Mit dem Geld refinanziert Steinhoff einen Großteil des Kaufpreises für Mattress Firm und die britische Billigkette Poundland. Der 75-jährige Wiese hat bereits die nächste Milliarden-Übernahme im Auge.
Den größten US-Matratzenhändler Mattress Firm - den ersten Zukauf in den USA überhaupt - lässt sich Steinhoff umgerechnet 3,4 Milliarden Euro kosten, davon waren 1,2 Milliarden Euro Schulden. Für Poundland legte der Konzern umgerechnet 730 Millionen Euro hin. Steinhoff hatte die Zukäufe mit Krediten zwischenfinanziert.
Wiese sagte der Nachrichtenagentur Reuters in Kapstadt, eine Übernahme der größten Supermarktkette Afrikas, Shoprite, durch Steinhoff wäre eine "natürliche Entwicklung". Wiese ist auch bei Shoprite der größte Aktionär. Mit dieser Fusion könnte er seine Einzelhandels-Aktivitäten endgültig unter einem Dach vereinigen. "Als Familie versuchen wir ständig unsere geschäftlichen Interessen zu konsolidieren", sagte Wiese. Bereits 2014 hatte Steinhoff seinen Billig-Textilhändler Pepkor für mehr als fünf Milliarden Euro geschluckt. Shoprite ist mit hunderten von Märkten von Südafrika bis zum Kongo präsent. Das Unternehmen ist an der Börse in Johannesburg umgerechnet sieben Milliarden Euro wert. Nach Wieses Äußerungen stiegen Shoprite-Aktien um fast vier Prozent.
Die milliardenschwere Kapitalerhöhung von Steinhoff - die 8,5 Prozent des Grundkapitals entspricht - sollte am Mittwoch bei Investoren platziert werden. Bereits vor Börseneröffnung waren die Bücher gefüllt. Dabei verkauft Steinhoff die neuen Aktien mit 5,055 Euro ohne den üblichen Abschlag auf dem Schlusskurs vom Dienstag. Am Mittwoch stiegen Steinhoff in Frankfurt um sechs Prozent auf 5,36 Euro und gehörten damit zu den größten Gewinnern im Nebenwerteindex MDax. In Johannesburg legten sie sogar 7,5 Porzent zu. Das Unternehmen, das seit Ende des vergangenen Jahres in Frankfurt gelistet ist, wird an der Börse mit rund 20 Milliarden Euro bewertet.
Christo Wiese, der auch Aufsichtsratschef von Steinhoff ist, zeichnete allein neue Aktien für 819 Millionen Euro und erwarb für weitere 768 Millionen Euro Papiere, die Steinhoff bisher selbst hielt. Die Staatsholding steuerte 303 Millionen Euro zur Kapitalerhöhung bei.
rtr