15.38 Uhr - Nach einem Bericht des Senders NTV Türk ist der Vize-Bürgermeister des Istanbuler Bezirks Sisli bei einem Attentat schwer verletzt worden. Unbekannte seien in das Büro von Cemil Candas eingedrungen und hätten dem Politiker der CHP-Partei in den Kopf geschossen. Zunächst war unklar, ob die Tat in Zusammenhang steht mit dem Putschversuch am Wochenende.

15.25 Uhr - Ministerpräsident Binali Yildirim verhängt eine Urlaubssperre für alle Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes in der Türkei. Sie gilt bis auf weiteres. Wer bereits im Urlaub ist, muss ihn abbrechen. Betroffen davon sind mehr als drei Millionen Beamte und Angestellte.

12.43 Uhr - Die EU-Kommission hält am Flüchtlingsabkommen mit der Türkei vom März fest. Man hoffe, dass die Regierung in Ankara ihre Zusagen genauso wie die EU weiter umsetze, sagt der Chefsprecher der Brüsseler Behörde. Umstritten sind die Voraussetzungen für die vereinbarte Visabefreiung für Türken bei der Einreise in die EU, die unter anderem eine Abmilderung der türkischen Anti-Terror-Gesetze vorsehen.

12.42 Uhr - Im Zusammenhang mit dem Putschversuch in der Türkei sind nach offiziellen Angaben 208 Menschen getötet worden. Unter den Todesopfern seien 60 Polizisten, drei Soldaten und 145 Zivilisten, teilte Ministerpräsident Binali Yildirim am Montag mit. 1491 Personen seien verletzt worden. Wegen mutmaßlicher Verwicklungen in den versuchten Staatsstreich wurden nach seinen Worten 7543 Personen inhaftiert, darunter 6038 Soldaten. Derzeit würden Beamte entlassen, die Verbindungen zu der für den Putschversuch verantwortlichen terroristischen Organisation hätten.

11.10 Uhr - Nach einem Bericht des TV-Senders CNN Türk hat die Regierung 30 Gouverneure und mehr als 50 hochrangige Beamte ihrer Posten enthoben.

10.15 Uhr - Die größte türkische Oppositionspartei CHP fordert die Regierung auf, den Rechtsstaat zu respektieren. Der Umgang mit den Putschisten und ihren Hintermännern müsse im Einklang mit den Gesetzen stehen. Außerdem dürfe das Militär nicht als Feind dargestellt werden.

10.02 Uhr - Die Kurdische Gemeinde Deutschland (KGD) wirft der türkischen Regierung vor, sie nutze den "durch nichts zu rechtfertigenden Militärputsch" dafür, das Land in eine Präsidialdiktatur mit den Zügen eines Führerstaates umzuwandeln. Der KGD-Vorsitzende Ali Ertan Toprak äußert den Verdacht, dass "eine fast schon stalinistisch anmutende Säuberungsaktion" allein dazu dient, die Macht des Präsidenten zu stärken.

09.55 Uhr - Die pro-kurdische Oppositionspartei HDP erklärt, sie werde keinerlei Vorschläge im Parlament für die Wiedereinführung der Todesstrafe unterstützen.

09.29 Uhr - Rund 8000 türkische Polizisten werden nach Angaben eines ranghohen Informanten suspendiert. Betroffen davon seien auch Beamte aus Istanbul und Ankara, sagte der Insider aus den Sicherheitsbehörden der Nachrichtenagentur Reuters.

08.40 Uhr - Die Außenminister Österreichs und Luxemburgs, Sebastian Kurz und Jean Asselborn, warnen die Türkei vor Willkür und einer Wiedereinführung der Todesstrafe.

08.35 Uhr - Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini erklärt, der Schutz der demokratischen Institutionen in der Türkei bedeute nicht, dass nun Recht und Gesetz sowie das System der Gewaltenteilung nicht mehr zählten. Im Interesse der Türkei müssten diese jetzt erst recht verteidigt werden.

08.30 Uhr - Großbritanniens neuer Außenminister Boris Johnson fordert die türkische Regierung zur Zurückhaltung auf. "Ich denke, es ist sehr wichtig, dass wir Zurückhaltung und Mäßigung auf allen Seiten sehen", sagt er vor dem Treffen der EU-Außenminister in Brüssel.

08.15 Uhr - Türkische Sicherheitskräfte suchen nach Angaben aus Regierungskreise weiter nach Soldaten, die am Putschversuch beteiligt waren. Einige hochrangige Armeeangehörige sollen inzwischen ins Ausland geflohen sein. Die Gefahr eines neuerlichen Putsches sehe er nicht, sagt ein hochrangiger Mitarbeiter des Sicherheitsapparates der Nachrichtenagentur Reuters.