Die EU-Staats- und Regierungschefs wollen auf dem Gipfel die Brexit-Verträge besiegeln.Die britische Regierung erklärte, in künftigen Verhandlungen keine Vorfestlegungen über Gibraltar treffen zu wollen.
Einem EU-Diplomanten zufolge hatten sich die Verhandlungen die gesamte Nacht hingezogen. EU-Ratspräsident Donald Tusk bestätigte in einer Einladung, dass der Brexit-Sondergipfel in Brüssel wie geplant stattfinden werde. Das Vereinigte Königreich stimmte im Sommer 2016 knapp für das Goodbye und wird die EU nach 45 Jahren Ende März verlassen. Der Austritt sei kein Grund zur Freude, doch hätten die restlichen 27 EU-Mitglieder in den schwierigen Zeiten "Einigkeit und Solidarität" bewiesen, sagte Tusk.
MAY AM ABEND IN BRÜSSEL
Sanchez drohte den Gipfel platzen zu lassen, falls er bei späteren Verhandlungen zwischen EU und London über Gibraltar nicht mit am Tisch sitzt. Die kleine Halbinsel im Süden Spaniens ist seit Jahrhunderten britisches Überseegebiet. Wegen der strategischen Lage an der für den Seehandel wichtigen Straße von Gibraltar gibt es schon seit langem Streit zwischen den Regierungen in Madrid und London. In der spanischen Region Andalusien steht bald eine Wahl an, weshalb EU-Diplomaten hinter Sanchez' harter Haltung innenpolitische Motive vermuten.
Die britische Premierministerin Theresa May wurde am Samstagabend zu einem Treffen mit EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker und Tusk in Brüssel erwartet. Dort sollen letzte offene Fragen geklärt werden, bevor die EU 27 die beiden Brexit-Abkommen am Sonntag unterzeichnen.
Die Verträge wurden in den vergangenen Wochen und Monaten mühsam zwischen Brüssel und London ausgehandelt. Sie bestehen aus einer Erklärung zur Zukunft zwischen der EU und dem Königreich nach dem Ausscheiden und einem 585 Seiten dicken Ausstiegsvertrag. Dieser legt die Regeln für das Ende der britischen Mitgliedschaft juristisch verbindlich fest. Nach der Unterzeichnung in Brüssel steht noch die Zustimmung des britischen und des EU-Parlaments aus.