"Ihr Ende war doch schon vorher absehbar", sagt ein hoher europäischer Regierungsvertreter zu Reuters. Die Troika mit Vertretern von Europäischer Zentralbank (EZB), Internationalem Währungsfonds (IWF) und EU-Kommission überwacht die Fortschritte der Euro-Krisenländer. Sie hat nach Erfolgen in Irland und Portugal mittlerweile nur noch zwei Einsatzfelder - Griechenland und das kleine Zypern, die letzten beiden Staaten unter dem Euro-Rettungsschirm. Da die neue Regierung in Athen die Zusammenarbeit für beendet erklärt hat, ist die Troika praktisch arbeitslos.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble betont dennoch, dass die Troika eine wichtige Institution im Kampf gegen die Schuldenkrise ist. Die Beteiligung der drei Organisationen sei Bestandteil der europäischen Verträge. "Die kann man nicht ändern", so der CDU-Politiker. Das sehen viele Partner in Europa allerdings ganz anders, nicht nur in Griechenland. Schäubles französischer Kollege Michel Sapin sagt, die EU-Verträge sähen keine Troika-Kontrollen vor, sondern nur eine Zusammenarbeit von EU und EZB. Folglich könnten auch neue Instrumente mit neuen Namen ins Spiel gebracht werden.

Viele Freunde hatten die Kontrolleure von Anfang an nicht, weder in den betroffenen Ländern noch in den Institutionen, die hinter ihnen stehen. Schäuble etwa hatte 2010, als die Griechenland-Krise begann, noch Vorbehalte gegen eine zentrale Rolle für den IWF. In den Krisenländern selbst, insbesondere in Griechenland, galt die Troika schnell als Hauptschuldiger für Renteneinsparungen, Entlassungen und Lohnkürzungen, die als Gegenleistung für die Milliardenhilfen eingefordert wurden. Der neue griechische Ministerpräsident, der Linkspolitiker Alexis Tsipras, setzt sie nun vor die Tür und erfüllt damit ein Wahlversprechen.

In der EU gab es schon unter dem früheren Kommissions-Präsidenten Jose Manuel Barroso Versuche, den IWF aus der Troika zu drängen. Sein Nachfolger Jean-Claude Juncker, der den Euro-Instrumentenbaukasten zur Krisenbekämpfung selbst mit entwickelt und durchgesetzt hat, setzt diesen Weg nun fort. "Die EU-Kommission wollte das schon immer alleine machen", sagt ein europäischer Regierungsvertreter in Brüssel.

Sollte die Troika nun tatsächlich am Ende sein, stellt sich die Frage nach einem alternativen Aufpasser. Immer mehr Experten und auch die EU-Kommission denken dabei an den Träger des Euro-Rettungsschirmes ESM, der zum Europäischen Währungsfonds ausgebaut werden könnte. Allerdings müssten sich die Euro-Länder einstimmig dafür entscheiden - und auch der Bundestag müsste zustimmen. Dort ist die Troika weniger umstritten und hat noch immer zahlreiche Anhänger.

Reuters