Der anhaltende Höhenflug der Energietitel lässt so manchen Anleger, der sich für nachhaltige Investments entschieden hat, wankelmütig werden. Greenwashing-Vorwürfe, wie sie zuletzt wieder bei der DWS laut wurden, befeuern die Skepsis. Und nun hat das EU-Parlament auch noch zugestimmt, Investitionen in Erdgas und Atomkraft unter bestimmten Bedingungen als nachhaltig einzustufen - eine Ansicht, die viele Investoren nicht teilen.

In solchen Phasen der Unsicherheit lohnt es sich, den Blick auf langfristige Entwicklungen zu lenken. Fakt ist: Unternehmen, die nachhaltig aufgestellt sind, zu Umwelt- und Klimaschutz beitragen, hatten selten eine bessere Ausgangsposition für ihr Geschäft als aktuell. Die Ausrichtung ist politisch gewollt und wird in bestimmten Segmenten in den kommenden Jahren großzügig gefördert. Auch vonseiten der Investmentcommunity ist die Aufmerksamkeit für solche Firmen hoch, entsprechendes Engagement wird honoriert.

Was die Performance angeht, müssen sich gute Nachhaltigkeitsfonds nicht verstecken, egal ob sie sich auf den Sektor Ökologie und Umweltschutz konzentrieren oder strenge Nachhaltigkeitsmaßstäbe an breit gestreute Aktieninvestments anlegen. Das schützt sie zwar aktuell nicht vor Verlusten, zeigt aber, dass Anleger auch mit dem eingeschränkten Anlageuniversum langfristig gut fahren.

Orientierung bei der Fondsauswahl

Bei der Suche nach Fonds mit gutem Risiko-Rendite-Verhältnis und einem insbesondere in Umwelt- und Klimafragen nachhaltigen Portfolio bieten die Fondsratings des Finanzen Verlags Orientierung. Die FondsNote, die wir zusammen mit dem Analysehaus FondsConsult monatlich berechnen, betrachtet Rendite und Wertschwankungen eines Portfolios über vier Jahre, immer im Vergleich mit den Fonds aus der gleichen Anlagekategorie. Hinzu kommen qualitative Kriterien wie die Kontinuität des Managements.

Das Eco-Rating bewertet dagegen die konkreten Investments im Portfolio eines Aktienfonds nach zehn Umwelt-, Sozial- und Klimaschutzkriterien. Für Unternehmen mit Umweltorientierung oder Aktivitäten im Bereich erneuerbare Energien gibt es dabei mehr Punkte, ebenso für niedrige CO2-Emissionen. Die Bewertung sinkt, wenn in Konzerne investiert wurde, die ihr Geschäft mit fossilen Energieträgern, Atomkraft oder Rüstung machen. Sind Aktien von Firmen im Fonds enthalten, die aufgrund von Kohleförderung oder Kohleverstromung auf der Ausschlussliste des Norwegischen Staatsfonds stehen, erhält das Portfolio automatisch das schlechteste Eco-Rating "E". Mountain-View Data berechnet das Eco-Rating für den Finanzen Verlag jedes Quartal neu.

Wiederholungstäter an der Spitze

Aus der aktuellen Auswertung der Eco-Ratings stellen wir Spitzenreiter aus den Kategorien globale Aktienfonds und globale Aktienfonds Ökologie in der Tabelle vor. Nicht berücksichtigt wurden Portfolios, die seit weniger als zwölf Monaten auf dem Markt sind oder ein Volumen unter 20 Millionen Euro aufweisen.

Alle genannten Top-Fonds sind "Wiederholungstäter", das heißt, sie haben bereits in früheren Eco-Rating-Auswertungen die Note "A" erzielt. Das spricht für Konstanz in der Anlagestrategie. Insbesondere der Erste Stock Environment und der Green Effects NAI-Werte Fonds machen durch ihre gute Performance und konstante "A"-Bewertungen schon länger auf sich aufmerksam.

Der Erste Stock Environment der österreichischen Erste Asset Management ist dabei ein sogenannter Feeder-Fonds für den Erste WWF Stock Environment, in den deutsche Anleger nicht mehr direkt investieren können. Das macht aber nichts, die Gebühren sind mit 1,80 Prozent identisch und das Portfolio im Endeffekt auch. Die Österreicher setzen stark auf erneuerbare Energien und Energieeffizienz (insgesamt knapp 60 Prozent Portfolioanteil). Die beiden US-Solarunternehmen Sunrun und Sunnova sind am höchsten gewichtet. Große Schwankungen müssen Anleger bei einem Fokus auf Renewables aushalten können. Seit Jahresanfang liegt der Stock Environment 18 Prozent im Minus.

Hinter dem GreenEffects NAI-Werte Fonds steckt eine ungewöhnliche Konstruktion: Hier darf nur auf die 30 Titel gesetzt werden, die im Natur-Aktien-Index der Securvita-Krankenkasse enthalten sind. Das sind Branchenvorreiter, die "zur ökologisch und sozial nachhaltigen Lösung zentraler Menschheitsprobleme beitragen". Dabei gelten umfangreiche Ausschlusskriterien; 2021 wurden beispielsweise vier Unternehmen ausgetauscht. Aktuell sind die Krankenversicherung Molina, der Medizintechnikkonzern Smith & Nephew und der Infrastrukturspezialist Acciona am höchsten gewichtet. Die Gebühren sind mit 1,12 Prozent niedrig, die Volatilität unterdurchschnittlich.

Strukturelles Wachstum

Die Mainfirst-Portfolios punkten beim Eco-Rating mit dem Ausschluss von Waffenherstellung sowie Kohle- und Kernenergie. Auch die Strategie, die auf strukturell wachsende Themen setzt, hilft bei der Bewertung. Beispiel Digitalisierung: Hier haben Unternehmen häufig einen geringen CO2-Ausstoß und leisten positive Beiträge zum Umweltschutz, etwa indem sie Prozesse effizienter gestalten. Der Global Equities arbeitet im Gegensatz zum Unconstrained mit Absicherungsstrategien.

Mit dem Faros Listed Real Assets schaffte es auch ein erst 2020 aufgelegter Fonds für Immobilien- und Infrastrukturwerte (siehe auch Seite 20) in die Spitzenränge. Der ebenfalls noch junge Heptagon Future Trends setzt auf langfristige Trendthemen.