Wenn die Kurse an einem Tag nach Handelsbeginn zunächst deutlich steigen, dann aber bis zum Feierabend wieder auf das Ausgangsniveau zurück fallen, ergibt sich im Kerzenchart einer Aktie eine Formation, die als umgedrehter Hammer bekannt ist. Die Kerze, die Eröffnungs-, Höchst-, Tiefst- und Schlusskurs eines Tages anzeigt, hat einen kleinen Körper (Eröffnungs-/Schlusskurs-Spanne) und einen langen oberen Docht, der bis zum Höchstkurs führt, und den Griff des Hammers darstellt (siehe Kerzenchart).



Letztendlich symbolisiert dieses Muster, dass die zwischendurch erreichten, höheren Notierungen nicht auf Dauer haltbar waren - kein Wunder also, dass es eine negative Vorhersagekraft zugeschrieben bekommt. Da der Handel am Donnerstag aber durch den Zinsentscheid der US-Notenbank verzerrt war, besteht noch die Hoffnung, dass sich dieses Signal nicht bestätigt. Auch der Hammer hat zwar eine hohe, aber keine 100-prozentige Vorhersagekraft. Für den Moment müssen Anleger aber davon ausgehen, dass die Gefahr einer Umkehr des S&P 500 zurück nach unten wieder gestiegen ist - auch wenn der Markt gestern kurzzeitig den Ausbruch zurück über die 2000er-Marke geschafft hat, die nach dem August-Crash stets als Widerstand diente.

Die Entscheidung über den weiteren kurzfristigen Trend wird um 1940 Zähler fallen, wo eine Aufwärtstrendlinie sich über die steigenden Tiefpunkte der vergangenen Wochen konstruieren lässt und damit die Richtung und das Tempo dieser kleinen Erholungsbewegung widerspiegelt. Noch weitaus wichtiger ist die Untergrenze der statistisch zu erwartenden Schwankungen, die derzeit auf gleicher Höhe verläuft. Alles was darunter hinausgeht, ist bereits als Vorstufe einer neuen Abwärtswelle zu werten. Anleger, die jetzt trotz des gestrigen Verkaufssignals noch vorsichtig optimistisch bleiben wollen, müssen spätestens unterhalb dieser Zone über eine Neubewertung des Marktes nachdenken. Ab dann kann auch wieder auf fallende Notierungen gesetzt werden, ebenfalls steigt dann die Gefahr für den Deutschen Aktienindex, der einen hohen Gleichlauf (Korrelation) mit dem oft wegweisenden S&P 500 besitzt.

Als Entwarnungs-Signal, das die negative Prognose des Hammers entkräftet, gilt dagegen unter Experten ein Tagesschlusskurs über dem Hammer-Hoch, das bei 2020 Zählern liegt. Kommt es dazu, erwarten auch wir mittelfristig eine weitere Erholung bis zumindest an die 200-Tage-Linie bei 2070 Punkten. Solange der Markt in der Spanne 1940/2020 bleibt, sehen wir eine Seitwärtsbewegung als wahrscheinlich an.