Für die USA zu klein und für Deutschland zu wenig Handelsvolumen - in dieser relativen Ruhe konnte Rofin-Sinar trotz hoher technologischer Kompetenz einige Übernahmewellen an sich vorbeiziehen lassen. Und auch aktivistische Anleger interessierten sich nicht für das Unternehmen, obwohl es mehr Geld auf der Bank als schlagkräftige operative Ideen hatte.

So konnten es sich die Manager behaglich einrichten. Trotz voller Kassen wurde auf eine Dividende verzichtet, um nicht den Wert der ausgegebenen Aktienoptionen zu verwässern. Dabei blieb wohl auch einiges auf der Strecke. Das Unternehmen verpasste den Aufstieg des asiatischen Marktes und geriet auch bei den neuen Faserlasern weit ins Hintertreffen. Das führte dazu, dass sich Umsatz, Gewinn und Aktienkurs schlechter entwickelten als bei Vergleichsunternehmen.



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Silberpfeil greift an



Nun dürfte es mit der Behaglichkeit zu Ende sein. Im Frühjahr hat Silver Arrow gemeldet, über neun Prozent der Aktien erworben zu haben. Gründer und Vorstandschef der britischen Investmentfirma ist Thomas Limberger. Bekannt wurde er als Turnaround-Manager beim Schweizer Technologiekonzern OC Oerlikon. Dann wurde es um ihn etwas ruhiger. Nun meldet er sich bei einem Unternehmen zurück, das zumindest Ähnlichkeiten mit OC Oerlikon aufweist.

In den vergangenen Monaten haben Limberger und seine Kollegen als größter Aktionär der Gesellschaft versucht, mit den Organen ins Gespräch zu kommen. Vergeblich. "Es scheint, dass der Verwaltungsrat eher eigene Interessen schützen will", sagt Limberger. Um einen Neuanfang zu initiieren, müsste das Unternehmen in neue Technologien und Märkte expandieren, die Produktion verschlanken, unprofitable Bereiche schließen und die Kosten senken. Würde Rofin-Sinar seine Vorschläge durchziehen, so Limberger, könnte die Gewinnmarge deutlich steigen und das Unternehmen bis 2019 einen Gewinn vor Steuern und Zinsen von mehr als 120 Millionen Dollar erwirtschaften. Das ist weit mehr als doppelt so viel wie für dieses Jahr erwartet werden kann.

Weil Limberger allerdings nicht glaubt, dass das Management die operativen Änderungen in Angriff nimmt, will er auf der Hauptversammlung drei neue Mitglieder für den Verwaltungsrat nominieren. Gelingt dieser Coup, wird die Aktie sicherlich verstärkt auf den Radarschirmen der Anleger auftauchen.