Wall Street-Bulle Brian Belski: S&P 500 auf 7.000 Punkte, getrieben von Fundamentaldaten – Anleger sollten auf die Rallye setzen.
Noch immer sind die Stimmen laut, die vor einem jähen Absturz an den Börsen warnen. Doch einer der renommiertesten Strategen an der Wall Street widerspricht: Brian Belski, Chief Investment Strategist von BMO Capital Markets, sieht die Aktienmärkte am Beginn einer mehrjährigen Goldilocks-Phase – und hebt sein Kursziel für den S&P 500 auf 7.000 Punkte an.
Belski betont, dass die Rallye 2025 nicht von kurzfristiger Euphorie, sondern von soliden Fundamentaldaten getragen wird. „Die Erholung der Unternehmensgewinne ist der Motor dieser Hausse“, sagt er im Interview mit CNBC. Sein Team rechnet mit einem Gewinnwachstum von 8 bis 10 Prozent im kommenden Jahr. Damit sei 2025 der Auftakt für eine „Goldilocks-Wirtschaft“ 2026 und 2027 – ein Umfeld mit stabilen Zinsen, positiven Gewinn- und BIP-Zuwächsen.
Mehr Chancen als Risiken – trotz Rekordständen
„Was ist eigentlich falsch daran, wenn Aktien steigen?“ fragt Belski rhetorisch. Seine Analyse: Historisch folgt auf eine 15- bis 20-prozentige Rallye in den ersten neun Monaten des Jahres im vierten Quartal ein durchschnittlicher Zuwachs von weiteren rund 5,6 Prozent. Zudem liegt nach seiner Einschätzung noch immer erhebliche Liquidität an der Seitenlinie, die in den Markt drängen könnte. Deshalb sei sein Kursziel von 7.000 Punkten eher konservativ – das Potenzial reiche sogar darüber hinaus.
Anders als in der Endphase der Dotcom-Ära um 1999/2000 seien die Bewertungen der großen Technologiewerte aus seiner Sicht noch weit von Überhitzung entfernt. „Wir stehen nicht vor einer Blase, sondern vor einer nachhaltigen Breite der Rallye“, so Belski. Er erwartet, dass die Gewinne sich zunehmend auf andere Segmente wie Finanzwerte, Small Caps und Value-Aktien ausweiten werden – unterstützt durch eine steilere Zinskurve, die Banken Rückenwind verschafft.
Die Rolle der Fed: Glaubwürdigkeit zurückgewinnen
Eines allerdings bleibt entscheidend: die US-Notenbank. „Die Fed muss ihre Glaubwürdigkeit zurückgewinnen“, mahnt Belski. Denn Inflation habe sich hartnäckiger erwiesen, als viele erwartet hatten. Ein zu schneller Zinssenkungskurs könnte neue Risiken schaffen. Deshalb erwartet der Stratege mittelfristig eher Renditen im Bereich historischer Durchschnitte von 8 bis 12 Prozent jährlich – ein Szenario, das langfristige Anleger dennoch reich belohnen würde.
Während Crash-Propheten weiter dominieren, zeichnet Brian Belski ein anderes Bild. Für ihn ist der Boden für eine Goldilocks-Phase bereitet – getragen von Gewinnen, Vertrauen und Kapital, das in den Markt zurückkehrt. Statt Absturz könnte der S&P 500 also schon bald in Regionen vordringen, die bislang nur Bullen für möglich hielten.
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