Die Renten seien zwischen 2010 und 2014 um bis zu 50 Prozent gekürzt worden, "was weitere Eingriffe in diesen sensiblen Bereich unmöglich macht", schrieb er in einem Beitrag für den "Tagesspiegel" vom Donnerstag. Das Problem liege nicht auf der Ausgaben-, sondern auf der Einnahmenseite. "Wer behauptet, deutsche Steuerzahler kämen für die Löhne, Renten und Pensionen der Griechen auf, lügt", erklärte er und bemängelte falsche und unvollständige Darstellungen in der Öffentlichkeit. "Meine Wortmeldung dient der Richtigstellung eines verbreiteten Mythos."
Dass der Anteil der Renten- und Pensionsausgaben an der Wirtschaftsleistung in den letzten Jahren so stark angestiegen sei - auf 16,2 Prozent im Jahre 2013 - liege daran, dass das Bruttoinlandsprodukt in dieser Zeit zusammengeschrumpft sei, und nicht an höheren Zahlungen, argumentierte Tsipras. Das durchschnittliche Renten-Eintrittsalter liege in seinem Land mit 64,4 Prozent bei Frauen und 64,5 Prozent bei Männern auf ähnlichem Niveau wie in Deutschland.
Die von den Geldgebern geforderten Einsparungen im Rentensystem sind ein Hauptstreitpunkt in den Verhandlungen des Landes, die den Weg für die Freigabe von Milliardenhilfen im Rahmen des laufenden Hilfsprogramms ebnen sollen. Das Programm läuft aber Ende des Monats aus. Auch vom Treffen der Euro-Finanzminister am Donnerstag in Luxemburg erwarten die meisten Beteiligten noch keine Lösung des Konflikts.
Reuters