Der Öl-Konzern Total hatte im vergangenen Jahr mit niedrigen Öl- und Gaspreisen sowie Streiks zu kämpfen. Das Ergebnis kann sich dennoch sehen lassen. Die Produktion stieg im vierten Quartal auf 3,1 Millionen Barrel pro Tag. Ein Jahr zuvor waren es noch 2,88 Millionen Barrel pro Tag. Der bereinigte Überschuss lag mit 3,17 Milliarden US-Dollar in etwa auf dem Vorjahresniveau, wie das Management am Donnerstag in Paris mitteilte.
An den Ergebnissen sollen auch die Aktionäre beteiligt werden. Die Dividende soll um sechs Prozent auf 0,68 Euro steigen. Einschließlich der Zwischendividenden erhöhte sich die Dividende für das Gesamtjahr 2019 um fünf Prozent auf 2,68 Euro pro Aktie. Zudem kündigte der Vorstand einen weiteren Aktienrückkauf an. 2020 will Total dafür rund 2,0 Milliarden Dollar ausgeben.
Die Geschäfte im Bereich Upstream (Förderung und Exploration), wie Yamal LNG in Russland, Ichthys in Australien, Egina in Nigerien und Kaombo in Angola, generierten einen starken Cashflow und trieben das Produktionswachstum an.
Im Segment mit Flüssigerdgas sowie der kohlenstoffarmen Stromproduktion aus Gas und erneuerbaren Energien stieg der Cashflow um fast 60 Prozent. Der Grund dafür waren Verkäufe im Flüssigerdgas-Geschäft.
Solider Ausblick trotz unsicheren Marktumfelds
Das Marktumfeld bleibt weiterhin volatil, denn die Nachfrage nach Kohlenwasserstoff sowie die Aussichten für die Weltwirtschaft bleiben unsicher. Das Programm zur Senkung der Kosten wird mit dem Ziel beibehalten, bis 2020 mehr als fünf Milliarden Dollar einzusparen.
Außerdem will die Total-Gruppe den Cashflow in den nächsten Jahren weiter erhöhen. Bei einem Ölpreis von 60 Dollar pro Barrel rechnet Total ab 2019 mit einem Wachstum von etwa einer Milliarde Dollar pro Jahr. Insgesamt setzt der Konzern bei seiner Wachstumsstrategie weiterhin auf Gas- und kohlenstoffarmen Strom. Der LNG-Verkauf wird im Jahr 2020 insbesondere von der Inbetriebnahme des Jamal-LNG-Zuges 4 sowie des Cameron-LNG-Zuges 3 profitieren.
Die Nettoinvestitionen dürften im Jahr 2020 bei rund 18 Milliarden Dollar liegen. Außerdem wird die Gruppe ihr Programm zum Verkauf von Vermögenswerten in den Jahren 2019-20 abschließen. Dieses umfasst rund fünf Milliarden Dollar.
Seit Beginn des vierten Quartals sind die globalen Raffineriemargen aufgrund hoher Produktbestände und der von der OPEC unterstützten Ölpreise schwach. Der Bereich Downstream (Raffinieren oder Vertreiben des Öls) wird sich weiterhin auf sein breites Portfolio stützen, insbesondere auf seine Plattformen in den Bereichen Raffination und Chemie sowie auf seine nicht-zyklischen Geschäfte.
Unsere Einschätzung:
Anleger und Analysten zeigten sich von den guten Zahlen begeistert. Beim Wirtschaftsdienst Bloomberg beschäftigen sich insgesamt 31 Analysten mit den Aktien des Ölkonzerns. 26 davon stufen die Aktie als kaufenswert an. Sechs raten zur Vorsicht. Keiner der Analysten stufte die Papiere zum Verkauf ein. Hinter dem Konzern liege ein starkes viertes Quartal, so die Analysten.
Die Aktie stieg am Donnerstag um rund fünf Prozent. Besonders überzeugt hatte das neue und im Vergleich zum Vorjahr noch umfangreichere Aktienrückkaufprogramm. Dieses dürfte den Total-Aktien weiteren Aufwind bescheren. In einem volatilen Marktumfeld stufen wir die Aktie als Portfoliobeimischung für spekulative Anleger ein.