Beschäftigte machten sich demnach bereits auf den Weg, um am richtigen Ort zu sein, sobald es wieder los geht. Die Bahn geht davon aus, dass der Zugverkehr am Mittwoch wieder weitgehend normal laufen werde.

Seit Montag hatte die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) im Tarifkonflikt mit der Bahn den Personenverkehr des Konzerns für 48 Stunden bestreikt. Im Güterverkehr hatte die Gewerkschaft bereits ab Samstag zum Arbeitskampf aufgerufen. Andere Eisenbahn-Wettbewerber waren nicht direkt betroffen. Laut Arbeitgeberseite lag der Streikschwerpunkt in den ostdeutschen Bundesländern. Zahlreiche Beschäftigte trafen sich unterdessen am Dienstag zu Kundgebungen unter anderem in Köln und in München, um auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen.

Die Bahn hatte am Montag und Dienstag für alle Reisenden ein Grundangebot von rund 30 Prozent im Fernverkehr aufrecht erhalten. Somit fuhr demnach jeder dritte Schnellzug. Im Regionalverkehr waren 40 Prozent der Züge im Einsatz, je nach Region gab es mit Blick auf das Angebot aber große Unterschiede. So geht die Bahn davon aus, dass in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen nur 10 bis 15 Prozent der Züge fahren können, anderswo dagegen deutlich mehr.

70 000 Menschen hätten sich über die zuvor eingerichtete Streik-Hotline über die Auswirkungen auf die eigene Reise informiert, hieß es von der Bahn. Zahlreiche Kundinnen und Kunden hätten ihre Fahrt auf den Sonntag vorgezogen. Das große Chaos an den Bahnhöfen blieb somit aus, auch wenn es an Bahnsteigen und in den fahrenden Zügen durchaus voll werden konnte.

Noch bis zum 4. September behalten vom Streik betroffene Tickets ihre Gültigkeit. Das gilt der Bahn zufolge auch für solche Fahrten, die am Mittwoch noch von den Folgen des Streiks betroffen sind.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) will mit dem Streik Druck machen für höhere Einkommen und bessere Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten. Es ist die zweite Streikrunde im laufenden Tarifstreit. Anders als beim ersten Ausstand in der vorletzten Woche hatten Fahrgäste nun einige Tage mehr Zeit, um sich vorzubereiten. Die GDL hatte die Maßnahmen am Freitag angekündigt.

Die Gewerkschaft fordert unter anderem 3,2 Prozent mehr Geld sowie eine Corona-Prämie von 600 Euro. Im Hintergrund geht es aber auch um einen Machtkampf zwischen der GDL und der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Die Lokführer-Gewerkschaft sieht ihren Einfluss aufgrund des Tarifeinheitsgesetzes gefährdet. Dem Gesetz zufolge gelten in Betrieben mit mehreren Gewerkschaften nur die Tarifverträge der größeren Arbeitnehmervertretung.

GDL-Chef Claus Weselsky verteidigte am Dienstag im ARD-"Mittagsmagazin" erneut die Streikaktionen und auch den rauen Ton zwischen den beiden Gewerkschaften. "Das Betriebsklima war bereits vorher beschädigt und zwar aufgrund der Handlungen der Manager und aufgrund der Handlungen von EVG-Funktionären, die in den Aufsichtsräten diesen Kurs abgenickt haben", sagte er.

dpa-AFX