Der Verkauf von Stada findet für Aktionäre des Medikamentenherstellers ein rentables Ende. In der Übernahmeschlacht wurde kein Winkelzug ausgelassen. Die Kaufinteressenten schlossen sich zu zwei Bietergruppen zusammen, ein Verhandlungstermin wurde abgesagt, die mittelfristige Prognose verbessert, der Vorstandschef im vergangenen Jahr sogar abgehört und aus dem Stada-Aufsichtsrat immer wieder ein besseres Angebot gefordert. Wegen des Auf und Ab in den Gesprächen sahen sich zum Schluss sogar Großaktionäre gezwungen, dem Management mit rechtlichen Schritten zu drohen, sollten die Verhandlungen platzen.

Nun haben sich die Finanzinvestoren Bain Capital und Cinven im Bieterwettbewerb um den Generikahersteller durchgesetzt. Dabei legte das Konsortium beim Preis noch eine Schippe drauf und setzte sich damit gegen die Konkurrenz aus Permira und Advent durch. Die Stada-Aktie reagierte mit einem Kurssprung auf die Nachricht und stieg im frühen Handel um gurt elf Prozent auf über 64 Euro an.

Das Angebot bewertet Stada nun mit ungefähr 4,1 Milliarden Euro, rund 400 Millionen Euro mehr als zunächst vorgesehen. Dabei bieten Bain Capital und Cinven 65,28 je Aktie plus einer Dividende von 0,72 Euro je Aktie, sprich insgesamt 66 Euro je Aktie. Damit liegt die Offerte deutlich über den ursprünglich gebotenen 58 Euro je Aktie. Dies entspricht einer Prämie von etwa 48,9 Prozent auf den letzten unbeeinflussten Aktienkurs am 9. Dezember 2016 und einer Prämie von circa 19,6 Prozent auf den volumengewichteten Durchschnittskurs der letzten drei Monate. Damit die Offerte greift, müssen die bisherigen Anteilseigner mindestens 75 Prozent der Papiere Bain und Cinven zum Kauf anbieten.

Vorstand und Aufsichtsrat von Stada unterstützten das Angebot, wie Stada mitteilte. Bain Capital und Cinven hätten zudem umfangreiche Schutzbestimmungen für die Mitarbeiter, Standorte und Unternehmensstrategie zugesagt. So bleibe die Unternehmenszentrale von Stada in Bad Vilbel ebenso bestehen wie die wesentlichen anderen Standorte des Generikakonzerns. Bestehende Betriebsvereinbarungen und Tarifverträge würden fortgeführt. Zudem hätte sich das Konsortium bereit erklärt, abseits des derzeit laufenden Umbauprogramms des Unternehmens vier Jahre lang keine betriebsbedingten Kündigungen auszusprechen.

Das Angebot von Bain Capital und Cinven sei das "attraktivste" gewesen, erklärte Stada-Chef Matthias Wiedenfels. Aufsichtsratsvorsitzender Ferdinand Oetker nannte das Angebot "das beste Gesamtpaket". Er gehe davon aus, dass der Angebotsprozess im Sommer abgeschlossen werde, sagte Wiedenfels in einer Telefonkonferenz. Dabei will der Vorstandschef selbst an Bord bleiben und das im vergangenen Jahr lancierte Umbauprogramm weiter umsetzen, mit dem Stada Umsatz und Profitabilität steigern sowie seine Kosten senken will. Zur Zukunft des Unternehmens an der Börse wollte sich Wiedenfels nicht konkret äußern. Er wolle derzeit nicht spekulieren, ob die Stada-Aktie von der Börse genommen werde, sagte er.

Auf Seite 2: Einschätzung der Redaktion



Einschätzung der Redaktion



Mit 66 Euro je Aktie wurde unser zuletzt auf 65 angehobenes Kursziel übertroffen. Nach dem langen Verhandlungspoker sowie der Unterstützung des Angebotes durch den Stada-Vorstand, sollten Aktionäre das Angebot annehmen.

Empfehlung: Verkaufen.