"Die konjunkturellen Aussichten haben sich nochmals verschlechtert", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn.
Die Führungskräfte schätzten sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate schlechter ein als zuletzt. In den einzelnen Branchen fielen die Ergebnisse allerdings unterschiedlich aus. Im Großhandel und bei den Dienstleistern hellte sich die Stimmung auf, im Einzelhandel und im Baugewerbe sowie vor allem in der Industrie trübte sie sich dagegen ein. "In der Industrie gibt es kaum Lichtblicke", sagte Ifo-Experte Klaus Wohlrabe zu Reuters. Allein die Exporterwartungen seien gestiegen. Es bleibe jedoch abzuwarten, ob dies nur ein Strohfeuer sei. Der Euro hat zuletzt zum Dollar deutlich an Wert verloren, was deutsche Produkte in vielen Ländern attraktiver macht.
Ökonomen gehen unterdessen nicht von einer längeren Flaute aus. "Die Konjunktur durchläuft derzeit eine Schwächephase, die man mit dem Begriff Delle wohl am besten beschreiben kann", sagte DekaBank-Experte Andreas Scheuerle. Stimmungstöter seien geopolitische Risiken, die schleppende Erholung der Euro-Zone, Deflationssorgen und auch die deutsche Wirtschaftspolitik. Ökonom Holger Sandte von der Nordea Bank zufolge stagnierte das Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal, dürfte in den letzten drei Monaten aber wieder leicht wachsen.
Angesichts der Verunsicherung durch zahlreiche Krisen wie in der Ukraine und im Nahen Osten haben viele Experten ihre Prognosen deutlich nach unten korrigiert. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag rechnet in diesem Jahr noch mit einem Wachstum von 1,3 Prozent und geht für 2015 sogar nur von 0,8 Prozent aus.
Reuters