Es kam wie erwartet: Die Europäische Zentralbank weitet ihren expansiven Kurs weiter aus. Als Folge dürften vor allem die Renditen der Peripherie-Anleihen nochmals etwas zurück gehen, die Kurse entsprechend zulegen. Bei Bundesanleihen wird der Raum für weitere Kursgewinne allerdings zunehmend enger. Auch, weil die EZB immer weniger Bundesanleihen kaufen darf: Zu oft liegt deren Rendite nämlich heute schon zu weit im negativen Bereich.

Wer nicht nur auf Kursgewinne, sondern auch auf echte Zinsen Wert legt, muss sich deshalb nach anderen Quellen umsehen. Die gibt es noch außerhalb Europas, etwa in den Schwellenländern. Dort locken Renditen von sechs Prozent und mehr. Zusätzliche Kurs- und Währungsgewinne könnten auf längere Sicht noch dazu kommen.

Auch mit ETFs können Anleger in solche Rendite-Raketen investieren. Doch dazu sollten sie sich die verfügbaren Fonds genau ansehen. Bei den meisten Anleihen-ETFs werden nämlich die enthaltenen Einzelwerte nach ihrer Marktkapitalisierung gewichtet. Aus Anlegersicht ist die Gewichtung nach Marktkapitalisierung allerdings nicht unbedingt optimal.

Vorsicht: Falle



Grund: Die Gewichtung nach Marktkapitalisierung kann mehr Risiko mit sich bringen. So haben etwa in den breiten Staatsanleihen-ETFs genau die Länder das größte Gewicht, die an den Kapitalmärkten besonders viel Geld aufgenommen haben. Anleger investieren mit solchen ETFs also ausgerechnet in die Staaten mit den höchsten Schulden - und kaufen sich damit womöglich ein höheres Ausfallrisiko ein.

Einige ETF-Anbieter arbeiten vor diesem Hintergrund an der Weiterentwicklung der Renten-ETFs. Ihr Ziel ist dabei nicht unbedingt die Maximierung der Rendite, sondern vielmehr die Minimierung der Risiken. Manchmal gelingt auch beides gleichzeitig. So haben etwa beim ETFS Lombard Odier IM Emerging Market Local Government Bond Fundamental GO UCITS ETF (ISIN: IE00BSVYHP04) die enthaltenen Anleihen eine durchschnittliche (Restlaufzeit-) Rendite von aktuell rund 6,5 Prozent.

Auf Seite 2: Extreme Rendite





Extreme Rendite



6,5 Prozent, solche Renditezahlen klingen wie aus einer anderen Zeit. Zur Erinnerung: Deutsche Staatsanleihen mit zehn Jahren Restlaufzeit rentieren aktuell mit 0,4 Prozent. Kürzer laufende Bundesanleihen bringen meist sogar negative Renditen.

Warum bringt also dieser ETF des britischen Anbieters ETF Securities soviel mehr Rendite? Weil er ausschließlich in Staatsanleihen aus den Schwellenländern investiert - und die sind zur Zeit bei internationalen Anlegern nicht besonders gefragt. Viele Investoren fürchten sich vor einer Schuldenkrise in den Emerging Markets. Dort ist schließlich die Verschuldung in den letzten Jahren kräftig angestiegen.

"Die Schuldenthematik ist im letzten Jahrzehnt von einem zunächst sehr US-lastigen Problem zu einer globalen Herausforderung angewachsen", berichtet etwa Stefan Kreuzkamp, Chef-Anlagestratege der Deutschen AM. Zahlen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) verdeutlichen diese Entwicklung.

Nach den BIZ-Zahlen haben sich von 2007 bis 2014 die Schulden der Privathaushalte, der Unternehmen und der Staaten in den Industrieländern um 29 Prozent auf 119 Billionen US-Dollar erhöht. In Dollar gerechnet erhöhte sich
die Wirtschaftsleistung der wichtigsten zwölf Industrieländer um 14 Prozent. Unterm Strich sank also in den Industriestaaten die Schuldenquote.

Noch nicht problematisch



In den Schwellenländern erhöhte sich die Wirtschaftsleistung im gleichen Zeitraum um 93 Prozent. Dem steht basierend auf der BIZ-Datenbank eine Verdreifachung der Schulden auf 38 Billionen US-Dollar gegenüber. Damit ist schon ein markanter Schuldenanstieg in Relation zum Wirtschaftswachstum.

Andererseits: Trotz des Anstiegs liegt die Schuldenquote der Schwellenländer mit rund 160 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) noch immer deutlich unter der Schuldenquote der Industrieländer. Die kommen nach den BIZ-Zahlen noch immer auf mehr als 200 Prozent. Eingerechnet wurden dabei die Schulden von Staaten, privaten Haushalten und Unternehmen.

