EZB-Präsident Mario Draghi ließ den Vorwurf nicht lange auf sich sitzen. "Wir haben ein Mandat: Wir wollen Preisstabilität liefern", sagte Draghi. "Wir zielen nicht auf Wechselkurse ab. Punkt."
Die EZB brachte ein umfassendes Maßnahmenpaket zur Stützung der Wirtschaft auf den Weg, das unter anderem eine weitere Zinssenkung und erneute Anleihenkäufe enthält. Der Euro geriet dadurch unter Druck: Er rutschte auf 1,0925 Dollar ab und näherte sich damit dem 28-Monats-Tief, das er Anfang des Monats erreicht hatte. Je schwächer der Euro, desto preislich attraktiver werden Produkte aus der Euro-Zone in anderen Währungsräumen.
Trump warf der US-Notenbank Fed zugleich Untätigkeit vor. "Die Fed sitzt aus, und sitzt und sitzt", twitterte er. Die Europäer würden "dafür bezahlt, sich Geld zu leihen, während wir Zinsen zahlen!" Erst am Mittwoch hatte der Präsident auf eine drastische Senkung der Zinsen durch die US-Notenbank Fed gedrängt. Sie sollten auf "null oder weniger" gekappt werden, um dem Staat den Schuldendienst zu erleichtern. Der vom US-Präsidenten, der 2020 die Wiederwahl anstrebt, seit langem heftig attackierte Notenbankchef Powell pocht auf seine Unabhängigkeit. Er ließ Trump jüngst wissen, dass die Notenbank in ihrer Geldpolitik "allen Amerikanern" verpflichtet sei und nicht einzelnen Parteien. Die Fed entscheidet kommenden Mittwoch über ihren Zinskurs. Erwartet wird eine kleine Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte.
rtr