etwa Analysten nicht damit rechnen, dass ElringKlinger auch in den kommenden drei Jahren nennenswerte Bargeldüberschüsse erwirtschaften wird.