Zwei Millionen der insgesamt 5,4 Millionen Wähler haben sich am Unabhängigkeitsreferendum Kataloniens beteiligt. 90 Prozent stimmten für die Loslösung von Spanien. Dennoch ist eine Abspaltung der autonomen Republik keineswegs zwingend. Auch wenn Kataloniens Regierungschef Carles Puigdemont die Unabhängigkeit ausrufen sollte (bis zum Redaktionsschluss am Dienstag war dies nicht erfolgt). Am vergangenen Wochenende demonstrierten sowohl in Madrid als auch in Barcelona Hunderttausende für die Einheit des Landes. Das weckt erste Hoffnungen, dass die Kontrahenten doch noch auf dem Verhandlungsweg nach einer Lösung des Konflikts suchen.

Trotzdem: Die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone ist in einer schweren Krise. Das macht Anleihe-Investoren nervös. Die Preise für spanische Kreditausfallderivate sind zuletzt deutlich gestiegen, die Bondkurse gefallen. Grund zur Panik gibt es aber nicht. Die Ratingagentur S & P bestätigte jüngst den Investment-Grade-Status Spaniens und hielt auch am positiven Ausblick fest. Sollten aber die Spannungen zwischen der Zentralregierung in Madrid und der katalanischen Regionalregierung eskalieren, dürfte die wirtschaftliche Dynamik nachlassen, warnt S & P. Eine Abstufung des Ausblicks auf "stabil" sei dann möglich. Einen unmittelbaren Zahlungsausfall Spaniens befürchten die Kreditwächter jedoch selbst bei einer Abspaltung Kataloniens bislang nicht.

Anleger können daher den Kursrückgang der zehnjährigen Staatsanleihe (siehe Grafik) zum Einstieg nutzen. Der Renditeabstand zur entsprechenden Bundesanleihe beträgt immerhin 1,3 Prozentpunkte.