Wer eine Auszeit plant, benötigt rentable Investments über Jahre und Jahrzehnte, um die berufliche Pause zu finanzieren. Als solide Basis bieten sich Fonds an. Sie enthalten Dutzende oder gar Hunderte Wertpapiere und erfüllen eine Grundbedingung für die langfristige Geldanlage: die breite Streuung des Vermögens, um die Abhängigkeit von einzelnen Titeln und damit das Risiko zu verringern.
Während der Ansparphase kommen Anleger nicht umhin, auf Aktien zu setzen. Nur sie verheißen eine Rendite, die zu einem ausreichenden Kapitalwachstum führt. Wer das Maximum herausholen möchte, sollte reine Aktienfonds nutzen. Sparer, die Wertschwankungen etwas reduzieren möchten, sind dagegen bei Mischfonds gut aufgehoben.
Aus den rund 6.000 hierzulande verfügbaren Fonds hat €uro am Sonntag fünf herausgefiltert, die sich besonders gut als Langfristanlage eignen. Produkte, die sich auf einzelne Regionen oder Branchen konzentrieren, mögen in bestimmten Phasen ihre Stärken haben. Doch für große Zeiträume sind Globalportfolios, deren Manager flexibel agieren können, die beste Wahl.
In den drei Kategorien "Aktienfonds global", "Mischfonds aktienorientiert" und "Mischfonds ausgewogen" wurden zunächst jene Portfolios ermittelt, die in den vergangenen zehn Jahren zu den besten zehn Prozent zählten. Auch wenn eine Fortsetzung des Erfolgs nicht garantiert ist, haben ihre Lenker doch über einen langen Zeitraum bewiesen, dass sie ihr Handwerk verstehen.
Daneben hat die Redaktion die €uro-FondsNote berücksichtigt. Das Rating beschreibt das Rendite-Risiko-Profil eines Portfolios in den vergangenen vier Jahren. Nur Fonds mit Note 1 oder Note 2 kamen in die engere Auswahl.
Zudem wurde das verwaltete Vermögen betrachtet. Auf die Rendite hat es zwar meist keine großen Auswirkungen, doch bei einem langfristigen Sparvorgang sollten Anleger solide Portfolios nutzen, deren Bestand über Jahre hinweg sicher erscheint. Fonds, die mehrere Hundert Millionen oder gar Milliarden Euro schwer sind, können diese Stabilität gewährleisten.
Ein hervorragender weltweit aktiver Aktienfonds ist der T. Rowe Price Global Focused Growth Equity. Manager David Eiswert setzt auf Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial, die auf der "richtigen Seite des Wandels" stehen. Gemeint sind Konzerne, die mit technologischer Innovation oder in einem völlig neuen Wettbewerbsumfeld glänzen können. In den vergangenen zehn Jahren verzückte der Fonds seine Anleger mit einer durchschnittlichen Rendite von 16,4 Prozent per annum.
Bei den aktienorientierten Mischfonds zählt der FvS Multiple Opportunities über zehn Jahre zur Spitzengruppe. Mit hoher Konstanz liefert Fondsmanager Bert Flossbach überdurchschnittliche Ergebnisse. Dank der überzeugenden Leistung haben Anleger dem Portfolio mittlerweile mehr als 23 Milliarden Euro anvertraut. Aktuell setzt Flossbach überwiegend auf Aktien (80 Prozent des Vermögens), Anleihen hat er vollständig aus dem Portfolio verbannt. Typisch ist der rund zehnprozentige Goldanteil, der als Absicherung gegen Extremrisiken dient.
In der Gruppe der ausgewogenen oder flexiblen Mischfonds fällt der Acatis Gané Value Event ins Auge. Die Manager Uwe Rathausky und Henrik Muhle suchen nach Unternehmen, die mit nachhaltigen Geschäftsmodellen, soliden Bilanzen und hohen Margen einen Mehrwert für ihre Anteilseigner schaffen. Das Duo ist Anhänger der Value-Philosophie, achtet also besonders stark auf die Bewertung der Papiere. In Aktien stecken zurzeit knapp drei Viertel des Vermögens, einige Anleihen sind beigemischt.
So überzeugend die Leistung dieser Fondslenker auch sein mag, eine Bürde müssen ihre Anleger tragen: Aktives Portfoliomanagement kostet Geld. Die Gebühren für Fonds mit Aktien liegen im Regelfall zwischen 1,5 und zwei Prozent pro Jahr, manchmal sogar darüber.
An dieser Stelle glänzen ETFs. Die passiven Fonds, die Börsenindizes eins zu eins abbilden, verzichten auf aktives Management und sparen damit Gebühren. Gängige Kursbarometer lassen sich oft für weniger als 0,3 Prozent pro Jahr ins Depot holen, selbst exotische Indizes kosten selten mehr als 0,7 Prozent.
Um in Aktien aus den wichtigsten Märkten weltweit zu investieren, können Anleger auf den MSCI World setzen. Titel aus den Vereinigten Staaten kommen in diesem Index auf einen Anteil von rund zwei Dritteln - entsprechend der überragenden Bedeutung des US-Aktienmarkts. Ein hochliquider ETF von iShares ermöglicht einen kostengünstigen Einstieg.
Anleger, die ein gutes ETF-Mischportfolio mit ordentlichem Volumen haben möchten, können den Xtrackers Portfolio ETF nutzen. Er gewichtet Aktien- und Renten-ETFs mit jeweils mindestens 30 und höchstens 70 Prozent. Nach einem System des Kapitalmarktforschers Andreas Beck werden diejenigen Anlagesegmente bevorzugt, bei denen Investoren am meisten Renditepotenzial für das eingegangene Risiko erhalten. Zwei Drittel Aktien und ein Drittel Anleihen ist momentan der Mix der Stunde.