von Index Radar




Chart 1 - DAX im Fünf-Minuten-Chart





Mit dem Rückfall unter mehrere wichtige Kursmarken hat der Deutsche Aktienindex sich von dem Aufwärtstrend der vergangenen Monate verabschiedet. Ob diese Entscheidung nachhaltig ist, wird sich aber erst in den kommenden Tagen herausstellen. Eine 400-Punkte Korrektur, wie wir sie seit dem jüngsten Allzeithoch vor rund einer Woche beobachten konnten, ist sicher noch nicht genug, um den mittel- bis langfristig überhitzten Markt abzukühlen. Doch sie würde den Kursen wieder Luft nach oben verschaffen, statistisch gesehen ist kurzfristig Luft bis an die 12.500er-Marke. Und nun ist der Index so weit zurück gekommen, dass er kurzfristig nicht mehr überkauft ist.

Allerdings muss sich nach dem Ausbruch unter alle Aufwärtstrendlinien erst wieder eine neue stabile Bewegung nach oben ausbilden. Momentan befindet sich der Index im Trend-Niemandsland zwischen Aufwärts- und Abwärtsbewegung. Erst wenn in den kommenden Tagen noch einmal abverkauft wird, ist das Verkaufssignal abgesichert, das wir gestern gesehen haben. Insbesondere das bevorstehende Wochenende zwingt Marktteilnehmer, Farbe zu bekennen: Vertrauen sie in eine weitere Rally, oder werden sie nervös und nehmen vor zwei handelsfreien Tagen lieber Gewinne mit? Von der sonst oft richtungsweisenden Wall Street kommen eher positive Impulse, doch auch dort ist erkennbar dass den Notierungen ab einer gewissen Höhe die Luft ausgeht (siehe Chart unten).

Die nächsten Zielmarken auf der Unterseite liegen bei 11.950 Punkten, wo ein paar Wendepunkte Ende März und Anfang April eine schwache Chance zur erneuten Bodenbildung verheißen, und an der 11.800er-Marke. Hier drehte der Markt im Vormonat mehrfach wieder nach oben, einen richtigen Boden bildete er sogar erst bei 11.619 - das ist ein realistisches Kursziel für die kommende Woche, wenn die Verkaufspanik anhält - die Chancen für dieses Szenario sind derzeit leicht über 50 Prozent.

Reißen die Käufer das Ruder dahingegen noch einmal herum, was sie beispielsweise tun könnten indem sie am Freitag die Verluste vom Donnerstag zu einem Großteil durch eine starke Nachfrage wieder aufholen, sind dahingegen die beiden ehemaligen Aufwärtstrendlinien bei rund 12.200 und 12.240 Punkten die nächsten potenziellen Haltestellen. Mehr ist vor dem Wochenende mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht drin.

Chart 1b - S&P 500 Tageschart





Chart 2 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie



Der Indikator unter dem Tageschart zeigt, dass der DAX oft in eine Korrektur übergeht, sobald er sich mehr als 3,8 Prozent von der 21-Tage-Linie (Monatsmittelkurs) nach oben absetzt. Damit verbleibt eigentlich nur ein geringes Restpotenzial nach oben. Doch in der Vergangenheit kam es häufiger zu stärkeren Ausreißern, während derer Abstände bis jenseits der 8-Prozent-Marke messbar waren. Dadurch wären im Idealfall Indexstände jenseits der 13.000 möglich. Doch solche Ausnahmen sind statistisch äußerst selten, seriöse Anleger sollten nicht darauf wetten.





Chart 3 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Der Markt hat sich inzwischen knapp 20 Prozent von der 200-Tage-Linie nach oben abgesetzt. Die Erfahrungen aus den Jahren 2003, 2007 und 2009 zeigen, dass damit oft das Limit einer Übertreibungsphase erreicht wurde. Erst nach einer längeren Atempause ging es signifikant weiter aufwärts, zumindest in zwei von drei Fällen.



Chart 4 - Kerzenchart auf Tagesbasis Tradesignal Online. Tradesignal® ist eine eingetragene Marke der Tradesignal GmbH. Nicht autorisierte Nutzung oder Missbrauch ist ausdrücklich verboten.





Unterstützungen und Widerstände





















































Franz-Georg Wenner ist Chefredakteur des "Index-Radar, der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Andreas Büchler ist Herausgeber des Magazins und Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft für Börsenhandelssysteme.

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