Spanien kehrt zur Normalität zurück: Der mehr als sechs Monate dauernde strenge Lockdown wurde in vielen Regionen aufgehoben. Nach dem dramatischen Wachstumseinbruch im vergangenen Jahr von elf Prozent kann auch die Wirtschaft wieder Fahrt aufnehmen. An ermutigenden Indikatoren mangelt es nicht. So notiert der Einkaufsmanagerindex aktuell auf dem höchsten Stand seit zwei Jahren, zudem ziehen Industrieproduktion und Konsum wieder an. Sollte sich noch dazu der Tourismus wieder kräftig beleben - er trägt rund zwölf Prozent zum Bruttoinlandsprodukt bei - kann die gesamtwirtschaftliche Leistung in diesem Jahr um sechs Prozent zulegen.

Für einen darüber hinausgehenden Aufschwung dürfte der EU-Aufbaufonds sorgen. Bis zum Jahr 2026 sind für Spanien 140 Milliarden Euro vorgesehen, nur die Hälfte davon muss Madrid zurückzahlen. Damit die Mittel aber auch fließen, muss Spaniens Regierung die EU-Kommission überzeugen. Der Brüssel vor Kurzem vorgelegte Plan sieht vor allem Investitionen in grüne Projekte vor. Mit rund 13 Milliarden Euro will Madrid beispielsweise Elektroautos fördern. Mit etwa vier Milliarden Euro will man die Digitalisierung vorantreiben. Wirtschaftsministerin Nadia Calviño geht davon aus, dass die Mittel aus Brüssel in diesem und im kommenden Jahr jeweils zwei Prozent zum Wachstum beitragen und in den kommenden drei Jahren 840 000 neue Jobs entstehen werden.

Tief in den Miesen

Die mit dem Aufbaufonds einhergehende konjunkturelle Belebung sollte zum Abbau des Haushaltdefizits beitragen. Im vergangenen Jahr betrug die Neuverschuldung elf Prozent. Bis zum Jahr 2025 soll das Defizit auf dann nur noch drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts sinken. Dank wieder steigender Steuereinnahmen hofft die Regierung, auch die Gesamtverschuldung abbauen zu können. Diese beträgt aktuell 120 Prozent, für 2024 ist eine Reduzierung auf 112 Prozent vorgesehen.

Die wieder helleren Perspektiven motivieren Anleger zum Kauf der bis zum Jahr 2050 laufenden Staatsanleihe, zumal der Renditeaufschlag gegenüber der entsprechenden Bundesanleihe über einen Prozentpunkt beträgt. Noch dazu notiert die Anleihe unter Nennwert. Kursgewinne sind daher nicht auszuschließen.