"Die deutsche Wirtschaft startet weniger zuversichtlich ins neue Jahr", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Führungskräfte beurteilten ihre Geschäftslage besser, die Aussichten für die kommenden sechs Monate hingegen schlechter als zuletzt.



"Nach nicht einmal einer Woche Amtszeit hat es Trump geschafft, die Stimmung der deutschen Unternehmen zu dämpfen", erklärte DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle den Rückgang. "Die jüngsten Zoll-Androhungen gegen die Automobilindustrie und die Aufkündigung der pazifischen Freihandelszone TPP führen den Unternehmen vor Augen, dass die Gefahr eines zunehmenden Protektionismus nicht theoretisch, sondern ganz real ist."



Entsprechend deutlich seien die Geschäftserwartungen gesunken. "Das Motto 'America first' der neuen US-Regierung erklärt wohl den deutlichen Rückgang der Geschäftserwartungen", sagte Volkswirt Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe. "Deutschland wäre von weniger offenen Märkten - wenn es das ist, was der neue US-Präsident will - in besonderem Maße betroffen", sagte auch Holger Sandte von der Großbank Nordea.

Besonders die exportabhängige Industrie blickt deshalb nicht mehr so positiv nach vorn. Sie würde unter Beeinträchtigungen des Welthandels besonders stark leiden, zumal die USA größter Abnehmer deutschen Waren sind. Auch im Groß- und Einzelhandel sowie in der Baubranche trübte sich die Stimmung ein.

Die deutsche Wirtschaft ist 2016 mit 1,9 Prozent so kräftig gewachsen wie seit fünf Jahren nicht mehr. Für dieses Jahr rechnet die Bundesregierung Insidern zufolge mit einer Abschwächung auf 1,4 Prozent - allerdings vor allem deshalb, weil es diesmal drei Arbeitstage weniger gibt.