Langfristig denkende Anleger lassen sich deshalb von dem Anstieg auch nicht allzu sehr beirren. "Steigende Schulden sind gerade in Schwellenländern oft eine Begleiterscheinung von wirtschaftlichen Aufholprozessen", beruhigt Kreuzkamp. Sein Urteil: "Vor diesem Hintergrund scheinen Ängste vor einer weltweiten Schuldenkrise der Schwellenländer vorerst übertrieben."

Auf Seite 3: Risiko-Vorsorge bleibt wichtig





Risiko-Vorsorge bleibt wichtig



Im Gegensatz zur letzten Asienkrise sind heute die meisten Schwellenländer nicht von ausländischem Geld abhängig. Außerdem haben sie einen guten Teil ihrer Schulden in ihrer eigenen Währung. Das mildert zumindest den Schmerz, den Abwertungen verursachen, wie etwa die Türkei und Südafrika bereits zeigen.

Trotz dieser insgesamt guten Aussichten bleiben für Anleger in Schwellenländeranleihen dennoch Risiken. Das sollte jedem klar sein. Der ETFS LO IM Emerging Market Local Government Bond Fundamental ETF hat jedoch ein praktikables Konzept, diese Risiken weitestgehend in den Griff zu bekommen.

Das beginnt mit einer breiten regionalen Streuung, die in diesem Fall auch mit einem breiten Mix verschiedener Währungen einher geht. Das ETF Portfolio besteht zu jeweils rund zehn Prozent aus Papieren in chinesischen Renminbi, russischen Rubel und indischen Rupien. Jeweils acht Prozent entfallen auf brasilianische Real und thailändische Baht. Bis auf China mussten alle diese Länder in den vergangenen drei Jahren schon massive Abwertungen hinnehmen. So haben sich etwa Rubel und Real seit Frühjahr 2003 gegenüber dem Dollar ziemlich genau im Wert halbiert. Auch die indische Rupie gibt es heute 20 Prozent billiger. Ein Großteil der Währungsabwertungen dürfte damit wohl gelaufen sein.

Anspruchsvolles Auswahlverfahren



Zusätzlich zu dieser breiten regionalen Währungsstreuung setzen die Macher des ETFs noch auf einen ausgeklügelten Auswahlprozess bei der Zusammenstellung des Portfolios. Bei diesem neuartigen ETF bestimmt nämlich ein mehrstufiger, quantitativer Bewertungsprozess die Zusammensetzung des Fondsportfolios - und nicht wie bei den meisten anderen Anleihen-ETFs die Marktkapitalisierung der Anleihen.

Beim ETFS LO IM Emerging Market Local Government Bond Fundamental ETF zählt vor allem die Kreditwürdigkeit der Schuldner. In die Bewertung fließen Wirtschaftsdaten wie der aktuelle Verschuldungsgrad, die Höhe der Steuereinnahmen oder die soziale und politische Stabilität ein. Außerdem spielen die Liquidität der Anleihen und die Höhe der Rendite eine Rolle.

Anhand dieser Daten legt ETFS dann fest, welche Anleihen überhaupt ins Portfolio dürfen und welche nicht. Je höher die Bonität der Schuldner, desto mehr Gewicht erhalten sie im ETF. Dabei werden aber bestimmte Obergrenzen für einzelne Staaten gewahrt.

Auf Seite 4: Gut diversifiziertes ETF-Portfolio





Gut diversifiziertes ETF-Portfolio



Die Methode führt zu einem Portfolio, das sich deutlich von dem eines traditionellen breiten EM-Anleihen-Index unterscheidet. So kommen etwa Anleihen aus China und Indien auf jeweils rund zehn Prozent Gewicht. In den meisten anderen EM-Anleihen-ETFs sind diese beiden Giganten der Schwellenländer gar nicht vertreten.

Etwas unsicher erscheinende Länder wie Indonesien, die Türkei, Brasilien oder Südafrika sind dagegen im ETFS LO IM Emerging Market Local Government Bond Fundamental ETF geringer gewichtet. Aus Anlegersicht, scheint das ein aussichtsreicher Mix zu sein. Der ETFS Lombard Odier IM Emerging Market Local Government Bond Fundamental GO ETF ist primär an der Londoner und Schweizer Börse gelistet. In Deutschland kann der ETF aber über die Börsen in Berlin und Stuttgart gehandelt werden.

ETFS Lombard Odier IM Emerging Market Local Government Bond

Fundamental GO ETF

ISIN: IE00BSVYHP04

Kostenquote: 0,55 %